Der große Bellheim alias WCM
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neuester Beitrag: 27.11.23 12:25
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eröffnet am: | 26.01.12 22:48 von: | sard.Oristane. | Anzahl Beiträge: | 3090 |
neuester Beitrag: | 27.11.23 12:25 von: | Kursrutsch | Leser gesamt: | 920808 |
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FAZ Frankfurter Allgemeine Zeitung , 20120724, Karl Ehlerding plant
§
[Bekanntheitsgrad: #1,520,525] www.seiten.faz-archiv.de/faz/20120724/fd2201207243571298.html
FAZ-Archiv-Logo. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.07.2012, Nr. 170, S. 14. Unternehmen. Karl Ehlerding plant Neustart Hoher Verlustvortrag bei WCM soll ...
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Ich glaube, man kann sich die betreffende Ausgabe vom Leserservice der FAZ (kostenlos?) zusenden lassen. Jetzt versteht man natürlich die hohen Umsätze am 24. und 25. Juli.
Allerdings vermute ich, dass in dem Artikel außer den bekannten Absichtserklärungen (siehe die jüngste Ad-Hoc-Mitteilung zur HV im November) wenig Neues stehen dürfte.
Zwischen den Zeilen gelesen, erscheinen mir die regelmäßig wiederkehrenden Interviews von Herrn Ehlerding zum hohen Verlustvortrag der WCM mittlerweile vor allem als Versuch, überhaupt erst mal Investoren anzulocken, die es so bisher noch gar nicht gibt. Im November sind wir schlauer.
Trotzdem danke für den Hinweis.
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... oder ist schon jetzt die Luft ´raus?
Das war übrigens wieder ein punktgenau gesetzter Verkauf, nicht Kauf heute morgen von 50 Tsd. Stück zu 0,134 !
Bid und Ask sowie tatsächlich getätigte Umsätze in den maßgeblichen Zeitfenstern sollte man sich genau anschauen.
Hier soll wohl der Kurs stabil unten gehalten werden - der Verdacht drängte sich mir schon in den letzten Tagen auf.
Kurspflege oder Frisur, das ist zu fragen. (?) Man spürt die Absicht und ist verstimmt !
Nebenher: Eigentlich hatte ich im Vorfeld der Ereignisse mit zunächst deutlich steigenden Kursen in Richtung 20 Cent gerechnet. Schon im Hinblick auf die noch unklaren Modalitäten zu Bezugsrechten, Sperrfristen oder was auch immer.
Doch hier scheinen ´mal wieder zunächst andere, interessierte Kräfte am Werk ... wir werden sehen ...
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http://www.boersen-zeitung.de/...-die-Inkarnation-des-Verlustvortrags
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WCM oder Wie man eine Depotleiche wiederbelebt
von Angela Göpfert
Der Spekulant Karl Ehlerding ist wieder da. Und er hat einen ausgeklügelten Plan mit im Gepäck: Es geht um nicht weniger als die Wiederbelebung der WCM Beteiligungs- und Grundbesitz AG. Zumindest Steuerzahlern dürften die Haare zu Berge stehen.
Es ist beschlossene Sache: Die WCM wird wieder operativ tätig werden. Die nötigen Voraussetzungen dafür wurden auf der Hauptversammlung am 29. Januar im Bürgerhaus Saalbau Gallus in Frankfurt geschaffen. Auf dem ersten WCM-Aktionärstreffen seit sieben Jahren beschlossen die Aktionäre die Fortsetzung der Gesellschaft, der Zusatz "in Liquidation" wurde gestrichen.
Auf Nachfrage von boerse.ARD.de erklärte Hubert Hesse, verantwortlich für Rechnungswesen und Controlling bei der WCM AG, die Zustimmungsquote habe bei 99,29 Prozent gelegen – "wie bei Erich Honecker".
Steuerlich nutzbarer Verlustvortrag ist…
Doch warum erfolgt das WCM-Comeback so spät? Schließlich hatte das Amtsgericht Frankfurt das Insolvenzverfahren bereits im Oktober 2010 aufgehoben. Der Grund ist ebenso banal wie vielsagend. Bislang wurde der Verlustvortrag einer Gesellschaft stets eingeschränkt, sobald Betriebsvermögen zugeführt wurde. Dieser Passus im Körperschaftssteuerrecht ist erst zum 1. Januar 2013 weggefallen.
