Ich nehme an, dass jeder von euch, der (einen Teil seines) Geld(es) in Aktien steckt, damit Gewinn machen will. Dazu gibt es genau zwei Möglichkeiten: Kurssteigerungen sowie Erträge, manchmal kombiniert, manchmal (leider) auch miteinander verrechnet (wenn die Divi aus der Substanz gezahlt wird wie bei DTK mal "üblich" war). Dabei neigen - wie Schreiber angemerkt hat - viele Anleger wohl auch dazu, bevorzugt in den heimischen Markt (und nicht in den "fremdländischen") zu investieren. Ganz so doof ist das aber eigentlich nicht, da auch mit klaren Vorteilen verbunden: 1. Besser kalkulierbar, da die Schwankungen des Aktienkurses nicht auch von Schwankungen des Währungswertes überlagert werden (was nützt die Kurssteigerung, gemessen in Fremdwährung, wenn sie durch die Währungskursverluste vielleicht aufgefressen wird?). 2. Keine Gefahr der Doppelbesteuerung 3. Keine Schwierigkeiten, sich durch fremdsprachliche Mitteilungen durcharbeiten zu müssen 4. Die Steuereinnahmen (Kapitalertragssteuer) kommt wieder der heimischen Volkswirtschaft zugute 5. Überraschungen sind "im eigenen Land" einfach weniger zahlreich als "im Ausland", da die Informationsdichte größer ist (über MBG oder Deutsche Telekom wird in D einfach mehr berichtet als über Fiat oder Telecom Italia).
Das Gerede von der angeblich so "tollen weltweiten Streuung" halte ich für Humbug, denn 1. ist sowieso "alles" globalisiert und 2. sind die jeweiligen Märkte nicht unabhängig voneinander und 3. halte ich es für ausv rein praktischen Gründern heraus (z. B. Zeitaufwand) für unmöglich, "alle" Märkte gleichzeitig beobachten und einschätzen zu können.
Dabei ist die Frage, ob etwas über- oder unterbewertet ist, keine objektive Frage, sondern wird stets rein subjektiv beurteilt, da bereits jeder die vielen verschiedenen möglichen (objektiven) Bewertungskriterien subjektiv gewichtet. Und bzgl. der Bewertung im Ländervergleich: Sollen die Amis doch die Kurse ihrer (zumindest bzgl. KGV und Dividendenrendite) überbewerteten Aktien weiter hoch treiben - für mich sind sie i. d. R. uninteressant. So hat z. B. Dow Chemicals zwar eine Dividendenrendite von 6%, sie wird aber größtenteils aus der Substanz bezahlt (KGV ca. 24 --> Vollauszahlung des Gewinns bereits bei einer Dividendenrendite von 4%). Das heißt nicht, dass das Unternehmen per se schlecht ist, aber es ist - aus meiner Sicht - überbewertet und jedes Jahr wird Unternehmenssubstanz (=Wert) verzehrt! Und von den 30 Dow-Jones-Unternehmen zahlen nur 3 mehr als 3% Dividende. Und diese "Überbewertung" ist im ganzen Dow-Jones zu sehen - der Median des KGV liegt dort bei 25; beim Dax dagegen nur bei 17! Wenn das - wie Schreiber meint - der "Sicherheitszuschlag" wäre, dann wären die in den USA investierenden aber allesamt extrem mekrwürdig kalkulierende Zeitgenossen - da haben andere "Versicherungen" nämlich bessere Angebote.
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