Du hast die Auswirkungen des Marktpreismodells gar nicht im Video erwähnt. Ich habe es so verstanden und ich gebe auch zu, das es so eigentlich nicht bleiben kann. Aber andererseits sind die Kostenrelationen heute einfach so und Strom aus Photovoltaik ist dann schlicht so profitabel.
Beispielrechnung: Ausschreibung im EEG mit Zuschlag zu 5,6 Cent kWh als Vergütung. Seit 2016 kann zwischen der EEG-Vergütung oder dem Marktmodell gewählt werden. Und das monatlich! CDU/CSU hattten das gemacht, weil sie nie dachten, das der Strompreis die aktuelle Höhe erreichen würde.
Im ersteren Modell bekommt der Anlagenbetreiber die 5,6 Cent und der Netzbetreiber (?) verkauft den Strom weiter. Erlöst der damit z.B. 3 Cent, holt er sich 2,6 Cent aus der EEG-Umlage. Wählt der Anlagenbetreiber das Marktmodell, dann wird sein Strom über die EEX (?) verkauft - oder muss er sich selbst täglich darum kümmern? Er bekommt jedenfalls den Marktpreis Solar, die Differenz zu den 5,6 Cent wird wieder über die EEG-Umlage ausgeglichen und zusätzlich bekommt er eine kleine Prämie. Mit den 5,6 Cent macht er vllt. so 5 % durchschnittliche Rendite auf sein Invest. Also 0,28 Cent Gewinn pro kWh.
Jetzt lag der Marktpreis Solar im Mittel im Oktober 2021 bei 12,8 Cent. Angenommen der Anlagenbetreiber ist vor dem Oktober vom EEG- in das Marktmodell gewechselt, dann bekommt er statt 5,6 12,8 Cent Vergütung. EEG-Zulage gibt es keine mehr und deshalb fällt die EEG-Umlage der auch im Jahr 2022 rasant.
Der Gewinn pro kWh liegt dann nicht bei eigentlich kalkulierten 0,28 Cent, sondern bei 7,2 Cent. Die Gewinnmarge liegt dann nicht mehr bei 5 %, sondern bei fast 130 %!
Das gilt aber nicht für alle Anlagen, sondern nur für die Anlagen, die berechtigt sind vom EEG- in das Marktmodell zu wechseln. Und gilt natürlich angepasst auch bei Windkraftanlagen. Wieviel das bei 7C Solarparken ist, hatte die AG schon bekanntgegeben.
Jetzt kann man für sich abschätzen, wie sich der Strompreis in Deutschland die nächsten Jahre entwickelt und was das für Folgen hat. Für die Stromkäufer. Und für die Stromverkäufer, die keine Preisaufschläge wie z.B. für CO2-Zertifikate verdienen müssen.
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