Akkermann (47), Werftarbeiter bei einer bekannten Hamburger Großwerft, kommt nach getaner Arbeit nach Hause.Seine Frau tischt ihm seinen ge- liebten Labskaus auf. Er vertieft sich in die Zeitung, und blickt nur noch kurz auf, um seine Angetraute um ein kühles Pils zu bitten. Sie platziert die Flasche mit einem heftigenBumms neben seinen Teller. Er stutzt: " is was, Liebling?" " Weißt Du,welchen Tag wir heute haben?!?" Akkermann überlegt. Geburtstag war schon, Weihnachten ist noch lange hin " Haben wir heute Hochzeitstag?" " Wir sind heute auf den Tag genau FÜNUNDZWANZIG Jahre verheiratet! Und Du hast nicht einmal an Blumen gedacht!" (Schluchzen) Akkermann schiebt seinen Teller auf die Seiteund versucht, die Stimmung zu retten:" Hast ja recht! Komm, mien Deern,heute machen wir so richtig was los. Heute is mir nix zu teuer. Auf was haste denn besonders Lust?" " Ich würd ja gern mal..." (erröten) " ...ich mein'... ich war noch nie so richtig auf St. Pauli, so auffer Reeperbahn und so. Könnten wir da nicht mal bummeln gehen? So mit Sekt in 'ner schummrigen Kneipe, und so Tanz, wo die Frauens sich ausziehn und so!" " Kein Problem! Ich war zwar auch noch nie da, aber wir werden schon was finden. Wir machen den ganzen Kiez unsicher! Taxi rufen, aufbrezeln, ab auf die Piste. Akkermanns bummeln die Reeperbahn runter und betreten eine teure, edle Stripteasebar. An der Garderobe nimmt ein junger Mann die Mäntel entgegen: " Hallo, Akkermann! Lange nicht gesehen!" Frau Akkermann runzelt pikiert die Stirn: " Kennste den etwa?" " Ja, das ist der Sohn von unserem Buchhalter. Der Studiert an der TU Harburg, und nebenbei bessert er sich hier noch sein Taschengeld auf. So dicke haben die's ja auch nicht." In der Bar kommt eine arg gebleichte Blondine an den Tisch und nimmt die Bestellungen entgegen: " Mensch, hallo Akkermann! Wie geht's denn immer so?" Frau Akkermann ist sofort wieder misstrauisch. Doch ihr Gatte kann sie beruhigen: " Das ist Frau Hansen aus dem Lohnbüro. Der ist doch der Mann im Frühjahr weggestorben, und nun hat sie das große Haus an der Backe..." So ganz ist Frau Akkermann zwar nicht überzeugt, aber immerhin klingen des Gemahls Erläuterungen plausibel. Schließlich, um Mitternacht, tritt die Starstripperin auf und legt einen Tanz hin, dass den Anwesenden die Spucke wegbleibt. Selbst Frau Akkermann ist schwer beeindruckt. Schließ- lich trägt die Stripperin nur noch ein sündiges kleines Höschen, blickt in die Runde und lächelt verführerisch: " ...und wer der anwesenden Gentlemen möchte mir jetzt das letzte Teil ausziehen?" Das Publikum johlt: " Ak-ker-mann! Ak-ker-mann! Ak-ker-mann!!" Frau Akkermann erbleicht, knallt ihrem Mann die flache Hand ins Gesicht, und stürmt aus der Bar. Herr Akkermann setzt ihr nach und erreicht sie gerade noch, als sie eben in ein Taxi springt. " Liebling, ich kann Dir das alles erklären!!" Doch Frau Akkermann hat die Nase voll von seinen Geschichten, und macht ihm eine höllische Szene. Eine halbe Stunde lang wettert sie, schimpft und macht ihren Angetrauten zur Sau. Schließlich dreht sich der Taxifahrer um und bemerkt: " Mensch Akkermann, wir habenin den letzten Jahren so viele Nutten nach Hause gefahren - aber so hat sich noch nie eine angestellt, was?"
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