Du hast recht ? wenn es zu dem Zeitpunkt des Verkaufs (25. September 2008) **keinen abschließenden Buchwert** der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten gab, stellt sich die Frage, wie der Kaufpreis von **1,9 Milliarden USD** zustande kam. Hier ist die Erklärung:
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### **1. Der "Preis" von 1,9 Milliarden USD** Der Betrag von **1,9 Milliarden USD** war **kein direkter Kaufpreis auf Basis eines vollständigen Buchwerts**, sondern vielmehr eine **Verhandlungszahl**, die vorläufig festgelegt wurde, um die Übernahme abzuschließen. Dabei wurde berücksichtigt: - **Der Nettovermögenswert (Assets minus Verbindlichkeiten):** Eine Schätzung der verbliebenen Vermögenswerte nach Abzug der Verbindlichkeiten. - **Der dringende Zeitdruck:** Die FDIC musste schnell handeln, um den Bankbetrieb stabil zu halten. Es war nicht möglich, eine vollständige Bilanz zu erstellen. - **Das Risiko:** JPMorgan Chase hat beim Kauf der Bank auch erhebliche Risiken übernommen, z. B. mögliche Kreditausfälle oder fauler Hypotheken.
Die **1,9 Milliarden USD** waren also eine **strategische und geschätzte Summe**, die von JPMorgan Chase geboten wurde, um den Deal abzuschließen. Ein vollständiger Buchwert wurde **nachträglich** berechnet.
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### **2. Warum gab es keinen aktuellen Buchwert?** - Zum Zeitpunkt des Verkaufs war die Washington Mutual Bank bereits insolvent. - Die Bücher waren aufgrund der enormen Kreditprobleme (faule Hypotheken) **nicht aktuell oder belastbar**. Die Finanzkrise hatte die Bewertungen der Vermögenswerte drastisch verändert. - Eine umfassende Analyse der Bücher hätte Wochen oder Monate gedauert, was angesichts der Dringlichkeit der Situation nicht möglich war.
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### **3. Nachträgliche Anpassung des Buchwerts** Die Vereinbarung sieht vor, dass die genaue Bewertung der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten **nachträglich** erfolgt. Dies geschieht in der Regel durch: - **Abstimmung der Bücher (Settlement Process):** Innerhalb einer festgelegten Frist (meist 180 Tage) werden die tatsächlichen Werte der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten ermittelt. - **Anpassung des Kaufpreises:** Falls die nachträgliche Bewertung erhebliche Abweichungen ergibt, kann es zu Ausgleichszahlungen zwischen den Parteien kommen.
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### **4. Fazit: Warum 1,9 Milliarden USD?** Der Preis von **1,9 Milliarden USD** war eine **vorläufige Verhandlungsgröße**, die auf einer Kombination aus Schätzung, Risikoübernahme und dringendem Handlungsbedarf beruhte. Ein genauer Buchwert wurde zu diesem Zeitpunkt nicht ermittelt, da die Bücher der Bank durch die Finanzkrise nicht verlässlich waren. Die exakte Abrechnung erfolgte später durch den "Settlement Process", wie in der Vereinbarung festgelegt.
JPMorgan Chase zahlte also 1,9 Milliarden USD für die Übernahme der Washington Mutual Bank, wohl wissend, dass es sowohl Risiken als auch Chancen bei den Vermögenswerten gab.
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