Okay, Herr Kögel hat mir meine Mail benatwortet, und ich bin zumindest insoweit zufrieden, dass mir seine Aussagen einleuchten. Aber mal sehen, wie wir das in 6 Monaten sehen. Grundsätzlich muss aber sicher mal betont werden, dass Herr Kögel (wenn auch spät) bisher auf meine Mails immer umfangreich und solide geantwortet hat, und für Kursverläufe kann er wohl am wenigsten. Mir fällt jedenfalls auf, dass meine Mail an die IR ziemlich hart klingt. Mag sein dass es teilweise mit recht so war, aber auf jeden Fall geht Herr Kögel gelassen damit um, und beantwortet alle Fragen korrekt. Das hab ich schon bei anderen IRs anders erlebt.
Also hier die Antworten, darunter hab ich noch die Fragen falls sie jemanden interessieren!
Sehr geehrter Herr Xxxxxxxx,
zur Beantwortung Ihrer Fragen:
1) Tatsächlich ist es so, dass wir bei einigen Grosskunden die Zahlungsziele innerhalb dieses Jahres deutlich (von 30 auf 120 Tage) erhöht haben. Die direkte Auswirkung war eine signifikante Steigerung, ich spreche hier nich von 5% sondern tatsächlich um signifikante Grössen, der Aufträge mit diesen Kunden. Die negative Auswirkung jedoch ist eine deutliche Steigerung der Forderungen. Zusätzlich sind wir sehr stark im Projektgeschäft vertreten, in dem nicht grundsätzlich monatlich sondern bei Erreichen gewisser Meilensteine abgerechnet wird. Typischerweise steigt die Forderungsposition unterjährig in bei dieser geschäftsart an und fällt zum Jahresende hin, da viele Projekte dann auch abgeschlossen nd bezahlt werden. Ich erwarte auch diese Jahr einen derartigen Trend.
Aber grundsätzlich bleibt festzustellen, dass der Workingkapital-Bedarf sich dieses Jahr vergrössert hat. Diese allerdings in einem Umfang der ohne Probleme finanziert wurde und somit unproblematisch war.
2) Personalkosen, die im operativen Bereich anfallen, weisen wir zusammen mit den Bezügen der freiberuflichen Mitarbeiter in Projekten in der Position "5. Aufwendungen für material und sonstige Herstellungsleistungen" aus. Daher fällt der von Ihnen errechnete Wert so niedrig aus.
3) Die 59k EUR beziehen sich lediglich auf die 2 Monate August und September 2005. Diese ist natürlich immer noch keine Grösse, die den Kaufpreis rechtfertigt, relativiert das Bild aber bereits zu einem keinen Teil. Das EBIT von 612k EUR in 2004, sollte aber eher die korrekte Bezugsgrösse sein.
Tatsächlich haben wir die VAI wegen Ihrer excellenten Produkte und Lösungen erworben. Wir erwarten uns gerade aus diesem neuen Angebot in den bisherigen BRAIn FORCE Kernländern Deutschland, Italien und Österreich für 2006 deutliche Wachstumsimpulse. Wir haben in diesen Ländern bereits neus Personal für dieses Thema ein- und abgestellt, geschult und auf Aqkuise geschickt. Die ersten Ergebnisse stimmen uns sehr optimistisch.
Betrachtet an diese Potentiale zusätzlich zu dem in 2005 in den Niederlanden erzielten Ergebnis, kommen wir zu dem Schluss, dass wir unser Eigenkapital aus den Kapitalerhöhungen in 2004 sorgfältig und gut investiert haben.
4) Die Eingangserwähnten Zahlunsziele wurden nur Kunden mit excellenter Bonität gewährt. die Ausfallquoten im Konzern sind im Branchenvergleich unterdurchschnittlich, Rückstellungen wurden nach Notwendigkeit in sehr geringem Umfang gebildet. Natürlich ist man nie vor negativen Überraschungen gefeit, absehbar ist tatsächlich aber keine Gefahr.
