Immofinanz wird Buwog-Anteil mit "Augenmaß" reduzieren
Der börsenotierte Immobilienkonzern Immofinanz hat es mit dem geplanten Ausstieg aus dem abspaltenen ebenfalls börsenotierten Wohnbaukonzern Buwog nicht eilig. Der weitere Verkauf von Anteilen werde mit "Augenmaß" erfolgen, sagte Immofinanz-Chef Oliver Schumy am Donnerstag beim Pressegespräch anlässlich der Veröffentlichung der Halbjahresergebnisse 2015/16.
Die Immofinanz hält noch 38,5 Millionen Buwog-Aktien. Davon sind 30,6 Millionen frei verfügbar, 7,8 Millionen sind für die Wandelanleihe 2018 reserviert und 0,1 Millionen für die Wandelanleihe 2017. Im September wurden 8,5 Millionen Buwog-Aktien um rund 150 Mio. Euro an institutionelle Investoren verkauft. Die Beteiligung an der Buwog sank dadurch von 49 auf 38,7 Prozent.
Der Verkauf der restlichen Anteile "muss nicht unbedingt gleich erfolgen, denn rein Cash zu halten bringt nichts", meinte Schumy. Davon habe die Immofinanz nach dem Verkauf der Logistiksparte genügend. Kontakte mit potenziellen Buwog-Investoren seien aber bereits aufgenommen worden.
Für die außergerichtliche Einigung bei den mehreren tausend Anlegerverfahren mit einem Streitwert von rund 300 Mio. Euro musste der Konzern zusätzlich 28 Mio. Euro zur Seite legen. 95 Prozent seien derzeit verglichen, mit 5 Prozent stehe man in Kontakt. Insgesamt beläuft sich der Aufwand für die Verfahren auf knapp 80 Mio. Euro. "Dafür ersparen wir uns für die Zukunft einiges an Kosten", so der CEO.
Die angespannte politische und wirtschaftliche Situation in Russland werde sich nicht gravierend ändern, erwartet Schumy. Die Mieterlöse in Russland gingen im ersten Geschäftshalbjahr 2015/16 auf 43,3 Mio. Euro zurück, nach 86,9 Mio. Euro im Vergleichszeitraum 2014/15.
Positiv wirkten sich in der Halbjahresbilanz währungsbereinigte Aufwertungen des Immobilienvermögens aus. In Österreich und Deutschland wegen des positiven Marktumfeldes und in Rumänien wegen der starken Entwicklung der Einkaufszentren. Auch in Russland kam es trotz Rubelabwertung noch zu einem positiven Bewertungseffekt. In Summe beliefen sich die Aufwertungen - ohne dem verkauften Logistikportfolio - auf 29,6 Mio. Euro.
Den Abschluss des Verkaufs des Logistikportfolios an Blackstone erwartet Schumy für das erste Kalenderquartal 2016. Die Transaktion umfasst 36 Bestandsimmobilien und drei im Bau befindliche Projekte sowie Grundstücke. Der Verkaufswert entspreche nach Abzug aller Kosten mit 508 Mio. Euro den Buchwerten per 31. Juli und bestätige somit die Aufwertungen der letzten beiden Jahre. Die Mittel aus dem Verkauf sollen in den Ausbau des deutschen Büroportfolios fließen.
Expandieren will die Immofinanz mit den beiden Einzelhandelsmarken Stop.Shop und Vivo!. Zu den 53 Stop.Shop-Geschäften sollen pro Jahr 15 bis 20 weitere hinzukommen. Damit sei man am Weg, zur führenden Retail Park-Kette in Europa zu werden, meinte COO Dietmar Reindl. Die 2014 gestartete Vivo-Shopping-Center-Marke mit Fokus auf Fashion und Entertainment soll auf alle 14 Shopping Center ausgerollt werden.
In Deutschland wird das Büroportfolio bis Mitte 2018 auf ein vermietbare Fläche von knapp 200.000 m2 wachsen mit jährlichen Mieteinnahmen von rund 40 Mio. Euro. So ist etwa die Errichtung der neuen Firmenzentrale für trivago geplant.
Unter dem Strich verblieb ein von 3,4 auf 132,2 Mio. Euro gestiegener Halbjahresüberschuss. Aktionäre sollen im laufenden Geschäftsjahr auch wieder eine Dividende erhalten. Dafür könnten die durch Kapitalumstrukturierungen geschaffenen 1,8 Mrd. Euro freie Rücklagen herangezogen werden. Es werde aber sich nicht alles auf ein Mal ausgeschüttet werden, so Schumy. Im vorangegangenen Geschäftsjahr wurde keine Dividende gezahlt. Zuletzt waren es 0,15 Cent je Aktie.
Nach der Abspaltung der Buwog und dem Verkauf der Logistikbereichs wird sich die Immofinanz in Zukunft nur mehr auf zwei Assetklassen konzentrieren, auf Einzelhandels- und Büro-Immobilien, die 48,8 bzw. 43,7 Prozent des Immobilienportfolios ausmachen. Der Bereich "Sonstige" mit zum Verkauf vorgesehenen Wohnungen in Deutschland, Rumänien und Österreich, soll von 7,5 auf 3 bis 4 Prozent reduziert werden.
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