Umtauschangebot an Anleihen-Zeichner – Droht sonst die Insolvenz? Immofinanz versucht, ihre Schuldenlast zu reduzieren Immofinanz-Chef Zehetner will den Investoren ihre Einbußen versüßen. Foto: apa Maßnahme soll das Eigenkapital stärken. Tochter Immoeast übernimmt Garantie. Wien. (mel/apa) Nächste Etappe im Überlebenskampf der Immofinanz-Gruppe: Nach umfassenden Verschiebungen innerhalb der Konzernstruktur versucht die börsenotierte Immofinanz nun, ihre Schuldenlast weiter zu reduzieren und das Eigenkapital zu stärken. Zu diesem Zweck sollen die Zeichner zweier Wandelanleihen zu einem Tauschgeschäft überredet werden. Das Angebot an die – größtenteils institutionellen – Investoren sieht vor, dass Inhaber der bestehenden Anleihen ihre Wertpapiere im Verhältnis von 5 zu 2 gegen neue Schuldverschreibungen umtauschen können. Statt eines Anleihe-Volumens von 1,5 Mrd. Euro müsste die Immofinanz am Laufzeitende dann nur noch 600 Mio. Euro zurückzahlen. Zudem ist die Laufzeit der beiden neuen Anleihen deutlich kürzer. Die Investoren will Immofinanz-Chef Eduard Zehetner unter anderem mit einer deutlich besseren Verzinsung locken. Dazu kommen günstigere Wandlungsbedingungen beim Umtausch der neuen Wandelanleihen in Aktien sowie ein Cash-Bonus im Ausmaß von 5 Prozent des Nominalwerts. Insgesamt müssten die Anleger allerdings bei der Tilgung am Laufzeitende Abschläge von 55 Prozent in Kauf nehmen. Hauptargument für eine Akzeptanz des Deals ist laut Marktbeobachtern jedoch, dass die Immofinanz-Tochter Immoeast für Rückzahlung und Zinsen der neuen Anleihen gerade steht. Würde die Immofinanz zahlungsunfähig, stünden die Zeichner der alten Anleihen nämlich mit leeren Händen da. "Bereits vorgefühlt" Tatsächlich verweist die Immoeast in einer Aussendung darauf, dass der Erfolg der Umtauschmaßnahme "wesentlich zur Vermeidung einer Insolvenz" der Immofinanz beitrage. Finanzkreisen zufolge könnte das Hauptproblem des Unternehmens aber nicht die Liquidität, sondern das Eigenkapital sein. Per 30. April müsse der Jahresabschluss der Immofinanz stehen. Sollten die Wirtschaftsprüfer eine Abwertung der von der Immofinanz gehaltenen Immoeast-Anteile verlangen (die Aktie hat zuletzt massiv an Wert eingebüßt), drohe sogar ein negatives Eigenkapital. Seitens des Unternehmens wollte man dies am Montag nicht kommentieren. Wird die Umtauschaktion vollständig angenommen, erhöht sich das Eigenkapital der Immofinanz um 825 Mio. Euro. Immofinanz-Chef Zehetner rechnet mit einigem Interesse. Er habe immerhin bei einem Drittel der Zeichner vorgefühlt. Amtsblatt Seite 35
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