Die EZB werde bei der heutigen Sitzung keine Veränderung der Zinspolitik vornehmen. Entscheidend sei die Frage, ob Herr Trichet Ansätze eines Ausstiegs aus der Niedrigzinspolitik thematisieren werde. Fakt sei, dass die "Experten" laut diversen Marktbefragungen keine Zinsveränderung bis zum vierten Quartal 2010 erwarten würden. Diese Sichtweise dürfe vor nachfolgendem Hintergrund als ambitioniert betrachtet werden.
Fakt sei, dass Herr Trichet mittlerweile die Erholung der Konjunktur nicht mehr in Abrede stelle, nachdem die Skepsis ob der Erholung, die per 2009 latent seitens des EZB-Rats wiederholt worden sei, noch laut in den Ohren nachklinge.
Fakt sei, dass sich die Verbraucherpreise (1. Schätzung Dezember 0,9%) dem Niveau des Reposatzes bei 1,0% annähern und in Kürze bezüglich der Basiseffekte im Energie- und Rohstoffsektor deutlich überschreiten würden.
Fakt sei, dass die Kernrate der Verbraucherpreise zuletzt (Nov.) bei 1,0% gelegen habe.
Fakt sei, dass ein derartiges Zins/Preisinflationsszenario nicht normal sei, sondern eine nachhaltige Anomalie darstelle. Bei Exitstrategien gehe es um Normalisierung.
Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass die EZB solitär einen Stabilitätsauftrag zu befolgen habe, stelle sich die Frage, ob sich der Handlungsdruck für die EZB nicht mit verbesserter Konjunkturlage deutlich erhöhe?
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