Das neueste zur eigenen Pipeline:
Auszüge aus Telefonkonferenz 30.10.2008
Ich möchte mich jetzt im zweiten Teil meiner Ausführungen unserer firmeneigenen Pipeline zuwenden. Die Phase-1-Studie für MOR103 verläuft weiter wie geplant. Alle Dosierungsschritte sind abgeschlossen und die Studie befindet sich derzeit in der Phase der Nachbeobachtung und der Analyse. Wir konnten die Studie sogar um zwei zusätzliche Dosierungsgruppen erweitern. Grund war, dass die ersten Dosierungen zu keinen Beeinträchtigungen in Hinblick auf Sicherheit oder Verträglichkeit führten und wir daher die Möglichkeit genutzt haben, zwei Gruppen mit höheren Dosierungen anzufügen. Dies lässt die Phase-1-Studie natürlich zeitlich länger werden als ursprünglich geplant, was dazu führt, dass der Abschlussbericht möglicherweise erst im zweiten Quartal des kommenden Jahres vorliegen wird und nicht wie bisher angekündigt im ersten Quartal.Es hatte auch zur Folge, dass bestimmte andere Entwicklungsaktivitäten wie beispielsweise die zusätzliche Herstellung von klinischem Material von diesem Jahr in das nächste Jahr verschoben wurden.
Wir sind davon überzeugt, dass die Entscheidung zur Einbeziehung der beiden höheren Dosierungsgruppen richtig war, da es unsere Flexibilität beim Design aussagekräftiger Phase-2- Studien erhöht. Ein Nebeneffekt ist, dass die minimale zeitliche Verschiebung einiger Aktivitäten zu einer Verringerung des diesjährigen F&E-Aufwands führt, was wiederum zu der heute verkündeten Erhöhung unserer Prognose für das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit beitrug. Ich möchte betonen, dass es sich lediglich um eine zeitliche Verschiebung unseres F&E-Aufwands handelt – die Kosten werden nur von diesem Jahr in das nächste verlagert. Auch wenn wir uns auf rheumatoide Arthritis konzentrieren, sind wir der Ansicht, dass der Antikörper MOR103 auch Potenzial für andere Krankheiten besitzt. Wir führen gegenwärtig präklinische Modelluntersuchungen für Atemwegserkrankungen und Multiple Sklerose durch. Wir werden unsere Entscheidung, ob wir die Phase-2-Entwicklung von MOR103 auf Krankheiten jenseits von rheumatoider Arthritis auszudehnen, vom Ergebnis dieser Experimente abhängig machen.
Im Berichtsquartal wurden einige Daten unseres Antikörpers MOR103 im Journal Molecular Immunology veröffentlicht. Von besonderer Bedeutung ist die außergewöhnlich hohe Bindungsstärke (Affinität) des Antikörpers an sein Zielmolekül, das menschliche GM-CSF. Wir glauben, dass sich dies als ein wesentlicher Vorteil eines resultierenden Medikaments herausstellen kann – in Bezug auf Wirksamkeit und auf Dosierung, beides wichtige Faktoren für ein Medikament gegen chronische Erkrankungen. Wie bereits angekündigt werden wir am 13. November 2008 die in diesem Programm gewonnenen präklinischen Daten auf der Human Antibodies & Hybridomas Conference in New York veröffentlichen.
Bezüglich unseres Entwicklungsprogramms MOR202 gibt es aktuelles nichts Neues zu berichten – Die Entwicklung ist im Plan.
Ferner haben wir im Berichtsquartal die Ausübung unserer ersten Option auf ein gemeinsames Entwicklungsprogramm mit Novartis bekannt gegeben. Sie werden sich erinnern, dass der jüngst mit Novartis geschlossene Vertrag uns die Möglichkeit einräumt, eine Reihe von Programmen gemeinsam zu entwickeln. Die nun bevorstehenden Entwicklungsschritte werden durch Novartis bis zu dem Zeitpunkt finanziert, an dem der Wirkstoffkandidat das formale Entwicklungsstadium erreicht; von diesem Zeitpunkt an werden wir uns an den Kosten beteiligen. Sie werden sich auch erinnern, dass wir die Möglichkeit haben zu entscheiden, welchen Anteil an den Entwicklungskosten wir tragen wollen, zu welchem Teil wir dann auch am Gewinn eines sich ergebenden Medikaments partizipieren. Wenngleich es sich auch hierbei um ein gemeinsames Programm mit einem Partner handelt, geht unsere Beteiligung bei weitem über den herkömmlichen Anteil in unserem Geschäft mit Entwicklungspartnern hinaus, weswegen wir dieses gemeinschaftliche Entwicklungsprogramm und alle folgenden gemeinschaftlichen Entwicklungsprogramme in unserer firmeneigenen Pipeline führen.
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Im Q&A-Teil zu F&E-Kosten der eigenen Pipeline: Lemus: .... Zudem rechnen wir im 4. Quartal mit Ausgaben in Höhe von etwa 5 Mio. € zusätzlich. Und wie Sie sehen können oder wie wir in unserem Bericht veröffentlicht haben, hatten wir in den ersten neune Monaten Ausgaben in Höhe von 4 Mio. €, und dieses letzte Quartal bedeutet, dass wir zusätzliche Ausgaben von etwa 5 Mio. € für die eigene Produktentwicklung haben.
