Da hat Ackermann noch mal sehr gut zusammengefasst, was ich seit längerem in diesem Forum mahne:
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Bank AG hat im zweiten Quartal 2009 von der Erholung an den Finanzmärkten profitiert und das Konzernergebnis auf 1.092 (649) Mio EUR gesteigert. Wegen der um mehr als das Siebenfache erhöhten Risikovorsorge, mit der sich die Deutsche Bank in dem schwachen Konjunkturumfeld absichern will, fiel die Reaktion am Aktienmarkt jedoch verhalten aus. Auch die vorsichtigen Worte des Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann bei Bekanntgabe der Zahlen am Dienstagmorgen ließen keine Euphorie aufkommen. "Der Ausblick für das verbleibende Jahr 2009 hängt stark davon ab, wie es mit der Entwicklung der globalen Wirtschaft weitergeht", sagte er. Eine genaue Prognose für das Jahr wagte der Manager nicht.
Vielmehr rechnet er auch weiterhin mit Belastungen im Kreditumfeld. Die Ausfallraten in den Kreditportfolios werden dem Institut zufolge zunehmen. Das, zusammen mit einer wachsenden Zahl von Privat- und Unternehmensinsolvenzen, werde die Belastungen im klassischen Kreditgeschäft im weiteren Jahresverlauf deutlich erhöhen, selbst wenn die Realwirtschaft wie erwartet die Talsohle erreicht haben sollte.
Eine Stabilisierung beobachtet Ackermann in der Bankenbranche und an den weltweiten Finanzmärkten. Hiervon hat die Bank bereits im zweiten Jahresviertel profitiert: Das Handelsergebnis erhöhte sich auf 2,6 Mrd EUR und damit stärker als erwartet. Im Vorjahr hatte hier noch ein Minus von 475 Mio EUR negativ zu Buche geschlagen. Insgesamt stiegen die Erträge im Corporate Banking & Securities (CB&S) um 110% auf 4,6 Mrd EUR.
Insbesondere das Geschäft mit Zins- und Geldmarktprodukten sowie das Anleihegeschäft mit Schwellenländern verbesserte sich stark. Die Erträge aus Sales & Trading (Equity) erreichten den höchsten Stand seit sechs Quartalen und spiegelten damit eine deutliche Verbesserung im Handel mit Aktienderivaten, insbesondere im kundenbezogenen strukturierten Geschäft in Europa sowie im Aktienkassageschäft wider. Hier war das Marktumfeld im Berichtsquartal von starken Werterholungen an den internationalen Aktienmärkten und von zunehmender Aktivität bei Aktienemissionen geprägt gewesen.
Wertanpassungen, in denen teilweise auch die stark erhöhte Risikovorsorge berücksichtigt ist, fielen im zweiten Quartal mit 1,4 Mrd EUR negativ ins Gewicht. Insgesamt stieg die Risikovorsorge um mehr als das Siebenfache auf 1 Mrd EUR. Auf der Habenseite konnte die Bank Sondereffekte von 758 Mio EUR verbuchen. Hier machten sich insbesondere die Postbank-Transaktion und der Verkauf von Industriebeteiligungen positiv bemerkbar. So reduzierte die Deutsche Bank ihre Daimler-Beteiligung und baute ihren Linde-Anteil komplett ab.
Insgesamt haben sich die Risiken im zweiten Quartal verschoben. Waren es im Vorjahr noch die direkten Auswirkungen der Finanzkrise, die auch der Deutschen Bank in Form von milliardenschweren Abschreibungen Sorgen bereitet hatten, so ist es nun das schwache konjunkturelle Umfeld und das damit verbundene Kreditrisiko.
Zudem versucht die Deutsche Bank weiterhin, die Risiken, die in den so genannten Level-3-Assets schlummern, in den Griff zu bekommen. Den Bestand an diesen Wertpapiere, die nicht vollständig mit Marktpreisen bewertbar sind, hat die Deutsche Bank um 20% gesenkt. Das Portfolio ist aber immer noch 64 Mrd EUR schwer und damit eine Risikoquelle.
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