Das war der Startschuss, auf den WCM-Alleinvorstand Manfred Schuhmann und WCM-Großaktionär Karl Ehlerding so sehnsüchtig gewartet hatten. Denn das größte Pfund, mit dem die WCM bei Investoren künftig punkten will, ist ihr steuerlich nutzbarer Verlustvortrag. Dieser ist in der Tat beachtlich: Es geht um 272 Millionen Euro (Körperschaftssteuer) sowie 250 Millionen Euro (Gewerbesteuer).
…einziges Asset der WCM AG
Der Startschuss für eine Neuauflage der WCM AG ist gefallen
Eine schuldenfreie, börsennotierte Gesellschaft wie die WCM AG mit ihren erheblichen Verlustvorträgen sei für Investoren eine ideale Plattform zur Optimierung der geschäftlichen Aktivitäten, preist sich das Unternehmen auf seiner Homepage selbst an.
Doch um dieses Potenzial zu heben, muss die WCM hohe Gewinne einfahren. Dazu bedarf es im Vorfeld noch einiger ausgeklügelter bilanziellen Kniffe: So wurde auf der HV ein Kapitalschnitt von 20:1 beschlossen. Im Einzelnen soll zunächst eine Kapitalerhöhung über 144 Millionen Euro durchgeführt werden. Im Anschluss soll das Grundkapital durch Aktienzusammenlegung im Verhältnis von 20:1 von 289 Millionen auf 14 Millionen Euro herabgesetzt werden.
Im Aufsichtsrat: Ein alter Bekannter
Doch dieses aggressive bilanzielle Vorgehen war nicht der einzige Punkt, den die Aktionäre auf der HV absegneten. Auch die vorgeschlagenen Aufsichtsratsmitglieder, unter ihnen auch ein gewisser Herr Karl Ehlerding, fanden die Zustimmung der Anteilseigner. Ehlerding qualifiziere sich "aufgrund seiner Ausbildung und seiner bisherigen unternehmerischen Tätigkeit als unabhängiger Finanzexperte", hieß es in der Einladung zur HV.
Ausgerechnet Ehlerding, dürften nun viele Anleger aufstöhnen. Immerhin war es Ehlerding gewesen, der das WCM-Schiff einst an die Wand gefahren hatte. Ehlerdings Familie hält noch rund acht Prozent der Stimmrechtsanteile an der WCM.
An zwei Immobilienprojekten dran
Auf der HV habe es allerdings nur wenige kritische Nachfragen zu Herrn Ehlerding gegeben, sagte WCM-Mann Hesse zu boerse.ARD.de. Die meisten Aktionäre schienen die Meinung des Vorstands zu teilen, man müsse jetzt nach vorne blicken. Zumal nun ohnehin alle Ansprüche, die man gegenüber Herrn Ehlerding geltend machen könnte, verjährt seien.
Künftig will sich die WCM AG auf Immobiliengeschäfte spezialisieren. Konkret sei man bei zwei Immobilienprojekten in Gesprächen mit Investoren, so Hesse. Dabei gehe es einmal um ein Immobilienportfolio (Gewerbe- und Wohnimmobilien) im Wert von 400 Millionen Euro sowie um zwei größere deutsche Hotels im Wert von 180 Millionen Euro.
Man habe von den Investoren den klaren Hinweis bekommen, sobald die Fortführung der WCM im Handelsregister eingetragen sei, werde man "zügig weiter machen", betonte Hesse des Weiteren.
Hochvolatiler Penny-Stock
An der Börse fällt die WCM-Aktie, die im Vorfeld der Hauptversammlung bis auf ein Elf-Monats-Hoch von 0,17 Euro gestiegen war, am Tag danach um mehr als fünf Prozent. Die zuletzt hohen Umsätze in der Aktie sprechen dafür, dass einige Zocker auf den Titel aufmerksam geworden sind.