5) Ich denke, dass sich der Gewinn pro Aktie in den letzten Jahren postitiv entwickelt hat. Auch die von uns angekündigten 30 Cent pro Aktie für 2006 sind deutlich über den 0,19 Cent, die ursprünglich für 2005 angekündigt waren und immerhin 20% über der angehobenen Prognose von 25 Cent für 2005. Expansion bedeutet immer auch Folgeinvestitionen, z.B. in den Aufbau eines internationalen Vertriebes für neue Lösungen. Daher wäre es unrealistisch zu erwarten, dass das volle Potential von Übernahmen bereits in den Monaten 5 bis 17 nach einer Transaktion gehoben werden kann.
Ich bin mit Ihnen einer Meinung, dass 30 Cent pro Aktie nicht das mittelfritige Ziel sein kann, stimme Ihnen aber in der Fristigkeit der Erwartungen nicht zu. Aus diesem Grund haben wir 30 Cent als Grösse für 2006 genannt und uns aber deutlich mehr als mittelfristiges Ziel vorgenommen.
Mit freundlichen Grüßen, Martin Kögel
----- Weitergeleitet von Wolfgang Baier/MUC/Brainforce/DE am 27.12.2005 19:06 -----
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin seit jetzt fast einem Jahr Aktionär der Brain Force Holding, und jetzt nach Durchsicht des Finanzberichts zum Ende des 3.Quartals 2005 doch sehr enttäuscht über die Veränderungen in Bilanz und Kapitalfluss sowie über die Aussagen des Vorstands zur zukünftigen Entwicklung der Gewinnsituation. Dazu möchte ich Ihnen nun einige Fragen stellen, und hoffe auf schnellstmögliche Antwort.
1. Seit mehreren Quartalen lese ich als Grund für die immer weiter steigenden Forderungen aus LuL angeblich längere Zahlungszielvereinbarungen mit Key-Accounts. Wie weit soll das noch gehen? Sie werden sicher verstehen, dass 25 Mio ? Forderungen bei zusätzlich mittlerweile 10 Mio ? Goodwill und 8 Mio immateriellem Vermögen (Eigenkapital dabei nur 31 Mio) nicht gerade beruhigend auf die Aktionäre wirken. Wann wird sich denn hier endlich wieder eine deutlich bessere Entwicklung beim Kapitalfluss (Abbau von Forderungen) einstellen? 2. Im Quartalsbericht ist der Posten Personalaufwendungen mit 2,6 Mio ? angegeben. Bei etwa 800 Mitarbeitern macht das einen monatlichen Bruttoverdienst von etwa 1100 ? aus. Erklären Sie mir diese Tatsache bitte? Denn 1100 ? sind wohl etwa 1/3 des Monatsverdienstes eines normalen Arbeitnehmers dieser Branche. 3. Mich verwundern die Aussagen des Vorstands Fleischmann bezüglich der angeblich günstig durchgeführten Übernahmen. Wenn ich mir beispielsweise VAI anschaue, bin ich geradezu erschreckt darüber, dass man für ein Unternehmen mit 59 Tausend ? operativen Ergebnis 7,5 Mio ? bezahlt hat, und dabei noch einen Firmenwert von 4,9 Mio ? und Finanzverbindlichkeiten von 3,5 Mio ? übernommen hat. Das nenne ich nicht günstig, sondern eher fahrlässig. Zumindest aber extrem optimistisch, auch wenn sich bei VAI die Umsätze stark erhöhen sollen. 4. Insgesamt haben sich die Finanzverbindlichkeiten in den letzten 9 Monaten also um 8,3 Mio ? erhöht (ohne Debitoren, weshalb wohl die stärkere Geschäftsaktivität als Grund kaum herhalten kann), und damit hat sich die EK-Quote stark abgesenkt, was natürlich auch auf die höhere Bilanzsumme zurückzuführen ist, die aber stark an der Werthaltigkeit der Forderungen gekoppelt ist. Ich kann nur hoffen, dass die Anleger hier nicht vor starken Abschreibungen stehen, und falls es doch so ist, hoffe ich darauf, dass der Vorstand hier rigoros vorgeht und alle Karten auf den Tisch legt. Also auch dort Abschreibungen einmalig vornimmt, wo sie nötig sind, und nicht jahrelang mitschleppt, und so