AT&S - Wachstumsweg zu 80 Euro
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Tatsächlich wäre zu hoffen, dass die (teure) Lernkurve in Zukunft nicht mehr ganz so radikal sein wird. Zwar wird man in der Branche immer neue Innovationen finanzieren müssen, um den steigenden technologischen Anforderungen von Kunden wie Apple und Intel gerecht zu werden. Allerdings baut man sich gerade auch eine solide Position an der Innovationsgrenze auf und muss sich daher in Zukunft hoffentlich nicht alle drei Jahre neu erfinden.
Was hier wichtig ist, ist dass man auf die aktuellen Investitionen eine Kapitalrendite erzielt, die deutlich über den Kapitalkosten ist. Im Moment wird AT&S nahe am Buchwert bewertet (den man in meinen Augen als Investor um Hybridkapital bereinigen sollte). Das spiegelt die Erwartung wieder, dass AT&S auf die Investitionen in Chonqing III eine Marktrendite von vielleicht 7% Rendite erzielt. Das eigene Ziel ist jedoch ein ROCE von 12% -- also erheblich mehr. Damit steht und fällt also die Bewertung.
Natürlich bringt Wachstum um des Wachstums willens nichts. Zunächst muss man wie geplant das EBIT hochziehen (das EBITDA sollte uns als Investor weniger interessieren in einer so kapitalintensiven Industrie). Und dann muss man es auch noch schaffen, das erhöhte EBIT in FCF zu konvertieren (was in einer kapitalintensiven und innovativen Industrie nicht leicht ist).
AT&S wird im Steady State wahrscheinlich nie horrende KGVs erzielen wegen der immer wieder nötigen Investitionen. Es ist halt wichtig, dass man vorher realistisch kalkuliert mit neuen Werken (und auch berücksichtigt, dass Gewinn auf dem Papier nicht gleich Gewinn auf dem Konto ist, wenn alle möglichen Kosten immer aktiviert werden können in der Bilanz).
Ich denke/hoffe, dass man durch den Technologiesprung bald eine Position innehaben wird, wo einen Apple und Intel nicht mehr ganz bis auf die Marktrendite runterhandeln können bei jeder Erweiterung. Ab einem bestimmten Punkt wird die Abhängigkeit gegenseitig, und dann sollte AT&S eine gute Rendite verhandeln können. Von den Planungen her ist AT&S gut eingestellt auf profitables Wachstum und die Möglichkeit eines EPS von 3-5€ nach Ausbau in Chonqing.
Aber natürlich ist die Branche auch sehr zyklisch. Wenn zuviele Konkurrenten auch ihre Substratwerke erweitern, kann dort irgendwann auch wieder Preisdruck aufkommen. Sprich: es gibt einige Unbekannte, und der Markt hat hier erstmal noch Angst vor dem Risiko. Ich selbst warte gern drei bis vier Jahre. Sobald das EPS wächst, wird auch die Aktie in die Gänge kommen, da habe ich keine Zweifel.
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Vielen Dank für Deinen guten Beitrag.
Was mir aufgefallen ist:
Du schreibst:
AT&S wird im Steady State wahrscheinlich nie horrende KGVs erzielen wegen der immer wieder nötigen Investitionen.
Jetzt ist ja erst einmal Definitionssache was man unter "horrende KGVs" versteht, ich nehme aber an, Du meinst, dass die Gewinne nie so hoch sein werden, wie beispielsweise einer Infineon oder Dialog?
Nachdem Du einer von den denen bist, die immer auch sehr tief in die Materie blicken, und Du soweit ich weiß, auch in Dialog investiert warst (bist) würde mich interessieren, wieso eine AT&S nicht auch sehr hohe Gewinne erzielen wird können? Du hast die Frage zwar eh schon selbst beantwortet, indem Du schreibst "wegen der hohen Investitionen". Die Frage ist aber, ob das bei Unternehmen wie Infineon oder Dialog eben anders ist - sind da nicht auch ständig hohe Investitionen nötig und sind die Gewinne dort nicht deswegen höher, weil die Margen für ihre Produkte höher sind?
Oder anders gesagt, wenn es AT&S gelingt durch hohe technologische Kompetenz Produkte herzustellen, die andere nicht mehr herstellen können - oder auch nur mit zeitlicher Verzögerung - dann müssten ja auch die Preise für diese Produkte steigen. Dieses bluetooth - Modul zB. Angenommen LG verzeichnet eine hohe Nachfrage bei diesem Modul und kann wegen der herausragenden Größe auch hohe Preise verlangen, dann müsste AT&S ja (angenommen sie sind jetzt überhaupt die einzigen die das derzeit herstellen können) auch hohe Margen erzielen können.
