Die Bundesregierung drängt China zur Lockerung der Exportbeschränkungen für High-Tech-Rohstoffe. Unter dem Protest der Industriestaaten hat China seit Jahresbeginn die Ausfuhr der unersetzbaren Seltenen Erden beschränkt.
Die sogenannten Seltenen Erden spielten eine ausführliche Rolle in einem Gespräch von Minister Rainer Brüderle (FDP) mit dem chinesischen Vize-Ministerpräsidenten Li Keqiang am Vortag, wie eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums am Freitag mitteilte.
Brüderle habe gegenüber seinem chinesischen Gesprächspartner betont, wie wichtig die Seltenen Erden für den technologischen Fortschritt der Industrienationen seien und ihn gebeten, einen offenen und gerechten Zugang zu ermöglichen, sagte die Sprecherin. In der Volksrepublik werden 97 Prozent der weltweiten Menge der 17 Metalle gefördert, die unter dem Begriff Seltene Erden zusammengefasst werden. China hat seine Exportquote für Seltene Erden zuletzt um 35 Prozent gesenkt und kündigte während Lis Besuch in Deutschland
schärfere Umweltvorgaben für ihren Abbau an, die die Produktion noch einmal verlangsamen dürften.
Deutsche Industrie alarmiert
Die Industrie hatte bereits vor Monaten das Thema Rohstoffversorgung ganz oben auf ihre politische Agenda gesetzt. Die schwarz-gelbe Koalition sagte ihr bei einem Kongress im Oktober Hilfe bei der Sicherung des Nachschubs zu.
Die Informationswirtschaft warnte aus Anlass der Regierungsgespräche vor steigenden Preisen bei High-Tech-Geräten. Die Unternehmen hätten wegen der chinesischen Verknappung mit höheren Rohstoffpreisen und längeren Lieferzeiten zu kämpfen, erklärte der Branchenverband Bitkom. Seltene Erden werden in Computern, Flachbildfernsehern, Handys und Solarzellen verbaut. „Seltene Erden sind für die deutsche Wirtschaft mindestens so wichtig wie Erdöl und Erze“, erklärte der Verband.
http://www.focus.de/finanzen/news/seltene-erden-bruederle-verlangt-von-china-offenen-zugang-zu-rohstoffen_aid_588087.html