aktiencheck.de EXKLUSIV: Das Branchenumfeld für die Solarindustrie ist nach wie vor von Überkapazitäten und einem enormen Preisdruck gekennzeichnet. Erwarten Sie diesbezüglich im Laufe des Jahres 2012 eine Trendwende?
Alexander Kirsch:
Wir befinden uns aktuell in einer Verdrängungsphase, in der im abgelaufenen Jahr kein Wettbewerber, übrigens auch nicht die chinesischen Hersteller,Gewinn gemacht hat. Im Moment dauert diese Verdrängungsphase noch an. Erst wenn sich der Markt ausreichend konsolidiert hat, wird man wieder attraktivere Marktbedingungen vorfinden. Wir gehen allerdings davon aus, dass wir in 2012 keine so drastischen Preisbewegungen mehr sehen werden, wie das noch im letzten Jahr der Fall war.
aktiencheck.de EXKLUSIV:
Das Geschäftsjahr 2011 war für Ihr Unternehmen kein gutes. Der Umsatz ist nach vorläufigen Angaben um 20% zurückgegangen und das EBIT dürfte von +26,6 Mio. Euro in 2010 auf -11 bis -14 Mio. Euro eingebrochen sein. Ist für 2012 wieder mit Wachstum und schwarzen Zahlen zu rechnen?
Alexander Kirsch:
Nochmal, kein Hersteller konnte im abgelaufenen Jahr Gewinne verbuchen. Wenn Sie sich die Ergebnisse, insbesondere der europäischen Wettbewerber ansehen, werden Sie feststellen, dass sich CENTROSOLAR vergleichsweise sehr gut geschlagen hat. Das liegt daran, dass wir uns seit Jahren konsequent auf ein nachhaltiges, funktionierendes Geschäftsmodell, nämlich kleinere Solaranlagen für Dächer sowie Schlüsselkomponenten konzentriert haben. Dennoch sind wir natürlich mit dem Ergebnis 2011 nicht zufrieden. Wir haben im letzten Jahr erhebliche Anstrengungen unternommen, die Kosten für 2012 zu reduzieren um möglichst schnell wieder in die Gewinnzone zu kommen. Aufgrund der aktuellen Verdrängungsphase und der politischen Diskussion ist es allerdings für eine konkrete Prognose noch zu früh. aktiencheck.de EXKLUSIV:
Denken Sie, dass die deutschen Solarunternehmen, auch die CENTROSOLAR Group AG, in Zukunft erfolgreich eigenständig werden können, nachdem die Bundesregierung die Solarförderung sukzessive gekürzt hat und dies wohl auch in Zukunft weiter tun wird?
Alexander Kirsch:
CENTROSOLAR hat schon vor sieben Jahren begonnen, ihre Geschäftsaktivitäten zu internationalisieren und wir sind daher heute nur noch zu circa einem Drittel vom deutschen Markt abhängig. Auch innerhalb des deutschen Marktes haben wir uns schon immer auf das vergleichsweise etwas besser geförderte Segment der kleineren Anlagen konzentriert. Auch bei den nun vermehrt kommenden Eigenverbrauchslösungen sind wir führend.
aktiencheck.de EXKLUSIV:
Ihre Schwestergesellschaft, die CENTROTEC Sustainable AG, die mit 26% an der CENTROSOLAR Group AG beteiligt ist, musste für das Geschäftsjahr 2011 erneut Abschreibungen auf ihre Beteiligung an der CENTROSOLAR Group AG vornehmen. Muss man Angst haben, dass der CENTROTEC Sustainable AG der Geduldsfaden reißt und sich von ihrer Beteiligung an Ihrer Firma trennt? Alexander Kirsch:
Die CENTROSOLAR Group AG ist operativ unabhängig von der CENTROTEC Sustainable AG. Wir verfolgen auch weiterhin unsere eigenständige Strategie. Diese wird von unserem Aktionär CENTROTEC vollkommen unterstützt.
aktiencheck.de EXKLUSIV:
Viele Analysten erwarten für die Solarbranche einen bereinigenden Konsolidierungsprozess. Welche Rolle wird Ihrer Meinung nach die CENTROSOLAR Group AG in einem solchen spielen?
Alexander Kirsch:
Unser auf kleinere Dachanlagen konzentriertes Geschäftsmodell plus die hohe Konkurrenzfähigkeit unserer Produktion sowie unsere solide Finanzposition geben uns im Branchenvergleich eine außerordentlich gute Ausgangsposition, um aus der jetzt anstehenden Konsolidierungsphase gestärkt hervorzugehen.
aktiencheck.de EXKLUSIV:
Können Sie uns kurz noch abschließend Auskunft über ihre aktuelle Liquiditätslage und ihre künftige Wachstumsstrategie geben?
Alexander Kirsch:
Angesichts der aktuellen Konsolidierungsphase liegt kurzfristig unser Fokus klar auf Kosten- und Liquiditätsmanagement. Wachstum ist kurzfristig zweitrangig, mittelfristig aber natürlich wieder auf der Agenda. Wir sind dank guter Ausstattung mit Eigenkapital, einer Anleihe sowie Bankdarlehen diversifiziert finanziert. Den Konzernunternehmen standen zum Ende des dritten Quartals - der letzten veröffentlichten Berichtsperiode - freie Kreditlinien in Höhe von 17,5 Mio. EUR zur Verfügung. Darüber hinaus waren 9,9 Mio. EUR liquide Mittel vorhanden. Die Netto-Finanzposition betrug rund -100 Mio. EUR. Die Eigenkapitalquote lag zum Ende des 3. Quartals 2011 bei 35,0%. Üblicherweise ist der Working-Capital Bedarf zum Ende des dritten Quartals saisonal im Jahresverlauf am höchsten, der Lagerbestand wurde zum Jahresende plangemäß reduziert, insofern sollten die Kennzahlen per 31.12.2011 unseres Erachtens in dieser Hinsicht nicht enttäuschen.
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