Mir ist bewusst, dass das derzeit in der Industrie anders läuft, dass etwa Apple immer mehrere PCB-Hersteller damit beauftragt die Teile zu liefern. Da geht es ja auch um Ausfallsicherheit.
Dieser oben geschilderte Gedanke wäre also Zukunftsmusik, könnte aber mit der Modulherstellung zum tragen kommen.
Hinsichtlich Deiner Ausführungen zu EBITDA versus EBIT möchte ich gerne folgendes anführen:
Es stimmt natürlich, dass wir Aktionäre eher auf das EBIT schauen sollten, weil die Abschreibungen da schon berücksichtigt sind. Mit diesen Investitionen in die Substrate sollte sich jetzt aber die Situation ergeben, dass mit den 5% höheren EBITDA-Margen auch die EBIT-Marge um diese 5% mit steigt. Herr Gerstenmayer hat das ja schon mehrmals erwähnt. "Das Wachstum ist wertgetrieben". Die Investitionskosten für die neuen Werke werden also geringer sein (für diesen Umsatz der dabei heraus kommt), womit auch die Abschreibungen niedriger sein werden.
Wir reden also davon, dass diese 5% höhere EBITDA-Marge bis zum EBT - zumindest annähernd durchgereicht werden sollte. Bei 2 Mrd Umsatz könnte also das EBT um bis zu 100 Mio höher sein, als in den vergangenen Jahren.
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Es wäre wohl niemand bereit vergleichsweise hohe Preise für Substrate zu bezahlen, wenn er sie zur gleichen Qualität billiger bekommen würde.
Ich gebe Dir schon recht, das kann sich ändern. Theoretisch kann es sein, dass wegen der hohen Verkaufspreise bei den Substraten viele Substratwerke gebaut werden und damit die Preise irgend wann einbrechen.
Die Frage bleibt aber trotzdem. Können das so viele Hersteller? Haben all diese Hersteller auch den finanziellen Hintergrund um die Investition stemmen zu können? Das was TSMC kann, kann eben auch nicht jeder - siehe Intel.
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1.) Ziel-KGV
Korrekt, was ich meinte, ist, dass ich nicht denke, dass AT&S im Normalfall KGVs von >30 erzielen wird, wie das Chipwerte oft erreichen. In der Tat denke ich, dass das vor allem an der hohen Kapitalintensität liegt. Ich denke durchaus, dass AT&S hohe Gewinne erzielen kann. Ich vermute aber auch, dass der FCF dem EBIT meist hinterherhinken wird wegen fortlaufender Investitionen.
Es wird zwischendurch sicher auch Jahre geben, wo man gerade keine neue Technologie an den Start bringt. In diesen Jahren muss man sich nur um den Maintenance CAPEX kümmern und kann ansonsten die dann reifen Technologien melken und damit hohe Cashzuflüsse generieren (wegen hoher EBITDA-Marge). Allerdings hängt AT&S ja an der Entwicklung der Chips, die man versorgt. Und da wird man eben immer wieder auch investieren. Aus diesem Grund dürfte der FCF immer niedriger sein als der Gewinn, was ein niedrigeres KGV gerechtfertigt.
(Ich schreibe hier als Einschränkung "im Steady State": in Einzeljahren mit mäßigen Gewinnen und hohem erwarteten Wachstum kann natürlich immer mal ein viel höheres KGV angemessen sein.)
2.) Vergleich Chip-Produzenten
AT&S ist ja ein Zulieferer der Chipproduzenten, weil man Leiterplatten für Apple, Intel und Infineons Chips herstellt. In meinen Augen war dieses Geschäft früher eher Low-Tech und hoch kapitalintensiv: der wirkliche Mehrwert und Innovation fand eher bei den Chipherstellern durch Miniaturisierung und Geschwindigkeitsverbesserung statt.
Firmen wie Dialog waren insofern eher das Gegenteil von AT&S: Ihre Arbeit war nicht kapitalintensiv, da die Produktion durch externe Fabs wie TSMC oder Global Foundries vorgenommen wurde. Andererseits sind solche Firmen oft extrem innovativ (Dialog hat bspw. den Batterie-Chip für das iPhone entwickelt, welcher damals als marktführend galt).
