15:48 | 27.02.2012 Lynas – Situation ist angespannt Der Protest der Bevölkerung gegen die Produktionsanlage wird immer lauter. Die Regierung reagiert, die Angelegenheit wirkt sich bis in höchste politische Kreise aus. Im Februar hat Lynas (WKN: 871899) eine vorläufige Lizenz erhalten, um seine Produktionsanlage für Seltene Erden in Malaysia zu eröffnen. Noch im ersten Quartal wollte man loslegen. Kurz danach haben zehn Einheimische Klage gegen die Lizenz eingelegt. Am Wochenende ging die Bevölkerung einen Schritt weiter. Es kam in der Provinzhauptstadt Kuantan, die rund 25 Kilometer von der Anlage entfernt liegt, zu Protesten gegen Lynas und die Anlage. Nach unterschiedlichen malaysischen Medienberichten haben zwischen 3.000 und 20.000 Personen daran teilgenommen. Sie fordern eine Stilllegung der Anlage, noch bevor sie die Arbeit aufgenommen hat. Ihre Sorge ist, dass der leicht radioaktive Müll, der dort entsteht, ihre Gesundheit schädigt. Untersuchungen der Internationalen Atomenergiebehörde haben dies jedoch ausgeschlossen. Lynas hat demnach alle Bedingungen der Experten erfüllt, in der Folge gab es die Genehmigung der Behörden. Dennoch bleibt die lokale Bevölkerung skeptisch, hatte man doch vor rund 20 Jahren schlechte Erfahrungen mit einer Anlage für Seltene Erden von Mitsubishi Chemicals gemacht. Daher versucht sich die Bevölkerung mit allen Mitteln gegen die 200 Millionen Dollar teure Anlage der Australier zu wehren. Fast zeitgleich mit den Demonstrationen ist es bisher unbekannten Hackern gelungen, die Webseite von Lynas vorübergehend zu kapern und mit ihren Slogans auszustatten. Umweltaktivisten und Oppositionspolitiker arbeiten bei den Protesten Hand in Hand. Für die Regierung ist die Situation dadurch problematisch. Noch im laufenden Jahr sollen Wahlen abgehalten werden. Lynas könnte zum Wahlkampfthema werden. Regierungsnahe Medien spekulieren, dass die Proteste daher eher politisch motiviert sind. Die Opposition wolle das Thema politisch besetzen und für ihre Zwecke ausnutzen. Beobachter meinen, dass es in Malaysia noch nie so starke Proteste zu einem Umweltthema gegeben habe. Inzwischen hat sich die Aktion internationalisiert. Medien aus aller Welt berichten intensiv über die Streitigkeiten. Diese Aufmerksamkeit für die Protestbewegung macht die Situation für Lynas und die Regierung nicht einfacher. Am Tag nach den Protesten ist aus Behördenkreisen zu erfahren, dass der Müll möglicherweise nicht direkt bei der Anlage gelagert werden soll. Vier Ministerien seien mit der Angelegenheit befasst. Offenbar gibt es im Kabinett Bestrebungen, Lynas zu bitten, den Müll anderweitig aufzubewahren. Noch stehen die Gespräche jedoch am Anfang, von Lynas hat man bisher nichts dazu gehört. "Scheint so als ob die Lynas Gegner nicht aufgeben."
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