kann ich wegen fehlender Kenntnisse nicht mitreden. Das verbindet mich zu meinem (geringen) Bedauern mit der Bundesministerin für Verteidigung, nicht aber mit Frau Roth, denn die redet ja mit.
In politischer Absicht kann ich mir jedoch den Hinweis auf die Zwickmühle erlauben, in der Herr Erdogan gegenwärtig steckt. Nachdem er gut mit seinem Projekt vorangekommen ist, die Türkei aus den Fängen kemalistischer Militärs zu befreien, ist er jetzt auf dem Boden der Tatsachen angekommen und muss seine Fähigkeiten als Staatslenker unter Beweis stellen. In einem Staat wie der Türkei ist das alles andere als ein Honigschlecken. Für Erdogans anängliche Hybris, die sich nicht zuletzt in Aufsehen erregenden Palastbauten ausgedrückt hat, könnte ich ein gewisses Maß an Verständnis aufrecht erhalten, wenn es ihm in der nächsten Zeit gelingt, die extremen Herausforderungen, denen er sich jetzt stellen muss, zu bewältigen; d.h. - um nur die wichtigsten zu nennen - er muss gleichzeitig(!) mit "überzogenen" Ansprüchen der Kurden, mit übertriebenen Ambitionen progressiver, städtischer Mittelschichten in Richtung westlich-demokratischer Standards, mit seinem Todfeind Assad, mit abzuwehrenden Zumutungen der NATO-Partner, von IS ganz zu schweigen, fertig werden. Abu Huraira - Allah sei mit ihm!
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