Ich gebe Dir aber recht, dass sich dies teilweise ändert. Zwar nicht die Kapitalintensität von AT&S, aber die Technologiekompetenz. Meinem Verständnis nach sind die IC Substrate, Module und HDI PCBs die AT&S heute für Intel und Apple herstellt *deutlich* anspruchsvollere Produkte als die Leiterplatten, die z.B. eine Firma wie Schweizer Electronic für Infineon herstellt.
(Siehe hierzu Slide 26 der Präsentation auf dem EKF: https://ats.net/wp-content/uploads/2020/11/...November_2020_1on1.pdf)
Insbesondere erlauben diese neuen Produkte es AT&S, einen größeren Teil der Wertschöpfungskette zu besetzen. Wie du zurecht beschreibst, kann man so wertgetrieben wachsen.
(Siehe hierzu Slide 21 der EKF-Präsentation.)
3.) Wertgetriebenes Wachstum
Wie du schreibst, ist die Hoffnung/Erwartung ja hier, dass man durch technologischen Fortschritt Alleinstellungsmerkmale aufbaut, so dass die Top-Kunden auch ein Stück weit von AT&S abhängig sind. Das ist zu gewissen Teilen bestimmt jetzt schon der Fall. Denn zumindest kurzfristig kann man Zulieferer mit einer Kapazitätsgröße wie AT&S nicht gut ersetzen.
Ja, es wäre schön, wenn das in Zukunft höhere EBITDA zu einem erheblichen Teil im EBIT landet, weil die Kapitalausgaben nicht im gleichen Maße mitwachsen (u.a. wegen Skaleneffekten durch Erweiterung eines bereits bestehenden Werkes).
Was die Konkurrenz angeht, denke ich, dass es hier durchaus momentan auch viele Mitbewerber gibt. (Siehe hierzu Slide 27 der EKF Präsentation.) Allerdings ist AT&S hier mittlerweile sicher auch qualitativ ganz vorne dabei. Ich hoffe ja wie Du, dass man hier perspektivisch mehr Verhandlungsmacht gegenüber den Chipherstellern haben wird. Denn einige PCB-Hersteller werden bei dem Innovationstempo von AT&S nicht mitziehen können.
Hier kommt AT&S natürlich auch zupass, dass Kunden wie Apple und Intel immer großen Wert darauf legen werden, Multi-Sourcing zu betreiben. Dies ist einfach zwingend notwendig, um Liefersicherheit zu gewährleisten -- gerade im aktuellen Umfeld mit möglichen Handelskriegen. Das reduziert den Konkurrenzdruck. Ein Beispiel: wenn Apple nur einen PCB-Hersteller beauftragen will, und es gibt drei Bieter, dann werden die drei sich unterbieten bis zur Schmerzgrenze und keiner wird hohe Gewinne erzielen. Wenn Apple aber zwei oder drei Hersteller beauftragt, ist der Wettbewerb für einen Slot effektiv geringer.
Je weiter AT&S in die Fertigungstiefe geht, desto wichtiger werden sie für die Chip-Produzenten sein. Kapitalintensiv wird das Business immer sein. Und das birgt spürbare Risiken in Zeiten von zyklisch niedrigerer Nachfrage wegen Überkapazitäten. Allerdings birgt es auch spürbare Upside in Zeiten für Überschussnachfrage wegen voll ausgelasteter Kapazitäten.
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Vor allem auf die Bedeutung der Technologieführerschaft möchte ich nochmals näher eingehen.
Wenn man sich die Thematik mit dem "Multi-Sourcing" anschaut, dann muss man sich fragen, ob die Technologieführerschaft aus wirtschaftlicher Sicht überhaupt viel bringt. Wenn AT&S beispielsweise eine neue Technologie wie MSAP implementiert und das andere PCB-Hersteller zu diesem Zeitpunkt noch nicht können, dann kann die Technologie bei den großen Abnehmern wie Apple auch noch nicht eingesetzt werden. Apple wird also warten, bis mehrere Lieferanten die selbe Technologie beherrschen und damit liefern können.
Das ist also erstmals ein Nachteil für AT&S. Quasi, man könnte schon liefern und darf aber noch nicht, weil die anderen noch nicht so weit sind.
Ich muss zugeben, dass man das Multi-Sourcing auch als Vorteil sehen kann, so wie Du das in Deinem Beispiel beschrieben hast - ist mir neu - klingt aber vordergründig logisch.