Der einst im MDax notierte Titel, der sogar als Dax-Aspirant galt, hatte sich von Höchstkursen um 35 Euro Ende 1999 zum "Penny Stock" entwickelt. Im Frühjahr 2005 fiel der Kurs unter die Ein-Euro-Marke und schaffte es seither nicht mehr aufwärts.
http://boerse.ard.de/meldungen/...ne-depotleiche-wiederbelebt100.html
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Auferstanden von den Toten
Am 29. Januar 2013 fand in Frankfurt die ordentliche Hauptversammlung der WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG i. L. statt. Nach einem rasanten Aufstieg Ende der 90er Jahre kam es beim Unternehmen in den Folgejahren zu deutlichen Verlusten. Durch Kündigung der Darlehen durch die HSH Nordbank und enorme Steuerforderungen des Finanzamts musste die Gesellschaft im November 2006 Insolvenz anmelden. Im Oktober 2010 wurde das Insolvenzverfahren über die Gesellschaft aufgehoben. Auf der jetzigen Hauptversammlung sollte fast sieben Jahre nach der letzten Versammlung über die Fortsetzung der Gesellschaft beschlossen werden.
Rund 300 Aktionäre, in Vertretung auch Thorsten Renner für GSC Research, hatten sich im Saalbau Gallus eingefunden, um sich über die weiteren Zukunftsperspektiven zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Laufs eröffnete die Hauptversammlung und ließ noch einmal die Änderungen in den Organen seit der letzten Hauptversammlung Revue passieren. Seit November 2010 fungiert Dr. Manfred Schumann als Abwickler der Gesellschaft. Der Aufsichtsrat hat Dr. Schumann schon mit Eintragung des Fortsetzungsbeschlusses zum Vorstand bestellt, berichtete Herr Laufs.
Auch die jetzigen Aufsichtsratsmitglieder sollen auf der Hauptversammlung neu gewählt werden. Laut Herrn Laufs wurden die Unterlagen zur Hauptversammlung auf Anfrage verschickt, dem widersprach allerdings Herr Freitag, da er trotz Anforderung keine Unterlagen erhalten hatte. Bis zum 31. Januar 2013 erhält Dr. Schumann nach Aussage von Herrn Laufs ein Festgehalt von 60.000 Euro im Jahr. Für die Vorleistung zur Hauptversammlung erhält er zudem einen Bonus von 50.000 Euro. Bei Fortführung erhält er ab 1. Februar ein Festgehalt von 180.000 Euro und einen einmaligen Ermessensbonus von 500.000 Euro sobald die Fortsetzung eingetragen ist und ein EBIT von 6 Mio. Euro erwirtschaftet wird. Nach dem Verlesen der sonstigen Formalien übergab Herr Laufs das Wort an den Abwickler Dr. Schumann.
Bericht des Abwicklers
Auch Dr. Schumann betonte noch einmal, dass die letzte Hauptversammlung vor fast sieben Jahren stattfand. Ihm war bewusst, dass viele Aktionäre eine Menge bei WCM verloren haben, er sah aber jetzt das Tal der Tränen durchschritten. Für die Verschiebung der Hauptversammlung gab es laut Dr. Schumann wichtige Gründe. Nach der Aufhebung des Insolvenzverfahrens am 25. Oktober 2010 wurden Verhandlungen mit einem potenziellen Investor aufgenommen, diese scheiterten aber im Herbst 2011 an Bewertungsfragen.
Es wurden zwar auch noch zahlreiche weitere Gespräche geführt, die Gesellschaft musste aber erst noch eigene Aufgaben und Probleme lösen, räumte der Abwickler ein. Die Bestätigung über die Anerkennung der Verlustvorträge hat WCM erst im Oktober 2012 erhalten. Darauf basierend sollte die Hauptversammlung Ende 2012 stattfinden. Allerdings war er vom Amtsgericht als Vorstand und nicht als Abwickler eingetragen, berichtete Dr. Schumann. So musste die Eintragung als Abwickler nachgeholt werden, da ohne wirksam bestellten Abwickler keine Hauptversammlung durchgeführt werden kann. Dieser Beschluss erging am 13. Dezember und danach erfolgte direkt die Einladung zur Hauptversammlung.
Wie Dr. Schumann weiter ausführte, erforderte der Erhalt der Verlustvorträge größte Sorgfalt. Eine Vereinbarung mit Investoren wäre vor 2013 gar nicht möglich gewesen, denn bei einem Einstieg noch in 2012 hätten die Verlustvorträge wegfallen können. Allerdings räumte Dr. Schumann ein, dass die Kommunikation hätte besser sein können. Zukünftig wird die Gesellschaft aber aktuell und intensiver berichten, versprach der Abwickler.
Nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens im November 2006 wurde Dr. Frege zum Insolvenzverwalter bestellt. Durch die Steuerforderung des Finanzamts Frankfurt und die Kündigung der Darlehen durch die HSH Nordbank war dem Unternehmen die Geschäftsgrundlage entzogen. In der Frage über möglichen Schadensersatz von der Stadt Frankfurt oder der HSH Nordbank hat der Insolvenzverwalter entschieden, keine Ansprüche zu erheben. Nach Aussage von Dr. Schumann ist inzwischen auch Verjährung eingetreten. Bis einschließlich 2008 wurden die Jahresabschlüsse durch den Insolvenzverwalter festgestellt. Zuletzt wurde WCM durch Darlehen finanziert, in 2012 erhielt WCM rund 1,0 Mio. Euro von der Stadt Frankfurt. Weitere Zuflüsse von 1,5 Mio. Euro erwartete Dr. Schumann aus dem Themenkomplex HypoVereinsbank. Wie er weiter mitteilte, beansprucht aber der Insolvenzverwalter die Zahlungen von Finanzamt und HypoVereinsbank für die Gläubiger. Aus diesem Grund wurde für die Summe eine Rückstellung gebildet.
Nach der Aufhebung des Insolvenzplanverfahrens unterliegt WCM noch der Planüberwachung. Diese steht aber der Wiederbelebung der WCM AG nicht entgegen, zumal es sich nur um zwei Töchter handelt, die beide insolvent sind, betonte Dr. Schumann. Er ging noch in diesem Jahr von einem Abschluss aus, so dass dann auch die Planüberwachung erledigt ist. Die steuerlichen Verlustvorträge per 31. Dezember 2010 bezifferte Dr. Schumann auf 272 Mio. Euro bei der Körperschaftssteuer und 250 Mio. Euro bei der Gewerbesteuer. Besonders hob er dabei hervor, dass die Beträge nicht mehr dem Vorbehalt der Nachprüfung unterliegen.
Bei einem Eintritt neuer Investoren vor 2013 wäre der Verlustvortrag stark gefährdet, weshalb die Verhandlung mit Investoren zurückhaltend geführt wurde. Seit 2013 erleichtert das Gesetz jedoch die Aufnahme neuer Investoren. Nach dem Beschluss der Fortsetzung werden die Verhandlungen mit Investoren zügig vorangetrieben. Die vorgeschlagene Kapitalherabsetzung ist laut Dr. Schumann erforderlich, um den Kurs für eine Kapitalerhöhung über 1 Euro zu bekommen.
Aufgrund der vereinbarten Vertraulichkeit konnte Dr. Schumann zu den Verhandlungen über den Erwerb von Immobilienportfolien keine Namen nennen. Eine Verhandlung dreht sich um ein Immobilienportfolio mit 400 Mio. Euro brutto, bestehend aus Wohn- und Gewerbeimmobilien. Daneben laufen noch Verhandlungen über den Erwerb von drei Hotels im Wert von brutto 280 Mio. Euro. Zusätzlich bestehen nach Aussage von Dr. Schumann weitere seriöse Interessenbekundungen.
In der Tagesordnung wird noch die Schaffung eines genehmigten Kapitals im Volumen von 144 Mio. Euro vorgeschlagen. Dr. Schumann zeigte sich überzeugt, dass WCM in absehbarer Zeit wieder solide aufgestellt ist. Operativ will sich WCM dabei auf den Immobilienbereich konzentrieren. Da die möglichen Gewinne dann nur der Mindestbesteuerung unterliegen, könnte WCM hohe Ausschüttungen tätigen. Dr. Schumann hob noch einmal hervor, WCM besitzt keinerlei Altlasten, verfügt aber über einen hohen Verlustvortrag.
Wie der Abwickler weiter informierte, plant WCM die Durchführung einer Barkapitalerhöhung mit gesetzlichem Bezugsrecht zu 1,50 Euro. Das Volumen bezifferte er auf 14,4 Mio. Euro entsprechend dem Grundkapital nach Herabsetzung. Nach der Herabsetzung im Verhältnis 20:1 sollte der Kurs über 3 Euro liegen, mutmaßte Dr. Schumann. Zur Einbringung von Immobilien wird es zu einer Sachkapitalerhöhung kommen, allerdings nicht unter 2 Euro je Aktie, so Dr. Schumann. Er erwartete für WCM bereits im ersten Halbjahr 2013 einen guten Schritt nach vorne. In Summe sah er zum Ende seiner Ausführungen die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Neustart gegeben.
