Ich habe nirgends etwas von einer Halbjahreszyklizität geschrieben.
Natürlich ist die Performance-Fee vom Wertzuwachs abhängig und der dürfte in 2020 selbstverständlich im zweiten HJ beim ÖW Vision wie beim ÖW Klima erzielt worden sein. Aber im ersten HJ hatte man bereits 8 Mio. Ertrag, trotz nicht vorhandener Performance. In diesem Jahr stieg der ÖWVision um +11%, in der Zeit vom 30.6. bis gestern (2,5 Monate) um +4,7%. Also ungefähr proportional zum Verlauf innerhalb des ersten HJ. Wie das Jahr endet, weiß natürlich keiner aber dass das Konzernnettoergebnis im zweiten HJ insgesamt unter dem des ersten HJ liegt, wäre aus meiner Sicht eine "nichtkonservative" Annahme, da inzwischen auch die AUM deutlich gestiegen sind, nämlich von 3,2 Mrd. (im einfachen Mittelwert) auf 3,62 Mrd. (im einfachen Mittelwert, wenn man annimmt, dass ab sofort für den Rest des Jahres saldiert kein Assetzuwachs mehr erreicht werden kann). 2019 sah es übrigens folgendermaßen aus: die Halbjahresperformance des ÖWVision lag bei ungefähr +18,4%, die des zweiten HJ2019 bei ungefähr +6,4%. Beim ÖWKlima ungefähr +26,2% und 8,2%. Trotzdem war das Ergebnis im zweiten HJ deutlich überproportional, wobei die AUM zudem insbesondere im ersten HJ stark wuchsen.
Der Ökoworld-Konzern ist ein extrem intransparenter Laden. So richtig durchblicke ich den Laden nicht, zumal ich auf der Vertriebs- und Abrechnungsseite von Fonds keinerlei Erfahrung besitze.
Während man sich im Ökoworld-Lagebericht "kilometerweit" über "Menschsein", "Hofladen", "Feuer, Wasser und Erde", sowie "Steinhöhlen" im Lagebericht auslässt, ist wenig über die Hintergründe des Zahlenwerks zu lesen. Tatsache ist aber, dass Ökoworld nicht nur Erträge aus der Performance-Fee der S.A. erzielt. Die Ökoworld S.A. trug im Jahr 2020 bspw. nur zu 51% zum (nicht konsolidierten) Konzernnettoergebnis bei. Hier dürfte das Maklergeschäft und die Vermittlungsprovisionen der AG bzw. der versiko sicherlich eine gewisse Rolle spielen. Die AG hatte jedenfalls in 2020 ein eigenes Betriebsergebnis von ca. 26-27 Mio. Euro.
Nimmt man eine Verwaltungsvergütung von 1,76% auf 3,82 Mrd. an, kommt man schon auf einen Umsatz von 67 Mio. Euro (2019: 44,4 Mio.). Wie die Zahlen aus der S.A. konsolidiert werden ist mir nicht klar, denn deren Umsätze lagen ja nur rund 4% unter denen des ganzen ÖW-Konzerns, die Aufwendungen deutlich darüber. Und selbst im Katastrophenjahr 2008 sank das Ergebnis der S.A. nur von 10,8 auf 9,0 Mio. Euro ohne irgendwelche erkennbaren positiven Sondereffekte.
Fazit: die Interdependenzen sind bei Ökoworld offenbar deutlich komplexer, die beobachtbare Performance ist deutlich stabiler, als von Dir vermutet. Insgesamt herrscht hohe Intransparenz. Außerdem muss ich mir nochmal die Jahre 2000ff genauer anschauen um mehr Ahnung zu bekommen.
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