Intershop stoppt US-Börsennotierung Jena (dpa) - Das wirtschaftlich angeschlagene Software- Unternehmen Intershop verabschiedet sich knapp vier Jahre nach der Erstnotierung von der US-Technologiebörse NASDAQ. Der Handel der Aktien in den USA werde an diesem Samstag nach Börsenschluss eingestellt, teilte die Intershop AG am Mittwoch am Unternehmenssitz in Jena mit.
Als Grund nannte Vorstandschef Jürgen Schöttler Kostengründe und das geringe Handelsvolumen der nur knapp 179 000 Papiere an der US-Computerbörse. Den Rückzug hatte Schöttler bereits im vergangenen Herbst angekündigt.
Das einstige Aushängeschild der ostdeutschen Internetwirtschaft fährt nach Umsatzeinbrüchen und hohen Verlusten einen harten Sparkurs, um seine Finanzprobleme in den Griff zu bekommen. Schöttler deutete an, dass die gesenkte Geschäftsprognose für das Jahr 2003 mit einem Umsatz von 23 bis 25 Millionen Euro bei einem Verlust von etwa 20 Millionen Euro eingehalten werden kann. Der Sparaktion, mit der der Schwund an liquiden Mitteln Ende des dritten Quartals erstmals gestoppt werden konnte, fallen fast 200 Arbeitsplätze zum Ofer. Das auf Programme für den Internet-Handel spezialisierte Unternehmen beschäftigt damit künftig noch 250 Angestellte.
Der NASDAQ-Rückzug bringt Intershop nach Angaben einer Firmensprecherin jährlich Einsparungen von 300 000 Euro. Aktionären soll angeboten werden, ihre Papiere in Inhaberstammaktien zu tauschen oder einzulösen. Das US-Geschäft von Intershop sei von der Entscheidung nicht betroffen, sagte Schöttler. In San Francisco unterhält das Unternehmen weiterhin eine Vertriebsniederlassung.
Schöttler rechnet 2004 mit einer höheren Investitionsbereitschaft der Unternehmen in Internet-Vertriebssysteme. Nach seiner Ansicht wird nach dem vielfach guten online-Weihnachtsgeschäft vor allem in bestehende Systeme für den elektronischen Handel investiert. Die Intershop-Aktie notierte am Mittwochnachmittag in Frankfurt mit plus 2,4 Prozent bei 3,36 Euro.
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