Allgemeine Diskussion
Vor dem Eintritt in die Aussprache wollten sich die Aufsichtsratskandidaten den Anwesenden vorstellen. Herr Klein stellte jedoch einen Antrag zur Geschäftsordnung, zunächst über die Fortsetzung der Gesellschaft (TOP 1) abstimmen zu lassen. Der Aufsichtsratsvorsitzende ließ dann über den Antrag abstimmen, ob zunächst über TOP 1 abgestimmt werden soll. Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 288.825.380 Euro waren 90.007.400 Euro entsprechend 31,16 Prozent vertreten. Der Antrag über eine vorgezogene Abstimmung zu TOP 1 wurde bei 28,8 Prozent Jastimmen jedoch abgelehnt.
Eigentlich wollte man die Neugeburt der Gesellschaft feiern, die gegebenen Informationen empfand Herr Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e. V. (DSW) jedoch als zu dünn. Nach seiner Ansicht kann kein Aktionär materiell gegen die Fortsetzung der Gesellschaft sein. Thema bei mehreren Sprechern war jedoch das vorgeschlagene Verhältnis von 20:1 bei der Kapitalherabsetzung.
Laut Dr. Schumann soll der Kurs durch die Herabsetzung nachhaltig über 1 Euro klettern, da man sonst den Aktionären bei der Barkapitalerhöhung keinen Abschlag anbieten könne. Der Schnitt an sich ändert nichts an den Wertverhältnissen, bei 10:1 könnten die Planungen aber nicht garantiert werden. Zu einem möglichen Bezugsrechthandel wollte er sich noch nicht äußern, er hielt einen Handel aber durchaus für denkbar. Die Kapitalerhöhung wird nur im Rahmen einer konkreten Transaktion vorgeschlagen, derzeit verfügt die Gesellschaft aber noch nicht über ein konkretes Transaktionsszenario. Bei der Barkapitalerhöhung sollen die Aktien mit Abschlag angeboten werden, diesen Vorteil sollen die Sacheinleger nicht erhalten, so Dr. Schumann.
Der DSW-Vertreter erkundigte sich nach etwaigen Darlehensverpflichtungen, der Abwickler betonte jedoch, dass die Gesellschaft völlig schuldenfrei ist. Andere Ansprüche von Altgläubigern bestehen nach Einführung der Quote von 3,5 Prozent ebenfalls nicht mehr. Daneben wollte Herr Tüngler wissen, ob sich unter den möglichen Sacheinlegern auch WCM-Aktionäre befinden, was Dr. Schumann verneinte. Die Gespräche über mögliche Einlagen wurden nur mit fremden Dritten geführt.
Von mehreren Aktionären wurde das gewählte Steuerkonstrukt angesprochen. Laut Dr. Schumann erfolgte die Vereinbarung mit dem Finanzamt unter Einschaltung der Finanzverwaltung Hessen. Demnach sind die Verlustvorträge für WCM endgültig. Sie bestehen entsprechend den Bescheiden und sind momentan unbeschränkt nutzbar.
Bei Betrachtung der Vergangenheit könne man nach Ansicht von Herrn Schmidt als Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e. V. (SdK) extrem skeptisch sein, trotzdem begrüßte er die vorgeschlagene Wiederbelebung der Gesellschaft. Positiv wertete Herr Schmidt auch die Präsenz eines DSW-Vertreters im Aufsichtsrat. Keine Probleme hatte der SdK-Sprecher mit dem vorgeschlagenen Kapitalschnitt.
Er bat jedoch noch um nähere Ausführungen, mit welchen Personen im Hinblick auf den Erwerb der Immobilienportfolien verhandelt wurde. Die Verhandlungen für das gemischte Immobilienportfolio wurden mit einem Fonds geführt, berichtete Dr. Schumann. Beim Verkäufer der Hotels handelt es sich um eine ausländische nicht notierte Gesellschaft. Angesprochen auf den Ausgleich des Verlustvortrags erklärte der Abwickler, WCM müsste einen jährlichen Überschuss von 41 Mio. Euro erwirtschaften, um den Verlustvortrag in zwölf Jahren auszugleichen. Abschließend forderte Herr Schmidt bei der Sacheinbringung strenge Maßstäbe anzulegen, eine Sachkapitalerhöhung zu Kursen zwischen 1,50 Euro und 2,00 Euro hielt er für nicht akzeptabel. Dr. Schumann versprach hier einen Mindestpreis von 2 Euro, da die Gesellschaft auch nichts zu verschenken habe.
