Rheinmetall-Aktie: Sehr viel Negatives bereits im Kurs eingepreist - Kaufempfehlung bestätigt! Aktienanalyse
10.11.14 20:13 Bankhaus Lampe
Düsseldorf (www.aktiencheck.de) - Rheinmetall-Aktienanalyse von Aktienanalyst Gordon Schönell vom Bankhaus Lampe:
Gordon Schönell, Aktienanalyst vom Bankhaus Lampe, rät in seiner aktuellen Aktienanalyse die Aktie des Rüstungskonzerns und Autozulieferers Rheinmetall AG (ISIN: DE0007030009, WKN: 703000, Ticker-Symbol: RHM, Nasdaq OTC-Symbol: RNMBF) nach wie vor zu kaufen.
Im Anschluss an die sehr enttäuschenden Ergebnisse in Defence habe der Analyst seine Erwartungen an dieses Segment deutlich gesenkt. Er gehe jetzt von einem Umsatz für 2015 von 2,35 Mrd. Euro (vorher: 2,65 Mrd. Euro) aus. Konkret habe er die Erwartung an den margenstarken Bereich Waffe und Munition um 100 Mio. Euro reduziert. Die übrigen 200 Mio. Euro seien Ergebnis der derzeitigen schwachen Marktlage auch in anderen Marktbereichen und Risiken in Hinblick auf Exportgenehmigungen. Dies impliziere aber immer noch ein Wachstum von rund 7% infolge zahlreicher (vermeintlich) sicherer Aufträge. Eine Indikation für 2015 habe es vom Management nicht gegeben.
Wenn der Analyst großzügig einige der Gründe für das schwache Ergebnis in 2014 als Einmalaufwendungen ansehe, so läge die bereinigte EBIT-Marge bei rund 1,5% bis 2,0%. Für 2015 kalkuliere er nun mit einer EBIT-Marge von 3% (bessere Auslastung, Kostensenkungsmaßnahmen).
Rheinmetall habe die Prognose für das Segment Defence deutlich reduziert. Statt eines Umsatzes von 2,3 Mrd. Euro erwarte man nur noch einen Umsatz von 2,2 Mrd. Euro. Die Prognose für das operative EBIT sei von 65 bis 75 Mio. Euro auf -10 Mio. Euro reduziert worden. Rund die Hälfte der EBIT-Reduzierung stehe in Verbindung mit der niedrigeren Umsatzprognose. Reduziert worden sei die Umsatzprognose aufgrund von Verzögerungen im Export (fehlende Ausfuhrgenehmigungen) und einer allgemeinen Schwäche des Marktes.
Die andere Hälfte der EBIT-Senkung stehe in Verbindung mit internen Problemen. Dazu würden z.B. aus dem Ufer geratene Kosten bei einem Projekt in Skandinavien sowie eine Garantierückstellung für ein Waffensystem zählen, was auf technische Probleme hindeute. Weitere negative Effekte in Höhe von 20 Mio. Euro, die von Rheinmetall als nicht operative Belastungen eingestuft würden, dürften aus der Verkaufspreisanpassung für das Drohnengeschäft in 2012 und Restrukturierungsaufwendungen entstehen.
Für das Segment Automotive habe man die Prognose erwartungsgemäß recht deutlich erhöht. Der Umsatz solle jetzt am oberen Ende der Spanne von 2,3 Mrd. Euro bis 2,4 Mrd. Euro und das EBIT bei 180 Mio. Euro liegen (vorher: 155 bis 165 Mio. Euro).
In der Telefonkonferenz sei CEO Armin Papperger vorsichtig optimistisch gewesen, dass die im Jahr 2014 fehlenden Exportgenehmigungen (Volumen von rund 60 Mio. Euro) in 2015 kämen. Das könnte sich dann noch einmal positiv auf die Schätzungen auswirken, ebenso wie Kompensationszahlungen für die zurückgezogene Genehmigung für den Russland-Auftrag.
Der Analyst fühle sich durch Äußerungen des Managements in der Ansicht bestätigt, dass der große Katar-Auftrag durchgehen sollte. Der Auftragsbestand für 2015 im Bereich Waffen- und Munitionsgeschäft werde auf 400 Mio. Euro beziffert. 2014 werde der Umsatz in diesem Bereich bei rund 540 Mio. Euro liegen (vorherige Prognose sei 580 Mio. Euro gewesen). Das heiße, die Lücke, um zumindest das Vorjahresniveau zu erreichen, liege bei nur 140 Mio. Euro.
Mittel- bis langfristig positiv könnte sich die veränderte geopolitische Situation in Europa auf Rheinmetall auswirken. CEO Frank Haun vom Wettbewerber Krauss-Maffei Wegmann habe vor kurzem von einem steigenden Interesse aus Skandinavien gesprochen. Jetzt sei bekannt geworden, dass die Bundeswehr an weiteren Fahrzeugen vom Typ Boxer interessiert sei.
Das Segment Automotive entwickle sich sehr gut und sei auf einem guten Weg, im Jahr 2015 weiter zu wachsen (BHLe: 4,5%) und die EBIT-Marge auf 8% zu verbessern.
Die Aktie habe sich unseres Erachtens nach der Gewinnwarnung bisher gut gehalten, was er als Zeichen dafür sehe, dass sehr viel Negatives bereits im Kurs eingepreist sei.
Gordon Schönell, Aktienanalyst vom Bankhaus Lampe, bestätigt in der aktuellen Aktienanalyse seine Kaufempfehlung für die Rheinmetall-Aktie. Das Kursziel werde von 58,00 auf 40,00 EUR gesenkt. (Analyse vom 10.11.2014)
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