In der Regel steht der Dividendenzahlung ein Kursabschlag gegenüber, so dass sich im Großen und Ganzen die per Saldo nichts ändert. Allerdings wird von der Dividendenzahlung unmittelbar die Steuer abgezogen, so dass nur ca. 72% "übrigbleiben". Wenn man aber einen nicht-leeren Verlusttopf aus Aktienverkäufen hat oder wenn man den Herrn Lindner an den Kursverlusten im (Aktien-)Depot beteiligen will, dann verkauft man kurz VOR der Dividendenzahlung und kauft kurz NACH der Dividendenzahlung zurück.
Betrachten wir den Zeitpunkt, an dem der Dividendenabschlag wieder vom Kursgewinn eingeholt ist, hier am Beispiel von MBG: OHNE rein-raus: keine Kursveränderung, somit Zuwachs 3,816 EUR ( 5,30 EUR Divide -28% Steuer, die im Zeitpunt der Dividendenzahlung fällig war).
MIT rein-raus: 0 EUR Dividende, aber 5,30 EUR Kursgewinn. Wenn dann der Verlusttopf mit mindestens 5,30 EUR pro MBG-Aktie in deinem Depot "gefüllt" ist, dann wird beim Verkauf für die Steuerzahlung der Verlusttopf herangezogen, d. h. es wird (zu diesem Zeitpunkt) keine Steuer abgezogen, sondern erst, wenn man wieder mit Gewinn verkauft.
Anders betrachtet am Beispiel eines Depots mit 60 MBG-Aktien: Verkauf von 60 x 68,90 EUR (vor ex. Dividende) = 4.134,00 EUR (Erlös) Nach ex. Dividende steht der Kurs dann auf 68,90 EUR - 5,30 EUR = 63,60 EUR. Für den Erlös aus dem Verkauf erhält man dann 4134,00 EUR / 63,60 EUR pro Aktie = 65 MBG-Aktien.
Wenn man stattdessen nicht verkauft, sondern direkt die Dividende kassiert, dann erhält man nach der Steuerzahlung 60 x 5,30 EUR x 72% = 228,96 EUR. Für diesen Betrag kann man zum Kurs ex. Dividende (also zu 63,60) aber nur 228,96 EUR / 63,60 EUR pro Aktie = 3,6 Aktien kaufen, so dass sich bei der "Wiederanlage" der Dividende dann nur 63,6 Aktien im Depot befinden.
Insofern ergibt sich zunächst ein zusätzlicher "Gewinn" von 65 / 63,6 - 1 = 1,022 - 1 = 0,022 = 2,2%. Davon gehen natürlich beim späteren Verkauf auch 28% Steuern ab, so dass sich effektiv ein zusätzlicher "Gewinn" von 72% * 2,2% = 1,58% ergibt.
Wenn überhaupt (denn die Transaktionskosten habe ich mal außen vor gelassen), dann ergibt sich nur ein kleiner Gewinn. Und das Ganze funktioniert natürlich nur bei Aktien mit recht hoher Dividendenrendite - ist im Prinzip eine Variante des Zinseszinseffektes. Oder eben man macht das Ganze - wie bei mir - um indirekt die Dividendenzahlungen mit Aktienkursverlusten verrechnen zu können, was ja bekanntlich auf dem "direkten" Weg nicht geht.
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