Nach Ansicht von Herrn Aleff, auch Vertreter der Gesellschaft für Wertpapierinteressen, hat sich bei WCM ein enormer Informationsbedarf angestaut. Zunächst beschäftigte er sich aber noch einmal mit der Vergangenheit und bat um Informationen zum Gesamtvolumen der durch die HSH Nordbank gekündigten Kredite und die Gründe für die vorgenommene Kündigung. Das Gesamtvolumen belief sich auf 189 Mio. Euro zuzüglich Zinsen und Provisionen von 11 Mio. Euro, woraus sich ein Gesamtvolumen von 200 Mio. Euro ergab.
Nach den Worten von Dr. Schumann nannte die Bank für die Kündigung zehn Gründe, vor allem wies sie auf 8 Mio. Euro rückständige Zinszahlungen und die unklare Steuersituation der Gesellschaft hin. Der Insolvenzverwalter hat später keine rechtlichen Schritte gegen die Bank eingeleitet, etwaige Ansprüche wären jetzt aber verjährt. Eine Umfinanzierung war damals nicht möglich, da die Bank lediglich eine Frist von acht Tagen setzte. Er würde die HSH Nordbank gern verklagen, betonte der Abwickler, doch leider verwies er nochmals auf die bereits eingetretene Verjährung.
Die Interessengemeinschaft Bankdarlehensopfer sieht sich massiv geschädigt, teilte Herr Aleff mit. In diesem Fall habe die HSH alles andere als Anstand bewiesen. Durch unverschämte Bedingungen wurde die WCM ausgeweidet und die dann leergeplünderte Hülle in die Insolvenz geschickt. Nach seiner Meinung wäre die Insolvenz völlig vermeidbar gewesen. Er fasst die Vorgänge um die HSH Nordbank mit „wenn sie reden, lügen sie und wenn sie schweigen, stehlen sie“ zusammen. Dies veranlasste auch Herrn Freitag zu dem Zwischenruf „Eine Bande von Lumpen bei der HSH“.
Das konzerninterne Cash-Management entpuppte sich nach Meinung von Herrn Aleff eher als „Crash-Management“. In diesem Zusammenhang interessierte ihn, ob auch Versäumnisse der Wirtschaftsprüfer geprüft wurden. Ansprüche gegen den damaligen Wirtschaftsprüfer wurden nicht geprüft oder geltend gemacht, teilte Dr. Schumann mit. Im Hinblick auf das Darlehen der HCK GmbH erkundigte sich der Aktionär nach sonstigen Vergütungen. Der Zinssatz beläuft sich auf 5 Prozent. Wie Dr. Schumann weiter ausführte, wurden noch keine Zinsen bezahlt, es erfolgte aber auch noch keine in Rechnungstellung der Zinsen. Darüber hinaus sind keinerlei Provisionen gezahlt oder versprochen.
Herrn Aleff interessierte, ob die Einladung rechtlich korrekt erfolgen konnte, da der Aufsichtsrat in der Insolvenz nicht satzungsgemäß besetzt war. Nach der Einleitung eines Statusverfahrens im Jahr 2010 besteht der Aufsichtsrat nur noch aus Mitgliedern der Aktionäre. Dieser ist mit sechs Mitgliedern besetzt und somit laut Satzung beschlussfähig. Aus diesem Grund sah Dr. Schumann auch keine Bedenken im Hinblick auf die Rechtskonformität. Bei den kommenden Sachkapitalerhöhungen erwartete Herr Aleff kompetente Wertgutachten, da die Aktionäre einen Anreiz benötigen, um wieder Geld in die Hand zu nehmen.
Frau Kostinek vom Investors Communication Group e. V. (ICG) vermisste die Kernpunkte des Insolvenzplans. Hierbei verwies der Abwickler jedoch auf die Nichtöffentlichkeit des Insolvenzplans. Des Weiteren konnte sie nicht nachvollziehen, weshalb in der Tagesordnung kein Wirtschaftsprüfer für das Jahr 2013 vorgeschlagen wurde. Der Wirtschaftsprüfer soll erst durch die ordentliche Hauptversammlung für das Jahr 2012 bestellt werden, erklärte Dr. Schumann. Allerdings würde eine gerichtliche Bestellung des Wirtschaftsprüfers auch nur 168 Euro kosten.