Was diese Ausgaben auslöst, war, glaube ich, Ihre andere Frage, oder? Das ist, wie ich glaube, vor allem das Ergebnis dreier Faktoren. Erstens, wir haben beschlossen, die klinische Phase-1-Studie, die wir derzeit für MOR103 durchführen, mit zwei weiteren Kohorten zu erweitern. Das hatte Simon bereits angedeutet. Außerdem beginnen wir gerade, mehr Geld für die Herstellung und Etablierung der Zelllinien für MOR202 auszugeben, für die Entwicklungskosten eher am Anfang des Prozesses als am Ende anfallen. Und zu guter Letzt haben wir auch unsere Aufwendungen für die eigene Produktentwicklung gesteigert, wie zum Beispiel der Start von neuen Projekten, die in unserem heutigen Bericht nicht explizit erwähnt wurden.
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Dr. Hanns Frohnmeyer, LBBW: .... ich beginne mit dem MOR103-Projekt. Sie erwähnten, Sie würden die Phase-1b/2b-Studie im ersten Halbjahr 2009 beginnen. Können Sie uns eine Vorstellung über die Ausgestaltung der Studie, also Anzahl der Patienten, geographische Regionen usw. geben? .... Danke.
Dr. Simon Moroney: ... Im derzeitigen Stadium kann ich Ihnen sagen, dass wir immer noch am Design der Studien arbeiten. Die Studie wird an Patienten mit rheumatoider Arthritis durchgeführt. Ich kann Ihnen auch sagen, dass die Studie in Europa durchgeführt wird. Es werden mehrere europäische Länder beteiligt sein. Die Auswahl der Länder ist noch nicht abgeschlossen. Aber wir haben vier unterschiedliche europäische Länder in der Auswahl. Und ich verwende den Ausdruck Europa in einem weiteren Sinn, das heißt, dass wir auch den Osten in Betracht ziehen. Und wir bewerten derzeit die Standorte, an denen diese Studien in den jeweiligen Ländern durchgeführt werden sollen. Derzeit überlegen wir, mit insgesamt etwa 100 Patienten zu arbeiten. Aber auch diese Frage ist noch nicht abschließend geklärt. Das ist, glaube ich, alles, was wir derzeit sagen können. Etwa 100 Patienten, die sich wahrscheinlich auf vier europäische Länder verteilen.
Dr. Hanns Frohnmeyer: Und zielen Sie mehr auf lang- oder kurzfristige Auswirkungen ab?
Dr. Simon Moroney: Entschuldigen Sie, haben Sie gefragt, ob wir mehr auf kurzfristige Auswirkungen abzielen?
Dr. Hanns Frohnmeyer: Ja, in Bezug auf die Wirksamkeit.
Dr. Simon Moroney: Der genaue Plan ist noch nicht verabschiedet. Aber wir zielen eindeutig auf eine längerfristige Verlaufskontrolle dieser Patienten ab. In Anbetracht der Tatsache, dass wir für einen humanen Antikörper eine längere Halbwertszeit erwarten als für ein „small molecule“, erwarten wir längerfristige Effekte zu erzielen. Wir gehen eindeutig davon aus, dass eine längerfristige Verlaufskontrolle ein Teil der Studie ist.
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Holger Blum, Deutsche Bank: Ja, hallo, ich bin Holger Blum, Deutsche Bank. Nur eine Frage, die vielleicht ein wenig verfrüht ist, aber könnten Sie uns eine Vorschau geben, auf ein Jahr vielleicht, wie Ihre Ziele im Hinblick auf Gewinnwachstum gegenüber Pipeline-Ausgaben aussehen? Wie ist Ihre aktuelle Ansicht bzgl. der Fokussierung auf die Ergebnisorientierung im Gegensatz zum kurzfristigen Aufbau einer größeren Pipeline? Wie werden sich Ihre Prioritäten im Vergleich zur Vergangenheit entwickeln? Vielen Dank.
Dr. Simon Moroney: Wir können das, was wir in der Vergangenheit stets wiederholt haben, bestätigen. Dabei meine ich, dass wir auch weiterhin profitabel bleiben werden. Zum aktuellen Zeitpunkt können wir nicht genau sagen, welcher Anteil des freien Cash-Flows in die eigene Produktentwicklung fließen wird. Dies wird einen direkten Einfluss auf unser Ergebnis haben. Ich möchte Sie aber alle auffordern, uns aus zwei Perspektiven zu betrachten. Zum einen sollten Sie unser Umsatzwachstum betrachten. Unsere Umsatzentwicklung ist meiner Meinung nach ein gutes Maß für die Stärke des Unternehmens und dafür, wie gut die Geschäfte laufen. Darauf sollte also sicherlich die Aufmerksamkeit gelegt werden. Der zweite wichtige Punkt ist die Entwicklung der Pipeline. Aber wie werden wir dies genau aufteilen? Wie viel Umsatz werden wir direkt in die eigene Entwicklung investieren? Wir können Ihnen heute keine genaue Prognose geben, aber diese beiden Punkte sind wesentlich wichtiger als der Gewinn pro Aktie. Die Bewertung von MorphoSys sollte sich nach Umsatzwachstum und Fortschritt in der Produktentwicklung fokussieren.
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