Von Andreas Buechler (Börse -online) <!--nopý <pýSowohl der spekulative, als auch der konservative Anleger sollte sich gegen Verluste stets absichern. Doch wo liegt der richtige Stopp, wenn nicht direkt in einen Basiswert wie eine Aktie oder einen Index, sondern in ein Derivat, also beispielsweise ein Hebelzertifikat investiert wird? <!--nopý Die Frage ist nicht, ob ein Stoppkurs sinnvoll ist oder nicht, denn er gehört zu jeder Depotposition dazu. Ohne Risikokontrolle ist auch die Börse nichts anderes als ein Gl <div class="artikel_table"ý <!--nopý <pýSzenario | | <!--nopý <pýDax | <!--nopý <pý8000 Punkte | <!--nopý <pýStoppkurs für Long-Position | <!--nopý <pý7900 Punkte | <!--nopý <pýVerlustrisiko in Punkten | <!--nopý <pý100 | <!--nopý <pýVerlustrisiko in Prozent | <!--nopý <pý1,25 | Um den möglichen Gewinn zu steigern, soll mit Hebel investiert werden. Beispielsweise bietet sich ein Endlos-Turbozertifikat an – endlos bedeutet, ohne die sonst übliche Laufzeitbeschränkung. Dies erspart bei längerer Positionsdauer notwendige Umschichtungen, und vereinfacht die Berechnung des Stoppkurses ein wenig. Beispielrechnung mit fiktivem Hebelprodukt Ein Zertifikat weist nun beispielsweise folgende Kennzahlen auf: <!--nopý <pýHebelzertifikat | | <!--nopý <pýTyp | <!--nopý <pýCall / Bull (Long) | <!--nopý <pýBasispreis | <!--nopý <pý7800 Punkte | <!--nopý <pýKnock-Out-Schwelle | <!--nopý <pý7850 Punkte | <!--nopý <pýBezugsverhältnis | <!--nopý <pý1 zu 100 bzw. 0,01 | <!--nopý <pýBriefkurs (Kaufkurs) | <!--nopý <pý2,02 EUR | <!--nopý <pýGeldkurs (Verkaufskurs) | <!--nopý <pý2 EUR | <!--nopý <pýDie entscheidende Frage ist: Welchen Kurs wird das Zertifikat haben, wenn der DAX von 8000 Punkten auf den Stoppkurs von 7900 Punkten fällt? Um den Stopp für ein Hebelprodukt zu berechnen, muss man wissen, dass sich der Kurs eines Endlos-Hebelzertifikates näherungsweise durch folgende Formel ermitteln lässt: (Kurs Basiswert – Basispreis) x Bezugsverhältnis In unserem Beispiel wären das (8000 – 7800) x 0,01 = 2,00 Euro
Wie kommen wir nun zum Stoppkurs für das Hebelzertifikat? Dazu setzen wir anstatt des aktuellen DAX-Standes nun den DAX-Stoppkurs in unsere obere Formel ein: <!-- 499 ý <div class="artikel_standard"ý 7900 – 7800 x 0,01 = 1,00 Euro. Liegt unser DAX-Stoppkurs also bei 7900, müssen wir für ein Hebelpapier mit einem Basispreis von 7800 und einem Bezugsverhältnis von 0,01 einen Stoppkurs von 1,00 Euro wählen. Nicht immer ist der Gleichlauf zwischen dem DAX und dem Hebelzertifikat in jeder Sekunde so wie berechnet. Wer daher auf Nummer sicher gehen will, legt die Verlustbegrenzungsschwelle ein oder zwei Cent tiefer. Regelmäßige Anpassung notwendig Der Stoppkurs bleibt jedoch nicht gleich, sondern muss regelmäßig angepasst werden, da sich bei Endlos-Hebelpapieren der Basispreis in regelmäßigen Abständen ändert. Dies ist notwendig, da die Emittenten die Finanzierungskosten für die Hebelspekulation an den Kunden weitergeben. Dazu erhöhen sie regelmäßig, oft täglich vor Handelsbeginn, die Basispreise der Long-Hebelprodukte. Der Basispreis unseres Beispiel-Scheins wird zehn Tage nach dem Kauf daher vielleicht nicht mehr bei 7800, sondern beispielsweise bei 7810 Punkten notieren. Den aktuellen Stand des Basispreises können Sie auf der Homepage des Emittenten jederzeit nachverfolgen. Die Rechnung sieht dann folgendermaßen aus: 7900 – 7810 x 0,01 = 0,90 Euro. <!