Eine weitere Frage von Frau Kostinek beschäftigte sich mit dem aktuellen Stand bei den Verlustvorträgen. Die Steuererklärung für 2011 ist beim Finanzamt eingereicht, wie Dr. Schumann informierte. Zum Jahresende 2011 ging er von Verlustvorträgen in Höhe von 271 Mio. Euro bei der Körperschaftssteuer und 249 Mio. Euro bei der Gewerbesteuer aus. Nähere Auskünfte verlangte Frau Kostinek zu den ins Auge gefassten Immobilienportfolien. Das Immobilienportfolio umfasst etwa zwei Drittel Wohn- und ein Drittel Gewerbeimmobilien und verfügt über einen guten Vermietungsstand. Die Hotels befinden sich laut Dr. Schumann in TOP-Lagen und arbeiten profitabel.
Herr Klein zeigte sich etwas über das Abstimmungsergebnis irritiert, er hatte mit einer Annahme des Antrags gerechnet. Lobende Worte fand er für das hohe Kostenbewusstsein des Aufsichtsrats. Auch Herrn Ehlerding schloss er ein, da man ohne ihn heute gar nicht mehr hier wäre. Entscheidend war für Herrn Klein zunächst aber einmal der Beschluss zur Fortsetzung der Gesellschaft, dann könne die Gesellschaft auf den richtigen Investor warten. Allerdings forderte er hierbei einen fairen Umgang mit den restlichen Aktionären.
Frau Steeg sah eine Täuschung der Altaktionäre und fühlte sich „beschissen“. Besonders die Vorgehensweise beim genehmigten Kapital hielt sie für rechtsmissbräuchlich, denn nach der Kapitalherabsetzung verfügt die Gesellschaft über ein mit dem Faktor zehn überhöhtes genehmigtes Kapital. Beim genehmigten Kapital könne man rechtlich durchaus anderer Meinung sein, räumte Dr. Schumann ein. Allerdings besteht bei WCM auch eine Sondersituation. Es geht keinesfalls darum, die Aktionäre über den Tisch zu ziehen, betonte er. Man habe aber mit dem Handelsregister gesprochen und dort wurde signalisiert, diesen Beschluss auch einzutragen. Wie Dr. Schumann weiter mitteilte, hat WCM zu diesem Themenkomplex kein Gutachten eingeholt. Abwickler und Aufsichtsrat sind zum Schluss gekommen, dass die Struktur zwar unkonventionell, aber rechtlich korrekt ist.
Frau Steeg forderte ebenfalls nähere Informationen zu den möglichen Investoren. Aufgrund der vereinbarten Vertraulichkeit konnte der Abwickler jedoch keine weitergehenden Informationen preisgeben. Der Aktionär Sievers bemängelte die unzureichende Information der Aktionäre via Homepage. Die Seite wird lediglich technisch von einem Dienstleister betreut. Dieser stellt dann die Informationen ein, die er von mit bekommt, berichtete Dr. Schumann. Für die Zukunft versprach er aber auch bei diesem Thema eine Verbesserung. Angesprochen auf die Anzahl der Investoren, mit denen verhandelt wurde, bezifferte Dr. Schumann die Anzahl der Investoren auf sechs.
Nach Ansicht von Herrn Hümmer versenkte der frühere Vorstand Flach einen Firmenwert von über 7 Milliarden Euro. Dazu habe auch der Aufsichtsrat beigetragen, der nun wiedergewählt werden soll, was der Aktionär kritisch wertete. Zudem vertrat er die Auffassung, die Bezüge von Vorstand und Aufsichtsrat zu reduzieren. Für Herrn Knoesel galt der Beschluss zur Fortsetzung der Gesellschaft als klar, da eine Ablehnung „Selbstmord“ wäre. Die meisten Tagesordnungspunkte der Hauptversammlung hakte er unter Vergangenheit ab.
Äußerst zweifelhaft sah allerdings auch er das vorgeschlagene Rechtskonstrukt beim genehmigten Kapital. Hierbei könne man nach Meinung von Herrn Knoesel keinen Blankoscheck für die Zukunft ausstellen, der zudem noch den gesetzlichen Rahmen sprengt. Über diesen Punkt sollte deshalb erst auf der kommenden ordentlichen Hauptversammlung Beschluss gefasst werden, regte der Aktionär an. Kritisch wertete er im Rahmen der Aufsichtsratswahl die Laufzeit von fünf Jahren. Bei einer Beibehaltung dieser Laufzeit kündigte er bereits an, die Aufsichtsratswahl abzulehnen.