Die Vorteile von Technologieführerschaft werden aber dennoch überwiegen. Ich nehme an, man wird mehr Kundenabhängigkeit damit schaffen. Wenn Unternehmen wie AT&S immer ganz vorne mit dabei sind, wenn es um neue Technologien geht, dann wird man sie wohl eher an sich binden, weil man ja auch von der Expertise lebt.
Die Frage ist, ob dieses Multi-Sourcing immer angewendet wird. Trifft das dann auch auf das Modul-Business oder dieses Bluetooth - Projekt mit LG zu?
Ich frage mich, ob bei den Chipherstellern auch Multi-Sourcing betrieben wird. Im Grunde müsste. Liefersicherheit ja auch in diesem Bereich wichtig sein.
Ich will letztlich auf etwas anderes hinaus und vielleicht kannst du das ja auch bestätigen.
Nehmen wir dieses kleinste Bluetooth-Modul weltweit als Beispiel.
Angenommen die Anforderungen an die Verbindungstechnolgie sind hier so groß, dass das nur mehr ganz wenige Hersteller überhaupt herstellen können. Sollte das nicht analog zu den Top-Chipproduzenten - die Möglichkeit eröffnen - sehr hohe Margen zu lukrieren. Könnte nicht mit dem Modulbusiness die Tür dazu aufgestoßen werden?
Kann es nicht sein, dass den Herstellern dieser Module eine immer bedeutendere Rolle bei der fortschreitenden Miniaturisierung zukommt? Stichwort: Die Chiphersteller stoßen an ihre Grenzen, weil es unverhöltnismäßig teuer wird, immer kleinere Chips zu produzieren.
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Ihr Wissen um AT&S ist um ein Vielfaches umfangreicher als das meine. Deshalb les ich diese Postings sehr aufmerksam, nicht nur deshalb, weil es eine österr. Firma ist.
Soweit alles gut...allein beantwortet mir das alles meine wichtigste Frage nicht so richtig:
Ist es nun sinnvoll, in AT&S zu investieren....zu viele FÜR und WIDER . Anlagehorizont bis 2023 in etwa.
mfg und schönes WE
skipper
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Apple wird immer versuchen wichtige technologische Komponenten von mehreren Lieferanten zu beziehen, um Security of Supply sicherzustellen. Aber wenn eben nur einer das technologische Know-How hat, bestellt man halt nur bei dem. Das war in der Vergangenheit bei zahlreichen Komponenten so. Z.B. hatte Qualcomm lange ein Monopol auf Baseband Chips und Samsung eins auf OLED Bildschirme.
Allerdings fördert Apple den Wettbewerb unter den Lieferanten. Z.B. hat man LG dann Aufträge für OLEDs versprochen und Intel für Basebandchips, wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Insofern werden Apples Großkunden sicher immer versuchen, ein Mindestmaß an Wettbewerb bei den PCB Herstellern zu wahren.
Die technologischen Innovationen von AT&S dürften auch meist in Abstimmung mit dem Kunden entwickelt worden sein. Z.B. hat man die Substrate sicher in sehr enger Absprache mit Intel entworfen. Das dürfte von Intel ausgegangen sein, die spezifiziert haben, was sie für ihre Serverchips in Zukunft brauchen.
Da steckt ja ein langer Prozess dahinter, wo AT&S als Supplier zertifiziert wird und genaue Vorgaben vom Hersteller bekommt. Dieser wiederum muss sich verpflichten, dann einen bestimmten Teil der Kapazität abzunehmen als Startkunde, damit sich der Bau des Werkes für AT&S lohnt.
Zu Skipper: also wir sind investiert :) Wir versuchen hier nur eine ehrliche Diskussion der Vor- und Nachteile anstatt nur den Wert zu pushen. In meinen Augen ist die Aktie spürbar unterbewertet. Wenn der Ausbau Chongqing III so funktioniert, wie geplant, und der Substratmarkt preislich attraktiv bleibt (wofür momentan angesichts von Lieferengpässen einiges spricht), dann sollte das EPS trotz seiner starken Schwankungen in diesem Markt erst Richtung 3€ gehen und dann hoffentlich höher. Wenn das der Fall wäre, würde die Aktie sicher nicht mehr bei 20€ stehen...
Aber das Restrisiko kann einem hier niemand abnehmen.
