ROUNDUP 2: Vodafone profitiert von Schwellenländern - Deutschland schwach
(Neu: Aussagen von Sarin, Joussen, Arcor-Zahlen)
LONDON/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der weltgrößte Mobilfunkkonzern Vodafone hat im abgelaufenen Quartal von der Expansion in Schwellenländer profitiert. Der Umsatz sei um 7,5 Prozent auf 8,3 Milliarden britische Pfund geklettert, wobei die Akquisitionen in Indien und der Türkei zum Wachstum beitrugen, teilte die Gesellschaft am Donnerstag in London mit. In Deutschland, einem der wichtigsten Märkte Vodafones, sackten die Erlöse indes weiter ab. Verantwortlich dafür ist der harte Wettbewerb auf dem deutschen Telekommarkt. Der Umsatz sei im abgelaufenen Quartal um 6 Prozent auf 1,92 Milliarden Euro gesunken, sagte Deutschlandchef Friedrich Joussen in Düsseldorf. Er machte die gefallenen Handy-Tarife sowie Belastungen durch die Regulierung für den Rückgang verantwortlich. Mit dem Ausbau des DSL-Geschäfts sowie mobilen Datendiensten will sich Vodafone D2 gegen die Umsatzerosion stemmen: "Die Zahlen in diesen Feldern sind sehr gut und beweisen, dass Mobilfunk weiterhin eine innovative Branche mit Wachstumspotenzial ist." Jeden vierten Euro verdient Vodafone D2 inzwischen mit Datendiensten und SMS.
KUNDENZAHLEN
Bei den Kundenzahlen verzeichnete Vodafone D2 mit 800.000 neuen Nutzern - die Hälfte davon Vertragskunden - einen deutlich Schub. Ende Juni telefonierten damit 31,62 Millionen Menschen über das Netz von Vodafone D2, womit die Gesellschaft weiter Rang zwei nach T-Mobile belegt. Zum starken Wachstum hätten auch die Kooperationen mit United Internet, EWE und der Konzerntochter Arcor beigetragen, sagte Joussen.
Der Ableger Arcor halbierte indes in den Monaten April bis Juni mit einem Zuwachs von 123.000 sein Wachstum gegenüber dem Vorquartal. Zum Quartalsende nutzten 2,2 Millionen Menschen den schnellen Internetzugang des zweitgrößten DSL-Anbieters nach der Deutschen Telekom . Ein Arcor-Sprecher begründete das schwache Wachstum mit saisonalen Effekten durch die Feiertage im abgelaufenen Quartal sowie dem Streik bei der Deutschen Telekom. Die Umstellung der Anschlüsse auf Arcor habe sich durch den Streik verzögert, sagte er.
Weltweit nahm die Vodafone-Gruppe im vergangenen Quartal 9,1 Millionen neue Handy-Nutzer unter Vertrag. Ende Juni telefonierten damit 232 Millionen Menschen über das Netz des nach Umsatz weltgrößten Handy-Konzerns. Vodafone fokussiert sich bei seiner Wachstumsstrategie auf schnell entwickelnde Länder wie Indien und Südafrika, während die Erlöse in den gesättigten Märkten Europas durch Einsparungen stabilisiert werden sollen. Wichtigster Baustein ist dabei der Kauf der indischen Hutchinson Essar (heute Vodafone Essar) für knapp elf Milliarden US-Dollar. Teil der Sparmaßnahmen ist die Auslagerung von weiten Teilen der IT an IBM und EDS, die planmäßig verläuft, wie Vorstandschef Arun Sarin sagte.
Durch Zuwächse in den Wachstumsregionen seien die Rückgänge in einigen europäischen Ländern ausgeglichen worden, sagte Sarin. Er verteidigte die 45-prozentigen Beteiligung an dem amerikanischen Mobilfunkanbieter Verizon Wireless. Einige Investoren fordern einen Verkauf, um den Erlös an die Aktionäre auszuschütten. "Die Entscheidung, an Verizon Wireless festzuhalten, ist richtig, wie sich an der Wertentwicklung zeigt", sagte Sarin. Der Wert werde in den kommenden Jahren weiter steigen.
VERIZON
Laut Angaben aus konzernahen Kreisen hatte Vodafone eine Komplettübernahme des amerikanischen Telekomkonzerns Verizon geprüft, dies aber verworfen. Durch den Zug hätten sich die Briten die Mobilfunktochter Verizon Wireless komplett einverleiben können und sich zudem besser gegen eine feindliche Übernahme absichern können.
Für das laufende Geschäftsjahr 2007/2008 (bis Ende März) stellte der Vodafone-Konzern weiter einen Umsatz von 33,3 Milliarden bis 34,1 Milliarden Pfund in Aussicht. Der bereinigte operative Gewinn soll bei 9,3 bis 9,8 Milliarden Pfund liegen, nach 9,5 Milliarden Pfund im Vorjahr./mur/sk
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