Zu BABA habe ich ja immer die Meinung vertreten, dass eine Expansion in den "Westen" schief gehen wird. Mag natürlich sein, dass diese außerhalb des bisherigen Kerngeschäfts erfolgen könnte, was angesichts der Größe von BABA durchaus sein kann. Wie erfolgversprechend das dann letztlich sein wird - weiß ich natürlich nicht, aber dieser frühere Einwand von mir sei hiermit relativiert. Was den anderen, vielleicht noch wesentlicheren Punkt anbelangt, ist die Tatsache, dass BABA als chinesisches Unternehmen auch von der dortigen Regierung stark abhängig, evtl. verbandelt ist und somit nicht unbedingt in der Entwicklung den üblichen Marktprinzipien folgen könnte, sondern anderen, die ich und vermutlich auch die meisten anderen hier, weil sie sich eben gerade auf "unsere" Ökonomie konzentriert haben, nicht wirklich durchschauen, folglich auch nicht rational genug handeln können.
Wenn ich diese Überlegungen ausblende, bleibt mir noch, die fundamentalen Daten zu BABA zu analysieren. Das fällt mir ebenfalls schwer, weil ich denen eben gerade nicht vertraue. Das heißt aber nicht, dass ich sage, man solle sich vom chinesischen Markt fernhalten - aber ich persönlich tue es lieber. Genau so, wie ich nicht zu Fuß einen Fluss durchqueren würde, wenn ich nicht weiß, wie tief und wie stark seine Strömung ist.
Off-Topic aus!
Was die Leerverkäufe bei WDI anbelangt, sehen wir hier zwar 10,74%, aber - und da sollte man sich nicht täuschen lassen - die tatsächliche Quote dürfte noch um Einiges höher liegen, denn die veröffentlichen LVs sind nur die, die oberhalb der Meldegrenze von 0,5% liegen. Der BaFin müssen dagegen auch die LVs bereits ab 0,2% angezeigt werden. Was widerum bedeutet, dass ein Leerverkauf, der vom Volumen her (einen Aktienkurs von ca. 38 ? unterstellt) bis etwa 1.000.000 ? klein ist (das entspricht ca. 247.000 Aktien), muss nicht einmal dem BaFin angezeigt werden.
Fazit: Es gibt LVs in Höhe von 1. 10,74%, was etwa ein Volumen von einer halben Mrd. ? ausmacht, 2. Leerverkäufe zwischen 0,2% und 0,5%, die nicht wir, aber die BaFin kennt, 3. Leerverkäufe unter 0,2%, die nicht angezeigt oder veröffentlicht werden.
Wenn man dann die täglichen Volumina in der WDI-Aktie ermittelt, sieht man, dass es da um normalerweise deutlich weniger als 1 Mio. Aktien geht. Die Aktienkäufe von MB sind demnach auch nicht so enorm gewesen wie die Medien es dargestellt haben, dennoch wird MB sich dazu seine sicher ebenfalls rationalen Gedanken gemacht haben.
Und: Du hast bestimmt Recht, die Analysten - egal ob in schicken Wallstreet-Büros oder in weniger schicken Commerzbank-Arbeitsecken in Frankfurt - werden alle drei von dir in #33 genannten Prinzipien anwenden, um am Ende das Kursziel ausrufen zu können, das sie schon vorher als Ideal ausgemacht haben. Und manchmal ist in den sogenannten Analysen ja auch mal etwas Interessantes oder Neues enthalten.
Ich würde mich nicht wundern, wenn in der kommenden Woche irgend etwas ganz Spannendes passiert bei WDI. DAS ist allerdings jetzt so ein WE-Bauchgefühl von mir, insofern überbewerte ich es auch nicht, aber es macht den abendlichen Bordeaux eben noch etwas voller (dass ich jetzt um diese Zeit schon wieder daran denke...).
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