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Skipper:
Ich weiß ja nicht, wie gut Du informiert bist, aber ich kann Dir nur empfehlen die umfangreichen Informationen, die das Unternehmen mit den Geschäftsberichten und Präsentationen etc. zur Verfügung stellt, zu lesen. Das ist zwar am Anfang mühsam, aber man lernt das im laufe der Zeit und am Ende kann man sich seine eigene Meinung bilden.
Natürlich braucht man dann immer noch Vergleiche mit anderen Unternehmen, um das einordnen zu können.
Ein gutes Forum kann sicher hilfreich sein, allerdings ist man halt immer auf fremde Meinungen angewiesen. Das birgt auch Risiken, vor allem dann, wenn die Schreiber bewusst und aktiv pushen. Wie hzenger richtig geschrieben hat, ist das hier nicht der Fall. Natürlich gibt es aber Unterschiede in den Charakteren der Börsianer die in den Foren schreiben. Ein Unternehmen zu bewerten und eine Kaufentscheidung zu treffen ist ganz allgemein äußerst schwierig und sehr komplex. Ich bin der Meinung, dass man viele Jahre Erfahrung braucht, um das wirklich gut machen zu können. Und auch, wenn all die Voraussetzungen gegeben sind und man sich für eine Aktie entschieden hat, kann es dennoch ganz anders laufen als geplant. Wenn es so einfach wäre, würden viele Leute viel Geld verdienen. Das ist aber nicht so. Der größere Teil der Börsianer verliert Geld an der Börse.
Ich will Dir die Börse aber nicht madig machen. Börsianer zu sein und sich mit den Unternehmen zu beschäftigen, und vor allem die richtigen Entscheidungen zu treffen, kann sehr schön sein.
Meine ersten Börsenbücher waren die von Andre Kostolany. Ich finde die gerade am Anfang sehr gut und amüsant und auch heute - so viele Jahre nach seinem Tod - haben sie noch ihre Berechtigung.
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Ist mir eigentlich alles klar .... wie gesagt, ich treffe meine Entscheidungen natürlich selber, les aber schon gerne eben eine gewisse Bestätigung, wohlwissend, dass derjenige, der sie ausspricht, auch "nur" ein Mensch ist.
Ich bin seit 1999 an der Börse ( du weißt, was das heißt :))) und die Werke von Kostolany stehen bei mir im Bücherregal.
Abgesehen davon bin ich eigentlich nur mit dem sog. Spielgeld investiert ( nicht nur bei AT&S), sondern überhaupt. Ich kann also mit Kursrückgängen gut schlafen und leben.
Auch handle ich nie mit OS oder Zertifikaten, nur Aktien. Und auch da meiner Meinung nach zu 100% in "seriöse Firmen", keine Pommesbuden, die das schnelle Geld versprechen.
In diesem Sinne ein sonniger SO, Gesundheit und viel Glück immerzu
Skipper
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Gerne kann auch ich natürlich bestätigen, dass eine Investition in AT&S bei diesen Kursen und zum jetzigen Zeitpunkt Sinn macht.
Begründet habe ich das ja in unzähligen Beiträgen. Ich stehe nach wie vor zu meiner Meinung, dass die Aktie in 1-2 Jahren deutlich über 30 Euro und in 3-4 Jahren auch an die 80 Euro erreichen kann.
Voraussetzung ist natürlich, dass sich die konjunkturelle Situation nicht massiv verschlechtert.
Ansonsten vertraue ich dem CEO, dass er die Situation bei den Substraten richtig eingeschätzt hat und seine Mittelfristplanung aufgeht.
Auch noch einen schönen Sonntag!
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https://produkte.erstegroup.com/Retail/de/...enter/Equity/index.phtml
Das sind die durchschnittlichen Analystenschätzungen.
Ich denke, diese Schätzungen kommen schon in etwa hin.
1,17 Mrd Umsatz in diesem Jahr ist sicher vorstellbar, auch die EBITDA-Marge liegt dort, wo sie der CEO angekündigt hat.
Für das nächste Jahr sehen die Analysten einen Umsatz von 1,33 Mrd und eine EBITDA-Marge von 23,5%.
Damit liegt die Schätzung der Analysten etwas unter den Prognosen des CEO. Dieser hat ja pro Jahr 15% Umsatzwachstum angekündigt, wobei die Abweichungen natürlich marginal sind.
