@J.R.: Schöner Beitrag, sowohl vom Stil als auch vom Inhalt des ersten Absatzes. Dennoch ein paar Anmerkungen: - Ich bin selber ein Betroffener der "Kinderstaatsangehörigkeit", da in Amiland geboren. Bin mit beiden Pässen damals bei der unseligen Unterschriftenaktion von Koch (da wurde deutlichst auf der Ressentimentklaviatur gespielt) in die Stadt getigert und wollte sie am Stand mit den Worten "Hier, ich habe doppelte Staatsangehörigkeit und kein Problem damit, ich will sogar Beamter werden!" präsentieren. Leider gab es keinen Stand... Ich nenne das ein modernes Staatsangehörigkeitsrecht. Dass ein Wille zur Integration und zur Anerkennung der hiesigen Werte und Normen dazu nötig ist, absolut konform. Über Motive zur Einführung des neuen Staatsangehörigkeitsrechts läßt sich streiten. Ich weiß, hier geistert (von dir?) ne Focusstatistik rum, ich habe auch schon andere gelesen (nach dem Motto: der Bauer aus Ostanatolien ist stockkonservativ und daher eher der Union zugeneigt). Und Karlchen hat Recht: wir werden noch mehr (gesteuerte) Zuwanderung brauchen. Und werden daher funktionierende Integrationskonzepte dringend nötig haben.
- "Grundsätzlich muß jeder Mensch sich seine Perspektiven selbst schaffen. Ich kann doch nicht - wie Du es indirekt tust - den Staat und die Wirtschaft dafür verantwortlich machen, wenn ich beispielsweise keine Lehrstelle finde." Sorry, dass erzähle mal den Jugendlichen. Gerade der erste Satz hilft demjenigen, der zig Bewerbungen erfolglos geschrieben hat, toll weiter. Und wenn unterm Strich zuwenig Lehrstellen da sind, zieht auch nicht mehr das Argument der mangelnden Flexibilität (ich bin mir bewusst, dass es Ausbildungsberufe gibt, die nicht genügend Nachwuchs finden). Wat is mit dualem Ausbildungssystem? Hier sind sehr wohl Staat und Wirtschaft in der Verantwortung.
Deine Zahlen [so sie stimmen, ich habe sie nicht drauf] (18% ohne Abschluss, davon 80% Ausländer; äh, alle ohne dt. Pass?] bringen das Problem auf den Punkt. Darin liegt der Sprengstoff, dass können wir uns auf Dauer nicht leisten. Die haben kaum ne Chance, sich ne eigene Perspektive zu schaffen. Und - du hast Recht - es kann z.B. nicht angehen, dass in den Grundschulklassen Schüler sitzen, die kein Deutsch können, aber trotzdem mit durchgezogen werden. Ist doch unglaublich bzw. leicht nachvollziehbar, dass da nix rumkommen kann! - letzter Absatz konform, fragt sich nur, wo die Grenze zum Übermaß gezogen wird bzw. wo man sich ins eigene Fleisch schneidet, indem man sie sich selber überläßt beim "Schicksal selber in die Hand nehmen". [zum Verständnis s.u.]
@Milchmädchen: Du hast da was in den falschen Hals bekommen. Ich meine nicht Verständnis im Sinne von "billigen", sondern im Sinne von verstehen. Verstehen, wieso wir es bei z.B. Türken, die in der 3. Generation hier leben, nicht geschafft haben, sie zu integrieren. Eher im Gegenteil. Die Zeit(dauer des Aufenthalts) löst das Problem der Integration offensichtlich nicht. Denn Prävention ist der beste Opferschutz.
@kiiwii: Was Karlchen konstatiert, ist die Realität, was du konstatierst, ist ein Wunsch. Bislang gehen die Anstrengungen zur Familienfreundlichkeit doch über Worthülsen kaum hinaus.
Gruß Talisker der voller Stolz berichten kann, gerade die ehemalige "Klubkameradin" Franzi Gude (schoss die Hockeydamen zur Goldmedaille) geherzt zu haben - wer kann das schon von sich behaupten ;-)
P.S.: Sehe gerade, da wurde noch viel gepostet. Mein Lesestand ist #71. Nicht vergessen: gleich arte schauen!
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