Investorenvertrag, Treuhandgesellschaft, Überbrückungskredit: Es gibt noch viel zu tun für alle Beteiligten an der Opel-Rettung. tagesschau.de erklärt, wie der Einstieg von Magna bei Opel funktionieren soll, wer wann wieviel Geld gibt und was aus den Arbeitsplätzen werden soll. Die Absichtserklärung
Bislang haben Magna und der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) nur eine Absichtserklärung ("Memorandum of Unterstanding") getroffen. Das dreiseitige Dokument ist zwar rechtlich nicht bindend, ein Ausstieg Magnas gilt aber als unwahrscheinlich, da sich die Beteiligten offenbar in allen wichtigen Fragen einig sind.
Die Vereinbarung beinhaltet unter anderem, wie viel Lizenzgebühren die neue Gesellschaft an GM für das geistige Eigentum zahlen muss, das in den Fahrzeugen der heutigen Unternehmensteile von GM-Europe stecken. Zudem hält die Vereinbarung fest, dass Magna mit 300 Millionen Euro einen kurzfristigen Finanzbedarf deckt. Damit stellt Magna die "Brücke zur Brücke", bis der Überbrückungskredit von Bund und Ländern ausgezahlt wird. Die künftigen Anteilseigner
Nach dem bisherigen Magna-Konzept soll der österreichisch-kanadische Zulieferer 20 Prozent der Anteile halten. Die halbstaatliche russische Sberbank bekommt 35 Prozent, GM behält 35 Prozent. Die restlichen zehn Prozent soll die Belegschaft in Form einer Mitarbeiterbeteiligung halten. Auch ein Einstieg der Händler ist denkbar. Sie könnten gemeinsam mit den Mitarbeitern Anteile halten. Die Treuhandgesellschaft
Mit dem Treuhandmodell werden die europäischen GM-Teile aus dem Mutterkonzern herausgelöst. Dies soll verhindern, dass diese von der erwarteten Insolvenz von GM in Mitleidenschaft gezogen wird und andererseits ein eigenständiges Fortbestehen der europäischen Teile ermöglichen.
Die Treuhandgesellschaft soll den weiteren Investorenprozess, also den Einstieg von Magna, und die Sanierung beaufsichtigen. Sie wird von zwei Geschäftsführern geführt; einen stellt der Bund, den anderen GM. Beschlüsse werden in einem Beirat mit fünf Mitgliedern gefasst: zwei von der öffentlichen Hand, zwei von GM und ein neutraler Vorsitzender, der Präsident der US-Handelskammer in Frankfurt am Main, Fred Irwin.
Die Gesellschaft und die damit verbundene Finanzierung durch öffentliche Kredite sind zunächst auf eine Dauer von sechs Monaten angelegt. Die Bundesregierung erwartet allerdings nach eigenen Angaben eine frühere Übergabe an die neuen Opel-Eigner. Die Finanzierung
Wesentliches Element der Einigung ist eine Brückenfinanzierung, die über sechs Monate laufen soll, bis die abschließenden Verträge mit dem Investor unter Dach und Fach sind. Das Volumen beträgt 1,5 Milliarden Euro. Insgesamt stellt der Staat für die nächsten fünf Jahre Bürgschaften von bis zu 4,5 Milliarden Euro.
Das Geld für den Überbrückungskredit kommt zur Hälfte vom Bund (750 Millionen Euro) und zur anderen Hälfte von den Ländern mit Opel-Standorten, also Hessen (447 Millionen Euro), Nordrhein-Westfalen (150 Millionen Euro), Rheinland-Pfalz (102 Millionen Euro) und Thüringen (51 Millionen Euro). Da diese Gelder aufgrund nötiger Beschlüsse nicht sofort zur Verfügung stehen, stellt Magna 300 Millionen Euro sozusagen als "Brücke zur Brücke" bereit.
Auf Länderseite gewähren die Landesförderinstitute die Kredite, auf Bundesseite ist dies die staatliche Kfw-Bank. Das Geld soll allerdings nur für einen nachgewiesenen Bedarf, etwa das Begleichen von Rechnungen, bereitgestellt werden. Das Ausfallrisiko trägt bei der KfW zu 100 Prozent der Bund. Auf Landesebene sind dies die Bundesländer. Die Sicherheiten
Als Sicherheit erhalten Bund und Länder alle Geschäftsanteile der Adam Opel AG in Deutschland. Dazu gehören unter anderem Bankkonten, Fahrzeuge und die Grundschuld. Bund und Länder teilen sich die Sicherheiten nach dem für die Finanzierung festgelegten Verteilungsschlüssel. Ein Kredit kann erst in Anspruch genommen werden, wenn die Sicherheiten gestellt wurden. Die Standorte
Die Investoren um Magna wollen alle deutschen Opel-Werke erhalten. Dort sollen auch künftig nur Wagen der Marke Opel vom Band rollen, während in anderen GM-Fabriken in Europa auch andere Marken produziert werden sollen. Gefährdet sind die Werke in Antwerpen in Belgien und ein Standort in Großbritannien.
Die Arbeitsplätze
Das Konzept von Magna sieht den Abbau von rund 10.000 bis 11.000 Stellen in Europa vor, wo GM bislang rund 55.000 Menschen beschäftigt. Bis zu 2600 Jobs davon sollen in Deutschland wegfallen, davon die meisten im Werk Bochum. Die Unternehmensführung
An der Spitze des neuen Unternehmens unter dem Namen Adam Opel soll nach Vorstellung von Magna der jetzige GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster stehen. Der Hauptsitz soll in Rüsselsheim bleiben. Die Strategie
Die neue Opel-Gesellschaft soll von der Mutter GM alles erhalten, was ein eigenständiges Unternehmen braucht: Produktionsanlagen, enteltliche Patentnutzungs- und Lizenzrechte, Fahrzeuge, Zahlungsansprüche, Zugriffsrechte. Sie soll im Grundsatz Zugang zu allen Märkten in der Welt haben, mit Ausnahme des US-amerikanischen und zeitweise dem kanadischen Markt. Auch bei China gibt es Einschränkungen.
Das Konsortium um Magna will mit Opel vor allem den russischen Markt erobern. Hier erhofft sich Magna-Co-Chef Wolf kurzfristig einen Marktanteil von über 20 Prozent. Dabei zählt die Bietergemeinschaft insbesondere auf die Kompetenz des russischen Herstellers Gaz.
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/opelmagnatreuhand100.html ----------- Keine Kauf Empfehlung!! Das Warten ist die grausamste Vermengung von Hoffnung und Verzweiflung, durch die eine Seele gefoltert werden kann. Devise: "Kaufen, wenn alle anderen verkaufen"
|