Es ist sicher richtig, daß man die Integrationsprobleme nicht einfach am islamischen Glauben festmachen kann. Wenn Kritiker der gegenwärtigen Ausländerpolitik auf diesen Aspekt abstellen, dann wollen sie damit eine bestimmte Gruppe von Ausländern kennzeichnen, die aus südosteuropäischen bzw. Ländern des Nahen und Mittleren Ostens kommt. Dabei handelt es sich natürlich vielfach um islamische Länder, aber es geht sicherlich nicht um den Glauben als solchen, sondern - wie Du richtig schreibst - um die Mentalitäten, die sich in diesen Herkunftsländern der Zuwanderer bedingt durch Traditionen und die sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen im Laufe der Jahrhunderte entwickelt haben, und die nach Deutschland mitgebracht werden. Diese Mentalitäten sind mit den Sitten und Gebräuchen in Deutschland oftmals nur schwer vereinbar, das gilt in besonderer Weise für Türken und sog. deutschstämmige Aussiedler, bei denen es sich im Regelfall um Menschen christlichen Glaubens handelt.
Sicher richtig ist auch, daß eingebürgerte Ausländer als Deutsche gelten und deshalb nicht abgeschoben werden können, selbst wenn es sich um Straftäter handelt. Um so wichtiger ist es deshalb, Einbürgerungen von Ausländern in Zukunft nur dann vorzunehmen, wenn die Beroffenen tatsächlich auch integriert sind und einen entsprechenden Nachweis erbringen. Die Einbürgerungspraxis der rot-grünen Bundesregierung zielt dagegen darauf ab, möglichst vielen Ausländern ohne viel Federlesens den deutschen Paß in die Hand zu drücken. Genauso unsinnig ist aus meiner Sicht die sog. "Kinderstaatsangehörigkeit", die von Rot-Grün eingeführt wurde und alle Kinder von nichtdeutschen Staatsangehörigen automatisch zu Deutschen erklärt, nur weil sie hier geboren sind. Durch diese aus sehr durchsichtigen Gründen betriebene Politik (Stichwort Wähler) begibt man sich von seiten des Staates zunehmend der Möglichkeit, integrationsunwillige oder kriminelle Ausländer aus Deutschland abzuschieben. Klar ist auch: Integration kann nur gelingen, wenn die Zahl der Zuwanderer in einem überschaubarem Rahmen bleibt. Deshalb muß die Zuwanderung nach Deutschland reduziert werden, vor allem wenn sie aus den o.g. Regionen kommt. Das neue Zuwanderungsgesetz leistet da leider nur wenig.
Was nun die Perspektiven für Problemjugendliche angeht (und das sind nicht nur Ausländer): Grundsätzlich muß jeder Mensch sich seine Perspektiven selbst schaffen. Ich kann doch nicht - wie Du es indirekt tust - den Staat und die Wirtschaft dafür verantwortlich machen, wenn ich beispielsweise keine Lehrstelle finde. Um einmal eine Zahl zu nennen: In Deutschland verlassen 18% der Hauptschüler ihre Bildungseinrichtung ohne Abschluß. Davon sind 80% Ausländer. Die hohe Quote bei ausländischen Schülern ist nicht zuletzt eine Folge mangelnder Integration, die sich u.a. in auszureichenden Sprachkenntnissen niederschlägt. Kann ich einen Unternehmer der sich weigert, einem Jugendlichen ohne Bildungsabschluß und mit schlechten Kenntnissen selbst im gesprochenen Deutsch eine Lehrstelle anzubieten, verantwortlich machen oder ihn am Ende gar mit einer Zwangsabgabe sanktionieren?
Was ich damit sagen will, ist folgendes: Wir sollten aufhören, jedem persönlichen Fehlverhalten ein Übermaß an Verständnis entgegenzubringen. Wir müssen die Menschen fordern und ihnen klarmachen, daß sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen müssen. Und das nicht andere - sprich der Staat und die Gesellschaft - sondern sie selbst für ihre Erfolge und Mißerfolge verantwortlich sind. Das bedeutet für Ausländer, daß sie sich in Deutschland integrieren müssen, und integrieren heißt für mich Anpassung, nicht nur an die formalen Gesetze, sondern auch die Regeln des Alltags, speziell im Umgang der Menschen untereinander.
J.R.
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