Auch bei der EBITDA-Marge sehe ich, dass wir auf 25% kommen könnten. Wir hatten schließlich im zuletzt abgelaufenen Quartal (Q2) bereits eine EBITDA-Marge von 24,5% und dieses Quartal wird nicht das stärkste des Jahres bleiben. Im nächsten Jahr wird Chongqing 1 das gesamte Jahr über voll laufen. Es fallen also diese Kosten für das Hochfahren weg.
Wenn die Schätzungen der Analysten also bei den Abschreibungen und Steuern richtig sind (ich habe mir das jetzt nicht angesehen) könnten wir im nächsten GJ auf ein EPS von deutlich über 2 Euro kommen. Ich denke also nicht, dass ich mich mit meinem Kursziel von deutlich über 30 Euro zu weit hinaus lehne.
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Grotesk ist dabei, dass gerade das vom Brand betroffene Unternehmen aktuell wieder in der Nähe ihres Kurshöchststandes steht.
https://www.digitimes.com/news/a20201111PD202.html
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https://www.digitimes.com/news/a20201124PD203.html
Es gibt auch weitere ähnlich lautende Berichte. Inwieweit sich das jetzt auch positiv auf AT&S auswirkt, vermag ich nicht mit Sicherheit zu sagen. Ich nehme mal an, dass die Substrate die AT&S bereits jetzt herstellt an einen bestimmten Abnehmer gehen - wahrscheinlich Intel. Ob steigende Marktpreise nun auch automatisch die Verkaufspreise in die Höhe treiben? Gibt es hier Marktpreisklauseln in den Verträgen?
Ganz allgemein - und wenn diese über einen längeren Zeitraum bestehen - können höhere Marktpreise aber natürlich nur gut für AT&S sein.
hzenger:
Nein, das betrifft die IC (ABF) Substrate, also jene Teile, welche den Übergang der Chips (ICs) zu den Leiterbahnen der Leiterplatte herstellen. Also jene Bauteile, wofür Chongqing I bereits ausliefert und Chongqing III gebaut wird.
Es ist ein bisschen verwirrend, weil auch AT&S jahrelang die Bezeichnung "IC-Substrate" benutzte und erst vor kurzem dazu überging die Bezeichnung "ABF-Substrate" zumindest teilweise zu führen.
Mir ist nur aufgefallen, dass im asiatischen Raum schon länger die Bezeichnung "ABF-Substrate" verwendet wurde. Ich vermute, dass AT&S hier nachgezogen ist.
Wenn ich jetzt in der Kürze richtig recherchiert habe dann steht ABF für "Ajinomoto Build-up Film" und damit ist ganz allgemein eine spezielle Microflilmisolierung für elektronische Geräte gemeint.
Meine Interpretation ist also, dass diese Microfilmisolierung bei den Substraten standardgemäß angewendet wird und man daher diese etwas speziellere Bezeichnung ABF-Substrate verwendet.
Vielleicht gibt ja jemanden hier, der hier mehr Wissen hat dazu....
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https://ats.net/wp-content/uploads/2020/11/..._November_2020_1on1.pdf
"ABF is the state-of-the-art production process for high-end IC substrates with high growth potential"
*ABF: Ajinomoto Buildup Film
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* AT&S wird bis 2025 unter den Top 3 - Herstellern sein, gewinnt also massiv Marktanteile.
* AT&S wird dann einen Marktanteil von etwa 18% haben, wobei der Markt dann eine Größe von 9,3 Mrd USD (7,6 Mrd Euro) haben wird. Das passt jetzt rechnerisch nicht ganz zusammen zumal das dann mehr als 1,3 Mrd Euro wären.
* Die weiteren Top-Hersteller verlieren mehrheitlich ihre Marktanteile, wachsen aber dennoch. Der Markt wird ja wesentlich größer.
Ich hoffe, dass Prismark da gut recherchiert hat. Im Grunde würde das ja auch bedeuten, dass andere Hersteller bei weitem nicht so massiv in neue Kapazitäten investieren und damit auch nicht die Gefahr besteht, dass sich der Verkäufermarkt zu einem Käufermarkt entwickelt. Kann man diese Schlüsse aus dieser Grafik überhaupt so ziehen?
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Ich bin bei AT&S dabei, seit das Unternehmen an der Börse ist. Habe also auch schon viel "Freud " - und in Bezug auf den Börsenkurs - noch mehr "Leid" erlebt; auch wenn ich es nicht so gut durch Fakten unterlegt begründen kann, wie du, lieber Cicero.
Das bringt mich aber zu dem Aspekt, den ich hier gerne einbringen möchte - DIE DIVIDENDE.
