Immer mehr Hersteller bieten den Benziner mit Direkteinspritzung an. Doch dieser technische Spritspar-Kniff verursacht in der Verbrennungskammer ganz ähnliche Probleme wie beim Diesel: der Kraftstoff verbrennt unsauber und es entsteht Ruß. "Wenn sie heute mal den Auspuff von modernen Diesel- und Benziner vergleichen, dann werden sie sehen, dass das Rohr beim Benziner schwarz ist - beim Diesel aber nicht", sagt Axel Friedrich, Ex-Beamter des Umweltbundesamts und Berater der Deutschen Umwelthilfe.
Während nämlich heutzutage alle Dieselfahrzeuge mit Partikelfiltern ausgerüstet werden müssen, ist es der Autoindustrie seit Jahren gelungen, die Pflicht zum Einbau jener Rußschlucker bei Benzinmotoren zu verhindern. Lange Zeit sah es so aus, als würde das auch weiterhin so bleiben.
Die Luft wird rein
Das Bundeswirtschaftsministerium hatte in den letzten Monaten versucht, den Einbau von Partikelfiltern bei Benzin-Autos mit Direkteinspritzung auf EU-Ebene zu verschieben. Der SPIEGEL hatte in seiner aktuellen Ausgabe darüber berichtet, dass sich die Bundesregierung in dieser Woche bei der Abstimmung über eine entsprechende EU-Emissionsverordnung enthalten müsse - weil das Haus von Minister Sigmar Gabriel (SPD) sich gegen das Umwelt- und Verkehrsressort stellen wollte. In der Zwischenzeit allerdings gab es eine Sitzung der zuständigen Staatssekretäre, wo das Wirtschaftsministerium seine Zustimmung für die Partikelfilterpflicht verkündete.
Heute fand in der Brüsseler EU-Kommission die entscheidende Sitzung zum Thema statt. Dank der nun einheitlichen Haltung der deutschen Regierung gelang es, eine Mehrheit für die Partikelfilterpflicht unter den 28 Mitgliedstaaten zu erzielen.
Die EU-Kommission wird nun ab dem Jahr 2018 auch bei den Benzinmotoren Partikelfilter einführen. Die Industrie würde diesen Termin weiterhin gerne verschieben - natürlich nach hinten. Zudem wehrt sie sich auch gegen die Bauart des Filters. Die Konzerne würden am liebsten Filter einbauen, die nur Partikel mit einem Durchmesser von 23 Nanometer aufhalten, die EU-Kommission will Partikel bis zu sieben Nanometern Größe herausfiltern. Bei Messungen der Deutschen Umwelthilfe fielen die Benzin-Direkteinspritzer mit vielfach zu hohen Ruß-Werten auf.
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