dieses Spiel vollzieht sich in den letzten Jahren mit wachsender Professionaliät in Deutschland. Ziel ist es dabei, den Privatanleger über kurz oder lang von Einzelwerten in Fonds zu manövrieren. Methode: siehe die zahllosen Kaufempfehlungen überteuerter Werte zu Höchstkursen im Frühjahr, Verkaufsempfehlungen bereits weggebrochener Aktien im Spätsommer - und siehe das aktuelle, wirklich einfach zu durchschauende Spiel mit Singulus! Der "durchschnittliche" Anleger muss auf Dauer hier den Kürzeren ziehen, es sei denn, er steht in der Obhut einer kompetenten und seriösen Vermögensverwaltung.
SNG ist ein Wert, der von vielen konservativen Anlegern als Wachstumswert geschätzt und langfristig gehalten wird. Die Story ist von jedem einigermassen informierten Anleger nachvollziehbar und die Umsatz/Gewinndynamik des Unternehmens ebenso. Leider haben Werte mit einer solchen Anlegerschaft einen Nachteil: Sie sind aus Sicht eines Grossanlegers (der Fonds) leicht berechenbar, da der Basistrend immer positiv ist (wegen längerfristig gesichertem U./Gew.Steigerungspotential) und wachstumsorientierte Anleger sich weitgehend konform verhalten. Für Fonds fast eine Lizenz zum Gelddrucken. Die beiden massiven Verkaufswellen von heute Vor- und Nachmittag (achtet auf die Mittagspause der Institutionellen :-)) wurden von Fonds mit voller Absicht ausgelöst, absichtlich ambige Bankenmeldungen bilden den Rahmen. Den Grund dafür muß ich hier wohl nicht erklären, wohl aber die dahinter stehende "Mechanik": Dies ist einerseits die (leider nicht ganz unbegründete) Hoffnung, dass Privatanleger die einmal ins Rollen gebrachte Lawine weiter nach unten bewegen, was wiederum durch negative Meldungen begleitet würde. Wir kennen das Spiel hier alle zur Genüge. Da der Basistrend nach wie vor positiv ist, nehmen Fonds natürlich das billig auf den Markt kommende Material bereitwilligstens wieder auf! Das zweite, fast noch wichtigere Kalkül ist natürlich das Spiel mit der Verunsicherung der Privatanleger! Inzwischen ist dies zu einem Hauplehrgegenstand bei der Ausbildung von Bankern im Fondsgeschäft geworden, und findet hier massive Anwendung! Offensichtlich hatten die Banken hier in den letzten Jahren bereits erheblichen Erfolg mit dieser Strategie, die Zuläufe zu den Fonds sind nicht nur absolut sondern auch relativ zu Aktiendirektanlagen extrem gestiegen!
Ich könnte aus der VTAR-Analyse (eine Kurs/Umsatz-Analysetechnik aus den USA) der letzten beiden Jahre viele Beispiele gerade am Neuen Markt nennen, in denen sich solche Fonds-Strategien festmachen lassen, aber ich habe aus der Beobachtung dieses Boards gelernt, dass viele der hier vertretenen Anleger bereits ähnliches vermuten bzw. wissen(?).
Ich bin natürlich gespannt, wie sich der "Fall SNG" weiterentwickelt, es wird viel von der Nachrichtenlage der nächsten 2 Tage abhängen: ich meine hier nicht Primärinformationen aus dem Hause Singulus, sondern wie sich die Finanz-Community inkl. Medien positioniert. Wenn diese nicht auf die Desinformationspolitik des DG-Analysten einschwenken (das muss gar nicht immer "bushy" sein, sondern schlicht aus Faulheit, Dummheit oder einfach "Medien-Professionalität" :-)), dann werden es sich die beteiligten Institutionellen überlegen, ob sie sich eine weitere Verkaufswelle leisten sollen.
Ich bin der Ansicht, dass die argumentative Basis dafür nicht ausreicht, es sei denn, man findet jemanden, der das Ende der optischen Speichertechnik bereit ist zu verkünden :-).
Gruss, Schtonk
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