Hzenger und auch Cicero haben diesen Punkt sicherlich mehrmals angesprochen, hzenzer sogar vor kurzer Zeit. Persönlich ist das für mich sogar die Schwachstelle von AT&S . Trotzdem steht die Kursentwicklung mehr im Mittelpunkt (Börsenplatz, Vergleich mit anderen Unternehmern etc..). Aber was nützt ein hoher Kurs, wenn man von einer Firma so überzeugt ist, dass man sich an ihr beteiligen möchte und gar nicht verkaufen möchte. Auch wenn es klar ist, dass niemand gerne sein Investment "schmelzen " sehen möchte, würde wohl ein kleiner Kursanstieg oder sogar eine ausgeglichene Seitwärtsbewegung nicht schaden, und allenfalls dazu beitragen, dass jene, die bloß zocken oder gar den Kurs "gestalten" wollen,
diesem Titel fernbleiben. WENN dafür zum Ausgleich gute Dividenden bezahlt werden. Ich glaube persönlich sogar, das die Auszahlung ansprechender Dividenden mehr zur positiven Kursentwicklung beitragen könnten, als der Wechsel des Börsenortes (wenn ich mich recht erinnere, hatte ich AT&S auch schon in Frankfurt gekauft).
Nebenbei bemerkt gefällt mir das in den USA praktizierte System der quartalsweise Auszahlung der Dividende ebenfalls viel besser, weil einerseits die Unternehmen dann nicht mit einem Schlag enorme Summen auszahlen müssen, und andererseits doch einige von einem Titel abgehalten werden, die nur kurz vor der Dividende kaufen und bald danach wieder verkaufen und nichts anderes für das Unternehmen leisten, als Unruhe in den Kurs zu bringen.
In der Belohnung seiner Investoren, ist AT&S leider nicht besonders gut. Nicht bloß im Covidjahr. Das mag ohne Zweifel daran liegen, dass AT&S aufgrund seiner hohen Investitionen, nicht in der Lage ist, besonders hohe Dividenden auszuschütten. Und das ist mehr als schade, vielleicht auch etwas "unfreundlich" seinen Investoren gegenüber. Denn ohne Investoren wär ATS auch nicht dort, wo es ist. Klar, es ist schön zu sehen, dass AT&S wächst, und am Markt immer bedeutungsvoller wird. Aber wenn wir ehrlich sind, nützt diese Freude einer Brieftasche relativ wenig.
Ich glaube es war Herr Gerstenmaier oder einer seiner Vorgänger der vor vielen Jahren einmal gesagt hat, er leite kein Börsenspekulationsunternehmen, sondern einen Technologiekonzern. Das ist sicherlich eine harte aber ebenso RICHTIGE Aussage. Ich glaube aber, dass es sich für den, der Geld zur Verfügung stellt, auch lohnen muss. Warum sonst sollte man sich beteiligen. Hier treffen nun die Philosophien aufeinander, denn erhalte ich keinen Anteil am Gewinn, so interessiert mich am Ende nur der Börsenkurs und genau das macht das Unternehmen dann zum Spekulationsobjekt.
Oder auf dem Punkt gebracht: was würde mit dem Kurs passieren, wenn der Titel dieses Threads nicht den Weg zum Kursziel Euro 80 ausdrückte, sondern den Weg zur jährlichen Dividende von Euro 10..... :o)
Aber das sind letztlich doch nur Träumereien. Da in diesem Forum aber auch darüber gesprochen wird, was man sich von AT&S als Investor gerne wünschen möchte (Börsenwechsel, mutigere Ausblicke durch den CEO) - und ich kann fast alles unterstreichen, was vor allem Cicero aber auch hzenger dazu schreiben - wollte ich meinen Traum wenigstens einmal festhalten. Auch wenn er nie in der Geschäftsführung von AT&S ankommen wird. Was jetzt schon wieder etwas deprimiert klingt - aber wohl auch ein wenig damit zusammenhängt, dass ich die Befürchtung hege, einen angemessenen Börsenkurs nicht mehr bewusst zu erleben.
Dennoch: ich bleibe bei AT&S, vielleicht hat ja mein Kind mal was davon. Nochmals herzlichen Dank verehrter Cicero für deine große Mühe in der Bereitstellung deiner Informationen aber auch deiner persönlichen Meinung. Ich schätze beides sehr. Liebe Grüße, Dividendius.
