Russland könnte bald Schwierigkeiten haben, seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine weiter zu finanzieren. Wie der russische Wirtschaftsprofessor Igor Lipsiz, der Anfang der Neunzigerjahre zu den Gründern der Moskauer Higher School of Economics gehörte, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sagt, beträgt der liquide Teil des Nationalen Wohlfahrtsfonds jetzt noch knapp fünf Billionen Rubel. Das sei etwas mehr als das Haushaltsdefizit, das in diesem Jahr drei Billionen Rubel umfassen soll. Nach Auffassung des Ökonomen gelingt es Russland nicht, den Fonds aufzufüllen, da die Exporteinnahmen auch wegen der Sanktionen und ukrainischen Drohnenangriffe auf Ölraffinerien sinken würden. "Tatsächlich geht dem Land schon das Geld aus", sagt Lipsiz. "Mir und auch anderen Ökonomen scheint, dass Russland in diesem Jahr den Krieg noch finanzieren kann. Aber danach ist unklar, wo das Geld herkommen soll." Lipsiz erwartet auch bei einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in Russland keine Massenproteste. Auch wenn Nahrungsmittel wie in der Sowjetunion wieder nur auf Marken gekauft werden können, werde das Volk es aushalten. D"ie Leute hungern dann eben, Rentner nehmen nur noch billige Medikamente und sterben einfach."
Totrüsten und Geld zum Fenster hinauswerfen. Die Sowjetunion lässt grüßen.
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