In der 1. Woche der Grundausbildung hatte einer der neuen Rekruten nen Herzinfarkt wegen ÜBerlastung. Das stand damals nicht in der Zeitung, keiner wurde zum Rücktritt gefordert.
Als Folge davon wurde jeder, der nen leicht erhöhten Blutdruck hatte, von körperlichen Tätigkeiten suspendiert.
In der gesamten Grundausbildung habe ich einmal (daneben) geschossen und einen Test gemacht, wo man Flugzeugumrisse erkennen musste. Hätte alle Russen durchgelassen und alle Amis abgeschossen.
Danach habe ich eine Kosten-Nutzen-Analyse für einen Flugsimulator geschrieben, der schon seit 8 Jahren verschrottet war.
Insgesamt bin ich 7mal unentdeckt vom Dienst ferngeblieben und 1 Woche bin ich überhaupt nicht hingegangen.
Wurde trotzdem zum Hauptgefreiten befördert wegen herausragenden Leistungen.
Mein Fazit aus der Bundeswehrzeit:
1. 15 Monate sind gefühlte 5 Jahre, wenn man drinsteckt, aber ne gute Zeit, wenn's vorbei ist (hat geholfen bei späterem Beziehungsstress)
2. Der Fotograf musste nur 4 mal in der Kaserne sein (bei den Fototerminen der "Neuen"). Hat geholfen, später das System "Öffentlicher Dienst" zu verstehen und zu akzeptieren.
3. Oberfeldwebel sind immer besoffen, Hauptfeldwebel nie. Zum Hauptfeldwebel wird man dann, wenn sonst kein Oberfeld mehr übrig ist (hat später geholfen, Dinge wie "Karriereknick" oder "Beförderung" richtig einzuordnen)
4. Manöver sind ernst zu nehmen, weil das der Ernstfall sein könnte (hat später geholfen, den Hype am Neuen Markt zu verstehen)
Insgesamt echt ne Bereicherung.
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