Hat zwar nichts direkt mit RWE/EON zu tun, aber trotzdem interessant in dem Zusammenhang.
21.09.2011 13:40| A A Teilen | Drucken |Senden
Solarworld-Chef Asbeck fordert Vorgehen gegen chinesische Dumping-Anbieter
HAMBURG (dpa-AFX) - Der Vorstandsvorsitzende des Photovoltaik-Konzerns Solarworld (SolarWorld), Frank Asbeck, ruft die Wettbewerbspolitik zum Handeln gegen chinesische Dumping-Anbieter auf. "In unserer Branche gibt es keinen fairen Wettbewerb. Die Chinesen haben einen Industriekrieg begonnen", sagte Asbeck dem Wirtschaftsmagazin "Capital" in der an diesem Donnerstag erscheinenden Ausgabe. Der Zentralstaat und die Provinzen hätten den Solarunternehmen allein in diesem Jahr Kreditzusagen über 21 Milliarden Euro gegeben, zu Zinsen von unter zwei Prozent.
Mit diesem Geld würden die Konzerne in China "massiv Kapazitäten ausbauen und ihre Produkte zu Dumping-Preisen von teilweise bis zu 30 Prozent unter den Herstellungskosten anbieten". Deutschland müsse sich fragen, ob man diese Industrie komplett nach China abgeben wolle. "Man kann doch ermitteln, wo die Kosten eines Herstellers liegen. Und wenn der versucht, riesige Mengen zu Niedrigpreisen anzubieten, um eine ganze Industrie zu zerstören, muss die Wettbewerbspolitik eingreifen", sagte Asbeck dem Magazin.
Laut Asbeck bedrohen aber nicht nur die Chinesen den deutschen Solar-Standort: "Da werden ganz andere kommen, etwa Samsung (Samsung Electronics) aus Südkorea und Foxconn aus Taiwan. Für die Elektronik-Riesen wird der Photovoltaik-Markt jetzt richtig interessant." Zurzeit sei er 40 Milliarden Dollar schwer, bis 2020 wird er sich dem Solar-Unternehmer zufolge verfünffachen. Asbeck äußerte auch Kritik an deutschen Unternehmen und zweifelt, ob sie diesem Wettbewerb gewachsen sind: "Einige Unternehmen haben vielleicht verkannt, dass es internationalen Wettbewerb gibt. Sie haben sich nur auf staatliche Anreize verlassen."
Das große Angebot auf dem Solarmarkt stößt derzeit auf eine verhaltene Nachfrage - angesichts dessen fallen die Preise seit Monaten. Viele Unternehmen der Branche fahren Verluste ein und haben schon ihre Prognosen zusammengestrichen. Einige kündigten Stellenabbau an. Zuletzt hat in dieser Woche der Wechselrichter-Hersteller SMA Solar (SMA Solar Technology) seine Gewinnerwartung deutlich nach unten korrigiert. Etwa 1.000 Zeitarbeiter müssen bis zum Jahresende gehen./nmu/stb/tw
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