"Die Situation ist brandgefährlich", sagt Müller. Die Reddit-Zocker hätten das Geschäftsmodell von vielen Hedgefonds nicht verstanden oder es sei ihnen schlichtweg egal, weil sie allein ihren Profit vor Augen hätten. "Die überwiegende Zahl der Hedgefonds, über die wir jetzt diskutieren, hat ein viel ausgewogeneres Geschäftsmodell, als es auf den ersten Blick aussieht. Ich nehme Hedgefonds ungern in Schutz, ich halte das Geschäftsmodell des Leerverkaufens für gefährlich. Aber man muss das ganze Modell verstehen." Viele Hedgefonds, erklärt Müller, setzen nicht nur auf fallende Kurse. "Sie investieren das Geld, das sie mit dem Leerverkauf vermeintlich schlechter Aktien erlösen, in Aktien von guten Unternehmen, deren Geschäftsmodell funktioniert." Zum Beispiel: Apple oder Facebook. Hedgefonds "sind nicht nur die Bösen", erklärt er. "Sie hedgen, sie sichern sich ab. Sie sagen sich, über die Zeit werden sich die guten Aktien besser entwickeln als die schlechten. Unterm Strich machen wir damit also einen Gewinn." Das Prinzip ist einfach: Steigt der Gesamtmarkt, steigen alle Aktien, der Hedgefonds macht mit den nur wenig steigenden "schlechten" Aktien dann in der Theorie weniger Verlust, als er mit dem erhofften stärkeren Anstieg der "guten" Aktien gewinnt. Das ganze funktioniert aber nur, wenn die Rechnung mit den Leerverkäufen aufgeht.
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