Quekko2000 es geht ja erstmal "nur" um die Finanzierung des Working Capitals, das an die Liquidität gehen wird aufgrund es Ausfalls des Warenversicheres. Diese 15 bis 20 Mio. ? können die Ulmer Sparkasse (Bilanzsumme 3,7 Mrd. ?, Kreditvergabe in 2011 von 630 Mio. ?) wie auch die Ulmer Volksbank (Bilanzsumme 2,2 Mrd. ?) locker auffangen.
Das große Problem für Centrotherm ist die Unternehmensfinanzierung auf sichere und langfrisitige Beine zu stellen, denn es wird noch einige Quartale geben bis die Auftragslage wieder einigermaßen gut sein wird. Hier reden wird dann von 100 bis 150 Mio. ? an freien Kreditlinien nach meiner Einschätzung.
Zwar ist Centrotherm nun wirklich nicht groß verschuldet (Nettoverschuldung von 42 Mio. ?, kurzfristige Finanzschulden nur bei 9,5 Mio. ?, EK-Quote 43%) und deshalb ist die Verschuldung nun wahrlich nicht das Problem von Centrotherm, aber das nützt nichts, wenn die Liquidität ausgeht. Nach Berechnungen der LBBW wird die vorhandene Liquidität von 80 Mio. ? irgendwann in Q3 ausgehen. Die Kündigung des Warenversicheres hat den Liquiditätsengpass im Prinzip nur beschleunigt.
Dass bei Centrotherm die Unternehmensfinanzierung neu aufgestellt werden muss, ist doch ohnehin seit längerem klar. Die Q1-Zalen haben das ja überdeutlich gezeigt. Deshalb ja auch der Kursabsturz in den letzten 10 Wochen von 10 auf 5 ?.
Die große Frage wird jetzt sein wie Centrotherm diese Unternehmensfinanzierung sicher stellen wird/kann. Möglichkeiten gibt es ja zu genüge, doch ob man bei den schwachen Geschäftsaussichten für die nächsten 12/18 Monate über eine Unternehemans-, Hyprid-, Wandelanleihe oder normale Bankkredite, was ja für die Aktionäre das Beste wäre, genügend Geld rein holen kann, halte ich mal für sehr unwahrscheinlich.
Fakt ist jedoch, dass diese Meldung nicht gerade für Vertrauen gesorgt hat, vor allem dass erst jetzt ein Sanierungsgutachten in Abstimmung mit den Banken in Auftrag gegeben wurde. Dass Centrotherm das nicht schon viel früher gemacht hat, als die ganzen Restrukturierungen gelaufen sind, kann ich nicht verstehen. Ist bei Centrotherm aber ohnehin schon immer ein Problem gewesen, dass das Management recht spät und dann auch oft etwas unüberlegt reagiert. In guten Zeiten war das ja nie ein großes Problem, aber wenn man einen Umsatzrückgang von 50% verkraften muss, dann sind das schon ganz andere Herausforderungen als Wachstum zu managen. Genau hier sehe ich das Kernproblem bei Centrotherm.
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