Ach ja, Du leidest mit dem Unbekannten, der seine Rente verzockt hat und nicht mehr weiß, wie es weitergehen soll. Und Du fühlst mit dem Krankenpfleger, der "sein super hart erarbeitetes Geld und Ersparte" verloren hat. Das kann durchaus sein, aber Entschuldigung, dann bist Du ein Gutmensch. Immer wieder habe ich erfahren, dass Gutheit = Dummheit ist, obwohl Gutheit eigentlich das Ideal bedeutet, denn "Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!" Drehen wir doch einfach mal den Spieß um. Der Rentner und der Krankenpfleger haben nach ein paar Jahren oder früher, ihren Einsatz verdoppelt und verdreifacht. Und jetzt antworte bitte mal ganz ehrlich auf folgende zwei Fragen: Werden sich dann der Rentner und der Krankenpfleger auch hier im Forum zu Wort melden ? Wirst Du Dich dann ebenso für die Beiden riesig freuen ? Beantwortest Du beide Fragen mit "Ja", bist Du, gelinde gesagt, sehr naiv.
Das Gegenteil ist oft richtig. Eben weil der Krankenpfleger in seinen jungen Jahren viel zu einfach über viel zu viel Geld verfügte, setzte er es leichtsinnig auf eine Karte, und dazu noch, wie es scheint, auf die Karte einer Betrügerbande. Als ich in meiner Jugend mein erstes Geld knochenhart erarbeitet hatte, wäre mir im Leben nicht in den Sinn gekommen, damit hochriskante Spekulationen einzugehen. Der liebe Gott will offenbar dem Krankenpfleger eine ordentliche Lektion für sein zukünftiges Leben erteilen, darin würde der Sinn dieses Verlustes liegen.
Mir steht es dabei nicht zu, den Zeigefinger vor Anderen zu erheben. Viel zu viele Fehler habe ich selbst begangen im Leben. Deshalb heißt es ja auch: "Wenn Du Fehler suchst, benutze den Spiegel und nicht das Fernglas!"
Inzwischen drehe ich die letzte Lebensrunde und habe viele Erfahrungen gesammelt. Wenn ich jetzt 500 K verliere, weil die Surgutneftegas Stämme Aktie sich in Rauch auflöst, wirft mich das nicht aus der Bahn, da ich seit Jahren mehrere Immobilien vermiete und somit eigentlich "breit gestreut" habe.
Glück empfinde ich, wenn mich mein Enkelkind drückt und sagt: "Opa, Du bist so lieb!" Das Enkelkind interessiert sich dabei einen Dreck dafür, ob sich mein Aktieneinsatz verdoppelt oder halbiert hat. Es will viel spielen mit mir und viel lachen, weiter nichts.
Es gibt viele Wohlhabende, deren Erben darauf hoffen, dass endlich Schluss ist. Diese Menschen solltest Du eher bedauern, lieber Zupetta, denn diese haben "an der falschen Front gekämpft". Sie haben riesige Gewinne gemacht im Leben, um dann festzustellen: "Ich brauche das alles gar nicht!"
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