Trichet sieht keinen Unterschied zwischen Mark und Euro
02. Juni 2005 Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, hat die Europäer dazu ermutigt, nach den ablehnenden Referenden über die europäische Verfassung in Frankreich und in den Niederlanden weiter Vertrauen in die EZB zu haben. Die Diskussion um eine Auflösung der Währungsunion nannte Trichet ?kompletten Unsinn?.
Er werde keine absurden Fragen beantworten, sagte er auf der monatlichen Pressekonferenz der EZB am Donnerstag in Frankfurt. Niemand stelle auch die Frage, ob sich Texas, Kalifornien oder Alaska aus der Währungsunion der Vereinigten Staaten lösen würden. ?Der Euro ist eine Erfolgsgeschichte?, sagte Trichet sieben Jahre nach Gründung der Europäischen Zentralbank.
?Die Haushalte verlangen Preisstabilität?
Die EZB sei sich ihrer Verantwortung bewußt, als föderale Institution in Europa zum Vertrauen beizutragen, sagte Trichet. Es sei wichtig, daß die Europäer weiter Vertrauen in die EZB und in ihre Fähigkeit setzen würden, Preisstabilität zu liefern. Mit Verweis auf die niedrigen Inflationserwartungen an den Märkten, die zuletzt unter 2 Prozent gefallen sind, und auf die niedrigen Langfristzinsen zeigte er sich überzeugt, daß das Vertrauen in den Euro gegeben sei. Die privaten Haushalte in Europa verlangten von der EZB, daß sie Preisstabilität sichere, wandte Trichet sich gegen Berichte, das Vertrauen in den Euro schwinde.
Referenden stellen Euro nicht in Frage
Politiker von Koalition und Opposition betonten am Donnerstag, durch die beiden Referenden würden die Währungsunion und der Euro nicht in Frage gestellt. Der Finanzexperte der SPD-Bundestagsfraktion, Joachim Poß, sagte der ARD: ?Eine Rolle rückwärts wird es da nicht geben, auch nicht vor dem Hintergrund irgendwelcher Nein-Entscheide in europäischen Mitgliedstaaten.? Der CDU-Europa-Abgeordnete Elmar Brok nannte den Euro eine Erfolgsgeschichte.
Der CDU-Finanzpolitiker Steffen Kampeter warf Finanzminister Hans Eichel (SPD) in der Haushaltsdebatte des Bundestages vor, für den Kursverlust des Euro mitverantwortlich zu sein: ?Sie wollen keine Stabilität in Europa. Schulden und Inflation sind Ihr Programm.? Das Finanzministerium habe den Bericht der Zeitschrift Stern, Eichel und Bundesbankpräsident Axel Weber hätten über ein Ende der Währungsunion diskutiert, nur ?windelweich? dementiert (Diskussion über ein Ende des Euro). Eichel sagte dazu: ?Es hat zu keinem Zeitpunkt eine Diskussion, an der ich mich beteiligt habe, über eine Auf lösung der Währungsunion gegeben.? Auch falsche Nachrichten könnten die Märkte bewegen.
Clement erneuert Kritik an Währungsunion
Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) bezeichnete die Diskussion um den Bestand der Währungsunion als absurd. Gleichwohl zahle Deutschland in der Währungsunion ?einen nicht eben geringen realwirtschaftlichen Preis zum Beispiel durch den Verlust der Vorteile relativ niedriger Realzinsen?, sagte Clement nach Redemanuskript vor dem Verband der Importeure von Kraftfahrzeugen. Das europaweit einheitliche Leitzinsniveau honoriere den Stabilitätsbeitrag, den Deutschland für Europa leiste, nicht genug.
Trichet sagte zu diesem Vorwurf und an die Deutschen gewandt: ?Es gibt in puncto Glaubwürdigkeit und Stabilität keinen Unterschied zwischen Mark und Euro. Und ich weiß um die Bindung der Deutschen an die Stabilität einer Währung.? Er verwies zudem auf die selbst für Deutschland historisch niedrigen Zinsen.
Trichet: Reformen für mehr Wachstum
Die Wachstums- und Inflationsunterschiede zwischen den Euro-Staaten und zwischen den Bundesstaaten der Vereinigten Staaten seien ungefähr gleich groß, sagte Trichet zu dem Argument, die Unterschiede in Europa seien für eine einheitliche Geldpolitik zu groß. Er gestand zu, daß die Flexibilität der Güter- und Arbeitsmärkte in Amerika größer sei als in Europa. ?Die Diagnose ist, daß wir Reformen brauchen, um mehr Wachstum zu erlangen?, sagte Trichet. Es sei aber unfair, Defekte nur auf dieser Seite des Atlantiks zu suchen. Auch die Amerikaner hätten Probleme wie ein zu geringes Sparvolumen und volkswirtschaftliche Ungleichgewichte. ?Jeder hat seine Hausaufgaben zu machen?, sagte Trichet.
Er lehnte es ab, die Entwicklung des Euro-Kurses zu kommentieren. Der Euro-Kurs zum Dollar hatte nach dem Referendum in Frankreich deutlich nachgegeben und sich erst jüngst wieder gefangen. Manche Beobachter führen die jüngste Abwertung gegenüber dem Dollar auf die Referenden zurück. Der Rat der EZB ließ bei seiner Sitzung am Donnerstag den Leitzins unverändert bei 2 Prozent.
TRICHET Sieht keien Unterschied zwischen Euro und Mark. Ich auch nicht. Alles wurde 1.1 umgestellt. Deshalb zahle ich ja heute für eine Pizza 7,-- bis 10,-- Euro; früher 7,-- bis 10,-- Mark!!!!
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