--nopý <pýDer Stoppkurs ist somit auf 90 Cent anzupassen. <!--proximic_content_offý<pýStoppkurs: Nur im Kopf oder an der Börse? Ein Stoppkurs lässt sich entweder mental, also nur im eigenen Kopf, platzieren und permanent manuell überwachen, oder real an eine Börse übermitteln. Im letztgenannten Fall kann sich ein Problem ergeben: Obwohl der DAX während seiner Handelszeiten – um bei unserem Beispiel zu bleiben – nie auch nur ernsthaft an die 7900er-Marke zurückgefallen ist, wird der Schein dennoch ausgestoppt. Die Erklärung: Der DAX wird (zum Erstellungszeitpunkt dieses Artikels) nur von 9:00 Uhr bis 17:30 Uhr berechnet. Die Handelszeit der Emittenten für ihre Hebelprodukte kann jedoch, abhängig vom Anbieter, ohne Weiteres von 8:00 Uhr bis 23:00 Uhr reichen. Außerhalb der Börsenöffnungszeiten kann dann direkt mit dem Emittenten, im so genannten außerbörslichen Handel getradet werden. DAX-Indikation Für die Tageszeiten, zu denen der „normale“ DAX nicht berechnet wird, kalkulieren die Emittenten einen eigenen – indikativen – DAX, auf dessen theoretisch ermittelten Wert dann der Kurs des Hebelzertifikates basiert. Dabei orientieren sich die Emittenten beispielsweise an der Kursentwicklung der Wall Street (am Nachmittag) oder am Stand des DAX-Future (am Morgen). Brechen die US-Börsen am späten Nachmittag stark ein, nehmen die Emittenten an, dass am nächsten Tag auch der DAX leiden wird und vielleicht unter 7900 Punkten eröffnet. Dementsprechend sinken die Kurse des DAX-Hebelpapiers in Echtzeit zusammen mit der Wall Street. Berechnet der Emittent für unser Beispiel-Zertifikat dabei zwischenzeitlich einen Geldkurs von 1,00 Euro oder weniger, hängt es von der Uhrzeit ab, was dann passiert. Handelszeiten genau beachten In der Regel sollten Hebelprodukte an den darauf spezialisierten Börsen Stuttgart oder Frankfurt geordert werden, auch der Stoppkurs sollte dort platziert sein. Die Handelszeiten für Zertifikate an diesen Börsen erstrecken sich von 9:00 Uhr bis 20:00 Uhr. Wenn der Emittent den Wert seines Hebelzertifikates also vor 20:00 Uhr mit 1,00 Euro oder weniger berechnet, wird der Stoppkurs ausgelöst. Geschieht dies erst nach 20:00 Uhr, hängt es davon ab, ob sich die Börsen im weiteren Verlauf des Abends wieder erholen. Wenn der Emittent seine DAX-Schätzung für den kommenden Handelstag wieder nach oben revidiert, steigt vielleicht auch der Kurs des Hebelzertifikates wieder über 1,00 Euro. Entscheidend ist der Kurs bei Börseneröffnung Auch wenn der erste Geldkurs am nächsten Morgen um 8:00 Uhr noch unterhalb dieser Schwelle liegt, ist nichts verloren. Entscheidend ist, wo das Hebelzertifikat um 9:00 Uhr notiert, wenn die Börsen eröffnen. Ist dann der Geldkurs wieder auf mehr als 1,00 Euro gestiegen, bleibt der vorübergehende Einbruch ohne Wirkung. Da der Stoppkurs nicht während der Börsenhandelszeiten unterschritten wurde, befindet sich das Zertifikat weiter im Depot des Anlegers. Wer diese Schwierigkeiten vermeiden will, setzt den Stopp nur im eigenen Kopf und beobachtet dann den Kurs seines Hebelzertifikates kontinuierlich selbst. Auch vor 9:00 Uhr und nach 20:00 Uhr kann so bei Bedarf im außerbörslichen Direkthandel mit dem Emittenten verkauft werden. ----------- Wer viel Geld hat, der kann spekulieren; wer wenig hat darf nicht spekulieren und wer überhaupt kein Geld hat muss spekulieren.
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