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Für meinen Teil, sehe ich das mit einer Dividende bei AT&S so:
1.) Es ist klar, dass ein unternehmerische Hauptziel eines Unternehmens sein sollte, den Wert für die Eigentümer zu vergrößern. Bis zu Ende gedacht heißt das langfristig eine Maximierung des Barwertes der Auszahlungen per Dividende. Ohne die Aussicht auf eine Dividende ist eine Aktie nur ein Stück Papier.
2.) Kurz- und mittelfristig kann ein Unternehmen zwar über alternative Formen der Kapitalallokation Geld schaffen, z.B. Investitionen in das Unternehmenswachstum oder Aktienrückkäufe. Gut abgewogen steigern diese Mittel den Aktienwert. Aber dies rührt letztendlich auch daher, dass diese Maßnahmen am Ende den Barwert des Cashs maximieren, den ein Anleger aus dem Unternehmen beziehen kann.
3.) Bei AT&S konkret würde ich mir dennoch kurzfristig keine Erhöhung der Dividende wünschen. (Am liebsten wäre mir ehrlich gesagt kurzfristig eine ersatzlose Streichung.) Aus folgenden Gründen:
(a) AT&S hat enorme Finanzierungsbedürfnisse für die geplanten Investitionen. Man kann Geld nur ausschütten oder investieren -- nicht beides auf einmal. Da ich die Investitionsprojekte für sinnvoll halte, sehe ich den operativen Cashflow lieber für Chonqing III angelegt als ausgeschüttet.
(b) Die Kapitalstruktur von AT&S ist ohnehin schon recht fremdkapitallastig. Es wäre unverantwortlich, einerseits gutes Geld auszuschütten und andererseits bei einem unterbewerteten Kurs neues Geld teuer per Kapitalerhöhung einzuholen.
Mit der Dividende halte ich es bei AT&S daher wie St. Augustin mit der Sittsamkeit: "Oh Herr, gib mir Keuschheit -- aber noch nicht gleich..."
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Das Problem liegt eher in der durchschnittlichen Lebenserwartung eines Investors (wozu ja in gewissem Sinne dein schönes Bild von der Keuschheit auch gut passt - denn einem Methusalem wird sie weniger schwerfallen, als einem gerade noch Agilen das Fehlen der Mittel zur Unkeuscheit fallen mögen ;o)
Wenn man lang bei AT&S dabei ist, dann hat man schon einige Jahre recht keusch gelebt - und umgeben von festen Klostermauern, mit denen sich AT&S am Markt behauptet, dennoch leider immer wieder asketische Kurse gesehen... :o (
Birgt Deine Überlegung - die ich, nochmals gesagt, durchaus schätze, wie Deine und Ciceros Meinungen überhaupt sehr wertvoll für mich sind !!! - aber nicht auch das Potential, dass AT&S am Ende z.B Weltmarktführer ist, aber der Kurs weiterhin mäßig bleibt (sei es nun wegen des Grades der Verschuldung oder wegen des Börsenplatzes oder wegen der Kursbeeinflussung von Großen, denen das Unternehmen völlig egal ist) - und uns Teilhabern zwar der Stolz bleibt, irgendwie "dabei" zu sein - aber eher als Geldgeber denn als Teilhaber.
Schätze, da wären wir aber bei Punkt 1) deiner Antwort - und bei St. Augustin. Dem ich den Wunsch anschließe, es möge aus dem "Heiligen Augustinus" nicht der Wiener "Liebe Augustin" werden... :o)
Aber da heut die ? 20 erreicht wurden, sind wir ja nun schon wieder am Weg zu Ciceros ? 80. Und ob wir die erreichen ist, auch wenns eigenartig klingen mag, für mich nicht soooo wichtig, weil ich AT&S ja ohnedies nicht verkaufen will - sondern den Gewinn teilen. Mach ich nur, weil ich letztlich an das Unternehmen glaube. Nach diesem Glauben samt der verbundenen Liebe folgt die Hoffnung, dass mich ATS eines Tages mit mehr als 0,30 / Aktie wahrnimmt (abgesehen vom letzten 0,60 Ausrutscher). Denn an einem Kurs von ? 80, wird sich, so fürchte ich, dereinst nur das Pflegeheim erfreuen (wenn beides mal "so weit ist" - Kurs, und ich andiesem Ort).
Insofern sind wir dann offenbar doch alle mit Überzeugung im selben Schiff.
Ehrlichen Dank, für Deine Antwort. LG Dividendius.