Ein Aktionär erkundigte sich nach möglichen Alternativen zur Fortsetzung der Gesellschaft. Falls die Fortsetzung nicht beschlossen wird, muss die Gesellschaft Insolvenz anmelden, stellte Dr. Schumann klar. Herr Günther erfragte im Auftrag eines Aktionärs die Kosten der Hauptversammlung, die Dr. Schumann mit rund 130.000 Euro veranschlagte. Als Aufsichtsratsmitglied versprach Herr Günther, die freien Aktionäre fair und gut zu behandeln. WCM soll wieder zum Erfolg geführt werden, deshalb werde man auch die Einbringungen sehr sorgfältig prüfen, so Herr Günther.
Abstimmungen
Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 288.825.380 Euro waren 90.937.889 Euro entsprechend 31,49 Prozent vertreten. Zunächst gab es einige Unstimmigkeiten über die Reihenfolge der Abstimmungen, so dass eine Abstimmung abgebrochen wurde. Der Antrag auf Absetzung von TOP 21 wurde bei gut 7 Prozent Jastimmen abgelehnt. Die sonstigen Beschlüsse wurden dann alle mit deutlicher Mehrheit im Sinne der Verwaltung gefasst. Da es sich insgesamt um über 90 Einzelbeschlüsse handelt, werden diese etwas zusammengefasst aufgeführt.
Beschlossen wurden die Fortsetzung der Gesellschaft (TOP 1), diverse Abschlüsse von 2009 bis 2011 (TOP 4 bis TOP 8), Entlastungen von Vorstand, Abwickler und Aufsichtsrat für den Zeitraum 2006 bis 2011 (TOP 9 bis TOP 20), die Schaffung eines genehmigten Kapitals (TOP 21), die Herabsetzung des Grundkapitals im Verhältnis 20:1 (TOP 22), diverse Satzungsänderungen (TOP 23 und TOP 24), die Wahl der Herren Laufs, Hechtfischer, Ehlerding, Dr. Pluta, Kroschke und Günther in den Aufsichtsrat (TOP 25) und das Geschäftsjahr (TOP 26). Zahlreiche Aktionäre erklärten dann noch ihren Widerspruch zu Protokoll des Notars.
Fazit und eigene Meinung
Nach langen Spekulationen fand nun endlich die Hauptversammlung der WCM statt. Mit überwältigender Mehrheit haben die anwesenden Aktionäre die Fortsetzung der Gesellschaft beschlossen. Angesichts der Vorgehensweise beim genehmigten Kapital herrschte jedoch nicht bei jedem Aktionär nur Freude über die Fortsetzung des Unternehmens. Die Gesellschaft plant zunächst die Eintragung des jetzt beschlossenen genehmigten Kapitals von rund 144 Mio. Euro. Durch die erst daran anschließende Herabsetzung des Grundkapitals im Verhältnis 20:1 wird dieses auf rund 14 Mio. Euro absinken, so dass das genehmigte Kapital das 10-fache Volumen des Grundkapitals aufweist.
Aus Sicht der Gesellschaft ist das Vorgehen absolut nachvollziehbar, da bei gleichzeitiger Eintragung der Beschlüsse nur ein genehmigtes Kapital von rund 7 Mio. Euro möglich gewesen wäre. Damit wären die zukünftigen Möglichkeiten zur Sacheinbringung deutlich beschnitten worden. Für die jetzigen Aktionäre bleibt also zu hoffen, dass mögliche Sacheinbringungen auch über entsprechende Werte verfügen. Dieser Punkt könnte angesichts der zahlreichen Widersprüche auch noch ein Nachspiel mit sich bringen. Trotzdem sollte man die weitere Entwicklung der WCM im Auge behalten.
Kontaktadresse
WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG i. L.
Friedrich-Ebert-Anlage 36
D-60325 Frankfurt
Tel.: +49 (0)69 / 24 43 33-199
Internet: www.wcm.de
E-Mail: info(at)wcm.de
http://www.gsc-research.de/gsc/research/...=1099&cHash=213e3d2cc4
Optionen
Ich habe nur die Adresse der alten Aktien.
http://de.advfn.com/...art&s=FWB%5EWCM&p=0&t=39&vol=1
Gruß Blacky