Markus Bussler zog in seinem "Goldtelegramm" einen sehr interessanten Vergleich zwischen Goldpreis und Zinserhöhung der FED
Liebe Leser,der Goldpreis konsolidiert derzeit weiter seinen Anstieg von Jahresbeginn. Und kaum gibt Gold ein paar Prozentpunkte ab, kommen auch schon die Bären hinter der Ecke hervor und prophezeien das Ende der Aufwärtsbewegung. Vor allem die US-Investmentbank Goldman Sachs tut sich immer wieder mit extrem bearishen Aussagen zum Goldpreis hervor. Auch wenn man zuletzt ? sicherlich zähneknirschend ? die Goldpreisprognose nach oben korrigieren musste, bleibt man pessimistisch.Die Argumentation von Goldman Sachs ist stets die gleiche: Die US-Notenbank Fed wird drei weitere Zinsschritte durchführen und das wird Gold deutlich belasten. Zunächst einmal darf bezweifelt werden, dass die Fed tatsächlich drei Zinsschritte durchführen wird. Allerdings ging aus dem Protokoll der letzten Sitzung hervor, dass die Mehrheit der Mitglieder einer Zinsanhebung schon im Juni aufgeschlossen gegenüber steht. Und das wiederum hat die Aktien- und Rohstoffmärkte vergangene Woche belastet.Die Argumente sich falschDoch viel entscheidender als die Frage, ob die Fed die Zinsen erhöhen wird, ist der zweite Teil der Aussage: Steigende Zinsen werden den Goldpreis belasten. Auch wenn Goldman Sachs dieses Argument gebetsmühlenartig wiederholt. Und einige andere Analysten und vor allem Medien in diesen Singsang einstimmen ? die Geschichte wird dadurch nicht richtig. Um es deutlich zu sagen: Es ist schlicht und ergreifend falsch.Die entsprechende Grafik von Allianz Global Investors hatte ich Ihnen vor einigen Wochen schon einmal gezeigt. Jetzt möchte ich mit Ihnen kurz die Jahre ab Anfang der 1970er Jahre durchgehen. Und erst ab diesem Zeitpunkt lohnt sich eine Betrachtung, da der Goldpreis vorher fest an den Dollar gekoppelt war und der Wechselkurs festgelegt worden ist.Ein ÜberblickVon 1971 bis 1974 stiegen die Zinsen in den USA von knapp 5 auf über 10 Prozent. Der Goldpreis stieg im gleichen Zeitraum von 40 auf 154 Dollar ? er hat sich also knapp vervierfacht.Von 1976 bis 1981 explodierten die Zinsen in den USA auf 13,35 Prozent. Und das müsste für Gold nach der Theorie von Goldman Sachs den Todesstoß bedeuten. Aber was ist passiert? Es waren die besten Jahre für Gold überhaupt. Gold kletterte von 120 Dollar auf 615 Dollar.Der große Goldbärenmarkt ab Anfang der 1980er Jahre fiel ausgerechnet in eine Zeit stark fallender Zinsen. Die US-Zinsen gingen in diesem Zeitraum auf knapp 5 Prozent zurück. Kommt Ihnen bekannt vor? Richtig, auch der jüngste Goldbärenmarkt war in einer Zeit fallender Zinsen beziehungsweise von Nullzinsen.Anfang der 2000er Jahre erholte sich Gold dann wieder, auch wenn die Zinsen zunächst noch weiter zurückgegangen sind.Ab 2004 kletterten die Zinsen dann wieder deutlich von etwas mehr als 1,00 auf 5 Prozent. Und Gold? Sie ahnen es bereits: Der Goldpreis legte ebenfalls von rund 400 auf knapp 700 Dollar zu.Das war dann auch die letzte Zinserhöhung bislang. Der anschließende Lehman-Schock schickte Zinsen auf Talfahrt und den Goldpreis weiter in die Höhe.Dann, ab 2011 kam die oben angesprochene Phase, in der Goldpreis einknickte, obwohl die Zinsen auf 0 Prozent gefallen sind. Die jüngste Rallye startete wann? Richtig, nachdem die Fed die Zinsen zum ersten Mal nach über neun Jahren wieder angehoben hat.Und jetzt an dieser Stelle die Frage: Wann waren steigende Zinsen schlecht für den Goldpreis?Sie sehen, nur weil eine große US-Adresse irgendetwas behauptet, muss es nicht richtig sein. Und wenn verschiedene Medien diese Argumentation aufgreifen, dann macht sie das auch nicht richtig. Also: Haben Sie keine Angst vor steigende Zinsen. Steigende Zinsen schaden dem Goldpreis nicht.In diesem Sinn: Die Chancen stehen gut, dass sich die derzeitige Konsolidierung im Nachhinein als Einstiegsgelegenheit bei Gold entpuppt.Mit freundlichen Grüßen,
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