Was ist denn jetzt schon wieder los ? - Kein Zufall oder kein Zufall ?Datum 21.04.2009 - Uhrzeit 15:07 (© BörseGo AG 2000-2009, Autor: , © GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
DOW Jones und Kupfer direkt an Widerständen und genau jetzt kommen negative Nachrichten ? Das kann doch kein Zufall sein. Bilde ich mir das nur ein oder werden wichtige stark kursbewegende Nachrichten an charttechnisch entscheidenden Stellen veröffentlicht ? Das sind die Fragen, die sich Chico gestellt hat, als er heute morgen in den Spiegel geschaut hat.
Weygand: Nein Chico, das bildest du dir nicht ein. Wichtige kursbeeinflussende Nachrichten erscheinen tatsächlich sehr oft an charttechnisch wichtigen Stellen. Nehmen wir 2 aktuelle Beispiele. Der DOW Jones notiert direkt unterhalb eines charttechnischen Widerstands bei 8.200 Punkten. Dieser Widerstand stellt die entscheidende Schaltstelle für die weitere mittelfristige Verlaufsrichtung dar. Die Rallye der vergangenen Wochen beginnt sich hier zunächst (?) festzufahren.
Chico: Sie sagen es. Gestern ging eine Meldung über die Nachrichtenticker, dass das Turner Network, - unglaublich bekannt in der Nachrichtenszene (das ist ein Scherz) -, das Ergebnis des Bankenstresstests der US Regierung erfahren habe. Um das Ergebnis stark verkürzt widerzugeben. Von 19 führenden US Bankinstituten sind demnach 16 praktisch pleite, der US Bankensektor quasi am Boden zerstört. Außerdem meldet sich heute Perma-Bär Roubini zu Wort, wonach die Aktienrallye der letzten Wochen eine Rallye der "Dummen" gewesen sei und nun beendet sei. Zufälle gibts ...
Weygand: Ein weiteres Beispiel von heute. Das "Metal Bulletin (trade journal)" berichtet, dass die chinesische Regierung jetzt 150.000 bis 180.000 Tonnen Kupfer am Markt verkaufe. Und Chico, wo steht der Kupferpreis im Chart ? Genau ... das US-Kupfer steht an einer wichtigen mittelfristigen Widerstandslinie bei 2,20 $ und prallt hier nun zunächst (?) nach unten ab.
Chico: Zufälle, Zufälle. Das sind eindeutig Zufälle. Wir wollen doch nicht paranoid werden!
Weygand: Weiteres Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit, dass mir einfällt. Chico, erinnerst du dich noch, wie Prof. Dr. Norbert Walter von der Deutschen Bank seine BIP-Prognose drastisch und medienwirksam im Februar verkündete ? Schau dir den DAX-Chart an.
Chico: Aja, ich sehe es. Genau zu dem Zeitpunkt durchbrach der DAX seine entscheidende Unterstützungslinie im 4.000 Punktebereich. Diese Linie hatte seit Oktober 2008 alle tiefergehenden Korrekturversuche stoppen können. Der Bruch dieser Linie nach unten löste zunächst ein Verkaufssignal aus.
Weygand: Richtig Chic. Anschließend kam es tatsächlich zu Kursabschlägen. Du siehst aber auch, dass es anschließend zu einer deutlichen Rückkehrbewegung kam. Der DAX schnappte zurück, es kam zu einem so genannten Rebreak zurück über diese federführende Linie. Insofern kann man festhalten, dass an entscheidenden Chartstellen entscheidende Nachrichten lanciert werden können, um möglichst einen durchschlagenden Effekt auf die Kursentwicklung zu erzielen. Bei den eingeleiteten Kursbewegungen handelt es sich oft aber nur um temporäre Enwicklungen. Die Haupt-Trendrichtung kann nur selten gestopt werden.