das Ebit auf Jahre belastet wird. 5. Jetzt kommen wir damit zum eigentlich wichtigsten Kritikpunkt, aber dieser ist nur im Zusammenhang mit den bisherigen 4 Fragen zu sehen. Wenn ich mir vorstelle, dass ein Investor vor den starken Kapitalerhöhungen Anfang 2004 (Aktienanzahl dadurch mehr als verdoppelt) gewusst hätte, dass letztlich nach 50% Umsatzanstieg von 2003 bis 2006 (90 Mio prognostiziert) das Ergebnis pro Aktie dann nur 30 Cents betragen soll, glaube ich kaum, dass diese Investoren damals die Kapitalerhöhungen mitgemacht hätten. Die Aktie der Brain Force Holding ist so ziemlich der am schlechtesten gelaufene Nebenwert (Kursentwicklung) den ich bei 50% Umsatzwachstum kenne, und das wird sich auch bei 30 Cents pro Aktie Überschuss in 2006 nicht ändern. Wenn Brain Force trotz dieses Umsatzwachstums weniger als 40 Cents erreichen sollte, sehe ich diese Übernahmepolitik des Unternehmens als gescheitert an. Dann hat man entweder ein Problem bei den Übernahmepreisen (zu viele Abschreibungen auf Vermögenswerte oder zu hoher Zinsaufwand) oder man erstickt einfach an dem Geltungsbedürfnis des Vorstands, der mehr an Umsatzwachstum als an das Wohl der Aktionäre zu denken scheint. Ich könnte es auch anders klar machen. Wie ist es zu verstehen, dass Brain Force im 3.Quartal 2005 ein Ebit von 1,7 Mio ? erwirtschaftet hat, aber im Gesamtjahr 2006 dann nur noch mit einem Ebit von 4,5 Mio ? rechnet? Das kann ja wohl kaum an saisonalen Schwankungen liegen. Wenn man dazu noch bedenkt dass VAI noch gar nicht vollkonsolidiert war, wäre doch ein Ebit im Gesamtjahr 2006 von unter 6 Mio ? eine herbe Enttäuschung. Oder hat man das 3.Quartal 2005 etwa geschönt, und einfach nicht die Abschreibungen vorgenommen, die man hätte vornehmen müssen? Mir macht die ganze Entwicklung in Bilanz und Kapitalfluss jedenfalls wenig Hoffnung, und wenn man die Aussagen der Anleger im wallstreet-online-Forum dazu sieht, scheint der Vertrauensverlust zum Vorstand neue Höhen zu erklimmen. Dabei habe ich die Kritik in Sachen Öffentlichkeitsarbeit bezüglich der 100%igen Übernahme der Brain Force Solutions noch gar nicht angesprochen.
Fazit: Wenn man eine derartig große Kapitalerhöhung vornimmt wie Brain Force Anfang 2004, und das mit deutlich steigenden Gewinnen aus anorganischem Wachstum begründet, dann zählt für den Aktionär am Ende, ob der Gewinnanstieg die Verwässerung durch die höhere Aktienanzahl überkompensiert. Geschieht das nicht, steigt das EPS nicht ausreichend, um höhere Kurse als zum Zeitpunkt der Kapitalerhöhung zu erreichen. Und so fühlt sich jeder Anleger ausgenutzt, in dem Fall wohl dem Wachstums- und Geltungsdrang des Vorstandes. Vergessen Sie nicht!!! Das Unternehmen gehört den Aktionären, und auch die können sich Gehör verschaffen. Also sorgen Sie dafür, dass wieder mehr Vertrauen geschaffen wird, und das passiert nur, wenn man als Anleger das Gefühl hat, dass sorgsam mit bestimmten Bilanzposten umgegangen wird, und gleichzeitig Gewinn und CashFlow erhöht werden können. Bei Brain Force hat man in all diesen 3 Punkten derzeit eher das gegenteilige Gefühl, auch wenn ich dennoch aufgrund des eigentlichen Potenzial des Unternehmens und der Unterbewertung der Aktie Aktionär bleibe. Es gibt aber auch Anleger, die seit 2-3 Jahren investiert sind, und die trotz haussierenden Gesamtmärkte eine Aktie im Depot haben, die sich nicht von der Stelle bewegt. Das ist wirklich bitter bei einem Unternehmen mit 50% Umsatzanstieg.
Mit freundlichen Grüßen,
Xxxx Xxxxxxxx
|