ZUM DOLLAR:
Wie weit die "Weisheit" des Handelsblatt-Kommentatoren reicht, erkennt man am "in den kommenden Tagen". Die SKS-Formation, die ich im Dollar-long-Thread (Eingangsposting) zeige, erstreckt sich bezeichnenderweise über drei Jahre. Einige Tage sind im Vergleich dazu pille-palle.
Die "Akteure am Devisenmarkt" haben meist einen äußerst kurzfristigen Horizont. Das sind überwiegend Daytrader. Bei einem Investment in Intel, wie Bauwi es tätigt (er ist Langfristhalter über Jahre), spielen deren sich im Minutentakt ändernden "Überzeugungen" keine Rolle. Dann geht es eher darum, den jetzt billigen Dollar günstig einzusammeln.
EUR/USD schwankt in Zehnjahres-Zyklen um die Kaufpreisparität von 1,09 - mit gelegentlichen Übertreibungen nach unten (EUR/USD = 0,825 im Nov. 2000) und oben (EUR/USD = 1,3660 im Jan. 2005). Jedesmal, wenn der Kurs einen Extremwert erreicht, krakelen charttechnische Marktschreier, dass nun das jeweilige Ende gekommen sei (2000 prognostizierten sie "das Ende des Euro" - KZ 0,70 - ; jetzt verheißen sie "das Ende des Dollars" - KZ 1,75 - z. B. McKegg im neuen Chart bei forexnews.com).
Zur Zinsdifferenz EUR/USD: Bei Kursen um 1,30 leidet das exportlastige Europa. Dann werden schon deshalb weniger EU-Zinserhöhungen kommen, um den Euro nicht noch attraktiver zu machen. Bei diesen Kursen profitiert gleichzeitig Amerika, weil sich die Defizite verringern und "in Dollar gerechnet" mehr Erlöse aus Europa kommen. Beides zusammen sichert EUR/USD nach oben ab.
In USA drücken Inflationsängste, dies ist der Grund für den jüngsten Abverkauf an den Börsen. Die Leute haben - fundamental berechtigte - Angst, dass die Fed WEITER erhöhen muss. Inzwischen rechnen viele bis Jahresende mit Dollar-Zinsen von 5,75 %. In Euroland geht es maximal bis 3,25 %. Die bisherige Zins-Differenz (5 % vs. 2,5 % = 2,5 %) bleibt also erhalten. Die angebliche Verringerung dieser Differenz ist eine Schnapsidee von Charttechnikern, die den Anstieg von EUR/USD "fundamental" zu begründen versuchen.
Man muss bei EUR/USD die Stärke haben, sich eine eigene Meinung zu bilden - und dazu stehen, auch wenn es mal ein paar Cents gegen einen läuft.
ZU INTEL:
Obwohl ich für den Gesamtmarkt bärisch gestimmt bin und mit einer weiteren Korrektur rechne, die bis Herbst gehen könnte, halte ich Intel für Langfristanleger wie Bauwi bei den jetzigen Kursen für einen klaren Kauf - schon allein wegen des eingebauten Dollar-Bonus. Schlimmstenfalls geht Intel noch einmal auf 14 Dollar, wenn es bei der Nasdaq zu einem schweren Crash kommt. Wer nicht auf Kredit kauft, braucht sich darüber aber keine Sorgen zu machen. In ein paar Jahren steht Intel wieder über 30 Dollar, und der Dollar steht wieder 1 zu 1 zum Euro. Dann kann Bauwi in Frankfurt zu 30 Euro verkaufen - mit über 100 % steuerfreiem Gewinn.
Ich (eher Trader, letzter EK 18,38) erwäge einen zwischenzeitlichen Ausstieg (KZ knapp 19 USD) bei der dieser Tage kommenden technischen Erholung und einen späteren Wiedereinstieg zu tieferen Kursen (wenn der Nasdaq weiter gefallen ist). Ich bleibe aber im Dollar, so dass für mich nur die Kursschwankungen der US-Notierung relevant sind. Denn Dollar-Bonus sicher ich mir in Cash - bei 5 % Verzinsung.
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