oder das leiden geht weiter.
Schaut euch mal die vielen Analysteneinschätzungen zur Telekom an, da fragt man sich doch ob die vorher alle gepennt haben oder hoffnungslose optimisten waren.
News - 10.08.06 21:41 Das Kapital: Die Telekom-Aktie ist vorerst tot
Schon erstaunlich, dass die Telekom die Märkte noch so erstaunen konnte. Es sind doch diesmal wirklich alle von einer Enttäuschung ausgegangen, sowohl bezüglich der Quartalszahlen als auch der Prognose. Weiteres Thema in diesem Kapital: Morgan Stanley.
Darüber hinaus gaben ja die Leidensgenossen aus der Schweiz und Frankreich - sowohl France Telecom als auch Swisscom senkten bereits ihre Prognosen - bereits die Richtung vor.
Doch es kam noch dicker als befürchtet. Galt die 2007er-Ebitda-Prognose von 20,45 Mrd. Euro zuletzt eh als unhaltbar, liegt die nunmehr um 1 Mrd. Euro reduzierte Vorgabe - oder Hoffnungswert? - gleich sieben Prozent unter den Markterwartungen. Und auf gleicher Höhe wie das von den Bonnern anvisierte 2006er-Ziel, obwohl man 2007 moderat wachsen will. Das zeigt, dass das Wachstum immer teurer erkauft werden muss und dass das margenschwächere Auslandsgeschäft die Rückgänge im Inland nicht kompensieren kann.
Und das Inlandsgeschäft bietet immer noch die höchste Fallhöhe. Die Q2-Zahlen waren bereits schwach. Der Verlust an Festnetzanschlüssen erhöhte sich auf 500.000, während man nur 15.000 eigene neue Breitbandkunden gewann - die Wettbewerber bezogen für ihre Kunden hingegen 386.000 Telekom-Anschlüsse. Doch die erneute Reduzierung für die 2006er-Planumsätze dieser Sparte - jetzt um 2,4 und im Mai bereits um 3,9 Prozent - zeigt, dass man ein schweres Restjahr befürchtet.
Zu Recht, wird doch unter anderem von E-Plus erwartet, mit neuen Kampfpreisen dem deutschen Mobilfunkmarkt weiter einzuheizen. Spielraum gibt es noch genug, gilt Deutschland mit einem durchschnittlichen Minutenpreis von 20 Cent nach der Schweiz doch als teuerstes Land in Europa. Die Telekom ist mit einem mittleren Erlös von 22 Cent am stärksten von Preiskämpfen betroffen. Da T-Mobile fast ein Viertel zum freien Cashflow des Konzerns beiträgt, wird der zwangsläufige Rückgang der 2005 erzielten Ebitda-Marge von 41,8 Prozent spürbar schmerzen. Im Festnetzbereich im Inland sieht es kaum besser aus.
Doch neben diesen zwangsläufigen Begleiterscheinungen einer Entmonopolisierung enttäuscht die Telekom auch durch eine fehlende Strategie. Man nimmt sie in erster Linie als (Wettbewerbs-)Reagierer, nicht als innovativen Agierer wahr. Dass die Sparten T-Com, T-Mobile und T-Online teils noch immer aneinander vorbeiarbeiten, trübt das Bild weiter.
Dass die Aktie dennoch nicht ins Einstellige rutscht, hat sie ihrer Ausschüttung zu verdanken. Die Dividendenrendite von rund 6,7 Prozent reicht zwar noch nicht an die 7,5 Prozent von France Telecom heran, doch die Telekom weiß um ihre Bedeutung für die Bewertung. Das zeigt sich auch in der ungewöhnlich frühen Festlegung der Dividendenhöhe für 2006.
Gerade Blackstone dürfte sich über die 138 Mio. Euro freuen, die dem Hedge-Fonds zustehen. Er hat auf sein hochgradig fremdfinanziertes Paket trotz der im Mai gezahlten Ausschüttung schon rund 0,4 Mrd. Euro verloren, was fast genau dem eingesetzten Eigenkapital entspricht. Den gemeinen Zocker würde die Hausbank langsam an seine Nachschusspflicht erinnern. Für Blackstone dürfte der Margin-Call allerdings noch das kleinere Übel darstellen.
Morgan Stanley Wer aus den Erfahrungen anderer lernen will, macht unter Umständen einfach neue Fehler anstelle der alten. Morgan Stanley ist so ein Beispiel. Die Investmentbank hatte in letzter Zeit ganz gute Ansätze, wie man sich gegen die Konkurrenz durchsetzen will.
Seit John Mack vor etwas mehr als einem Jahr auf den Chefsessel von Morgan Stanley zurückgekehrt ist, ist er zahlreiche Problembereiche angegangen. Viele hätten drastische Veränderungen wie beispielsweise den Verkauf des seit langem kränkelnden Kreditkartengeschäfts begrüßt. Da die Risiken aber im gesamten Sektor gestiegen waren, schien es gar nicht mehr so schlecht, eine möglichst breite Einnahmebasis zu haben.
Die Aktie von Morgan Stanley wirkte dadurch recht verlockend, da die breitere Geschäftsbasis weniger schwankungsanfällig den Kapitalmarktzyklen gegenüber ist. Zudem sollten sich eine bessere Leistung im Privatkundengeschäft sowie ausgewählte Investitionen in Bereichen wie LBO-Kredite, Schwellenmärkte und Derivate letztlich bezahlt machen.
Gerade als die Investoren auf den Geschmack kamen, sorgte die Bank wieder für Unverständnis, als sie jüngst für etwas mehr als 700 Mio. $ die Hypothekenbank Saxon Capital kaufte. Finanziell dürfte das Geschäft der Bank kaum wehtun, einige Synergien dürften auch drin sein. Aber auch wenn eine integrierte Hypothekensparte reizvoll ist, scheint der Zeitpunkt dieser Akquisition schlecht gewählt. Bei Saxon steigen die überfälligen Forderungen, und die Anzeichen für eine Abkühlung auf dem Immobilienmarkt mehren sich.
Wenn die Investoren der Aktie trotzdem eine Chance geben sollen, wird die Bank glaubhaft versichern müssen, in Zukunft nicht einfach die Maßnahmen erfolgreicher Rivalen zum falschen Zeitpunkt nachzuahmen.
Quelle: Financial Times Deutschland
News druckenName Aktuell Diff.% Börse DEUTSCHE TELEKOM AG NAMENS-AKTIEN O.N. 11,17 -7,53% XETRA FRANCE TELECOM 15,97 -2,02% Paris MORGAN STANLEY 65,23 +0,85% NYSE SWISSCOM N 400,25 -0,68% VIRT-X
Aber ich will hier nicht nur Schwarzmalen und nicht nur Salz in die Wunden streuen, hier was zum aufmuntern für alle Telekommis:
Wer wie warscheinlich nicht wenige eine Telekom für 100 ? gekauft hat, für den macht ein Kurssturz von 12 ? auf 11 ? gerade mal einen Verlust von 1 % aus, ist doch alles halb so wild.
Aktien sind halt nie! ohne Risiko, und ohne Schmerzens oder Lehrgeld an der Börse zu bezahlen geht es wohl nicht, aber man sollte daraus lernen.
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