Für DOW Jones und Kupfer sind ohnehin an charttechnischen Schaltstellen angekommen, können und werden hier "mehr oder weniger" zurückkommen, aber die Hauptstoßrichtung seit März weist noch immer nach oben. Und es ist nicht davon auszugehen, dass durch die vorliegenden Nachrichtenlage diese Aufwärtsimpulse bereits komplett gestoppt werden.
Chico: Interessantes Gespräch. So sieht also die wunderbare Welt der Finanzmärkte und Medien aus. Gut zu wissen.
http://www.godmode-trader.de/de/boerse-nachricht/...a1216795,c64.html
RÜCKBLICK:
PERMA-BÄREN HABEN ÜBERZOGEN
Diese Leerverkäufer müssen derzeit keine Uptick Rule berücksichtigen, sie können so schnell Shorten, dass die Kurse gar keine Chance für eine Rallye haben. Und wenn es keinen Grund für weiter fallende Kurse mehr gibt, dann tritt Nouriel Roubini im Fernsehen auf: Am Montag verkündete der Perma-Bär (= ewiger Pessimist), dass der Dow Jones noch auf 5.000 Punkte sinken werde. Ich habe eine grobe Kalkulation der 30 Dow- Komponenten vorgenommen und bin zu dem Schluss gekommen, dass dann die Citigroup, JP Morgen und die Bank of America nicht mehr existieren dürften. Es gebe dann im Dow Jones keine Bank mehr. Das wäre gleichbedeutend mit dem Ende des privaten Finanzsektors der USA. Glauben Sie, Obama ist darauf vorbereitet, den US-Finanzsektor zu verstaatlichen? Ich glaube das nicht.
Wie es immer mit Perma-Bären ist: In Baisse-Zeiten werden sie schnell zu den Helden der Shortseller. Sie wachsen in diese Rolle hinein, sonnen sich im Rampenlicht und verpassen den Absprung. Oder glauben Sie, CNBC ruft bei Roubini an und fragt, ob er nicht einmal etwas ganz anderes behaupten wolle? Nein, Roubini kommt immer genau dann ins Fernsehen, wenn Gründe für die Kursverluste gesucht werden und verlässlich wie ein Uhrwerk verkündet Roubini sodann auch das Ende der Finanzwelt und prognostiziert einen Dow Jones von 5.000 Punkten.
Meredith Whitney, die Königin der Bären, hat ebenfalls am Montag einen ausführlichen Bericht über die ausstehenden Kreditkartenschulden der Amerikaner geschrieben. Ich habe schon vor einigen Monaten die Kreditkartenangst als überzogen entlarvt und das ganze vorgerechnet. Nun am Boden des Crashs malt Whitney aus, wie der Konsum zurückgehen werde, wenn die Kreditkartenlimite gestrichen würden - ein Vorgang der ihrer Ansicht nach bereits begonnen habe. Whitney ist 37 Jahre alt und sehr hübsch. Ich denke, das ist der Hauptgrund, warum sie ins Fernsehen geladen wird. Die Folge: Bank of America, die Citigroup und Capital One brachen am Montag nochmals ein.
Ich kann nur sagen: Wenn selbst den Perma-Bären keine neuen Argumente mehr einfallen, dann ist es Zeit für eine Gegenreaktion! Roubini und Whitney: Vielen Dank für das eindeutige Signal. Es war für Vikram Pandit ein Leichtes, diese Panikmache mit seiner Meldung über das überraschend gute erste Quartal 2009 ins Lächerliche zu ziehen.
Normalerweise erleben wir so etwas wie eine Panik, wenn sich am Ende eines Bärenmarktes ein Boden bildet. Doch diesmal fand die Panik schon im vergangenen Oktober statt. Wer zu panischen Reaktionen neigt, der ist bereits im vergangenen Oktober ausgeflippt.
..oder gestern ! ----------- An der Börse sind 2 mal 2 niemals 4, sondern 5 minus 1. Man muß nur die Nerven haben, das minus 1 auszuhalten.
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