Ex-Telekom-Chef Ron Sommer verbriet 2000 die Ersparnisse von Oma und Onkel, die seinerzeit die "Volksaktie" gekauft hatten, indem er den US-Handyprovider Voicestream kaufte - für satte 40 Mrd. Dollar, was damals rund 50 Mrd. Euro waren (EUR/USD = 0,85). Damit legte er den Grundstein zur Schuldenmisere der Telekom. Das Voicestreampaket ist heute nur noch schätzungsweise 10 Mrd. Dollar wert = 8 Mrd. heutige Euro (EUR/USD = 1,2760). Die "Volksaktionäre" haben damit also rund 42 Milliarden Euro aus ihrer kollektiven Schatulle verloren!
Der zweite Patzer Sommers war die Ersteigerung der UMTS-Lizenz zu 8 Mrd. Euro. Hinter vorgehaltener Hand berichten Experten heute, dass UMTS "tot" ist. Die einzige "Killerapplikation" von UMTS ist bislang Telefonieren, und das geht auch ohne schnelle Datenübertragung. Die Hoffnung der Telekom-Strategen liegt jedoch auf UMTS-Modems, mit denen Laptops bundesweit eine recht schnelle Internetverbindung aufbauen können.
Doch UMTS ist veraltet - ein Fossil ähnlich dem damals hochgelobten ISDN, das im Zeitalter von DSL kaum jemand mehr für die Datenübertragung verwendet. Die Zukunft kommt von Intel und einigen mit Intel zusammenarbeitenden Providern: WIMAX soll demnächst als eine Art städteweiter Hotspot operieren, in den man ähnlich einloggt wie in einen Hotspot im Cafe. Die Reichweite beträgt aber - im Gegensatz zu bisherigen Hotspots, die nur 100 Meter weit funken - mehrere Kilometer. UMTS wird dann auch niemanden mehr interessieren. In England (u. a. London) hat Intel schon einige Pilotprojekte gestartet.
NICHTSDESTOTROTZ hat die Telekom gerade ihr nächstes strategisches Mammut-Investment - in die falsche Richtung - getätigt: Ihre Tochter T-Mobile kaufte jetzt für 4,2 Milliarden Dollar UMTS-Lizenen in USA.
Werden die denn NIE aus Schaden klug?
T-Mobile angelt sich UMTS in den USA
Der deutsche Mobilfunkanbieter T-Mobile baut sein Geschäft in den USA kräftig aus. Bei der jüngsten Versteigerungsrunde für Mobilfunkfrequenzen bot die Deutsche-Telekom- Tochter den größten Betrag aller in den USA tätigen Telefongesellschaften. Vor allem bei Frequenzen für Metropolen sicherte sich T-Mobile Lizenzen.
Das deutsche Unternehmen setzte sich mit Geboten von insgesamt 4,2 Mrd. $ für 120 Lizenzen durch, teilte die US-Behörde für Telekommunikation (FCC) am Montag mit. Insgesamt kamen 1122 Lizenzen unter den Hammer, für die 13,9 Mrd. $ geboten wurden.
Zur Versteigerung standen Pakete für unterschiedlich große Regionen, von Großräumen bis zu ländlichen Gebieten. Mit ihnen können die Bieter bestehende Netze ausbauen oder neue Dienste wie mobiles Internet anbieten. Die Regierung hatte Einnahmen von bis zu 15 Mrd. $ erwartet. Die nicht ersteigerten 35 Lizenzen bleiben zunächst im Besitz der FCC und sollen zu einem späteren Zeitpunkt erneut angeboten werden.
T-Mobile hatte bei der sechs Wochen dauernden Versteigerungsrunde, die am Montag mangels neuer Gebote zu Ende gegangen war, unter anderem für die großen Märkte New York City, Chicago und San Francisco geboten. Die US-Sparte des Unternehmens galt schon vor der Auktion als aggressiver Bieter, weil der mit Abstand kleinste der vier landesweiten Mobilfunkanbieter stark auf neue Frequenzen angewiesen ist. Das US-Mobilfunkgeschäft ist der Wachstumsmotor im Konzern.
Aufholjagd in den Staaten
In vielen Märkten hat T-Mobile weniger Kapazitäten als seine Rivalen. Außerdem strebt das Unternehmen ein Wachstum mit so genannten 3G-Diensten an, vergleichbar mit dem UMTS-Standard in Deutschland.
T-Mobile wollte sich unter Verweis auf die strengen Regeln der FCC zunächst nicht zum Ausgang der Auktion äußern. Die Kosten für die US-Lizenzen hatte die Telekom von einem Sparprogramm ausgenommen, mit dem die Investitionen in diesem Jahr um zehn Prozent zurückgefahren werden sollen.
Hinter T-Mobile auf Platz zwei lag am Ende der Konkurrent Verizon Wireless, ein Gemeinschaftsunternehmen von Verizon Communications und der britischen Vodafone, mit Geboten über 2,8 Mrd. $ für 13 Lizenzen. Außerdem kamen das Bieter-Konsortium Spectrum Co, das der drittgrößte US-Mobilfunkanbieter Sprint Nextel mit den Kabelanbietern Comcast und Time Warner bildet, und der US-Mobilfunkanbieter Cingular Wireless gab Gebote über 1,3 Mrd. $ für 48 Lizenzen ab.
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