Ebenfalls ein Thema, das viele in den Foren umtreibt. Die meisten Menschen fürchten ihn, einige sehnen (???) sich ihn offenbar herbei. Jedenfalls scheint die Angst in der Bevölkerung vor einem Crash mit nachfolgender Wirtschaftskrise zuzunehmen. Zuletzt erschien eine Umfrage unter "reichen" Anlegern, die mehrheitlich mit einem Crash bis 2020 rechnen.
https://www.godmode-trader.de/artikel/...-auf-aktiencrash-vor,7888786
Die Angst vor dem Crash ist nicht neu. Überhaupt nicht neu, wenn wir uns die Meinungen von anerkannten Experten in den letzten 20 Jahren anschauen. Es wurde allerdings in der Regel kein "normaler" Crash, sondern eine schwere globale Krise angekündigt. Inzwischen haben die Crashankündigungen Hochkonjunktur, wobei die Zahl der Crashpropheten inflationär ist. Waren es früher Koryphäen wie Roland Leuschel, der übrigens mit seinen Ankündigungen des Öfteren Recht behielt, Marc Faber oder Jim Rogers, so sind es heute Wirtschaftsprofessoren, ehemalige Börsenhändler, von der Presse hochstilisierte "Star"-Ökonomen, Youtuber usw. Die meisten der Crashpropheten, von denen einige lebende Legenden waren, sind inzwischen aus der Mainstreampresse verschwunden und schreiben aus der Verschwörungstheorieschmuddelecke.
Gab es Crashs in den letzten 20-30 Jahren? Was sagt die Vergangenheit? 2007 Finanzkrise 2001 9/11 Börsencrash 2000 Platzen der Dotcom-Blase 1997 Crash der asiatischen Tigerbörsen nach Nachricht über Liquiditätsengpässe in diesen Staaten 1987 Schwarzer Montag, Wall Street fällt um über 20 Prozent 1990er bis 2000er sog. Salami Crash über Monate bis Jahre in Japan, über -40 % in ersten 9 Monaten, in der Spitze bis -82 % !!!
Heißt, der Crash als Teil der Börsenwelt ist "normal". Heißt, kommt schon mal vor, wenn auch sehr selten. Heißt, der nächste Crash steht auch uns irgendwann bevor. Gründe gäbe es sicher genug.
Die Frage ist also nicht, ob der Crash kommt. Der wird kommen. Die Frage ist, wann der Crash kommt. Die Frage ist, ob aus dem nächsten Crash eine globale Wirtschaftskrise wird, die wohl v.a. die Staaten mit hoher Verschuldung und/oder Industriestaaten mit hoher Export- und Importquote treffen würde.
Aus meiner Sicht wird ein Crash bzw. eine globale Krise in den nächsten Monaten und vielleicht Jahren noch nicht erwartet, da auch die Zentralbanken "gelernt" haben, Missstände in der Finanz- und Bankenwelt durch frühzeitige Liquiditätszufuhr zu "beheben". Wer hätte vor 20 Jahren in Europa oder Amerika gedacht, dass die Zinsen jemals auf 0 gehen würden. Wer hätte gedacht, dass es eines Tages negative Zinsen geben würde? Wer hätte gedacht, dass die Zentralbanken in großem Stil Staatsanleihen und Schrottanleihen (=QE) kaufen würde? Was ist noch im Köcher? Aufkauf von Aktien durch Zentralbanken? Helikoptergeld?
Wie lange geht diese "Strategie" der Bereitstellung von Liquidität gut? Aus meiner Sicht, so lange wie keine Inflation auftritt. Wenn es zu einer Inflation kommen sollte, wäre diese Strategie nicht mehr aufrecht zu erhalten und der Geldhahn müsste zwangsläufig abgedreht werden. Dann würde die Wirtschaft der massiv verschuldeten und strukturschwachen Länder einknicken, z.B. könnte es für Europa den wirtschaftlichen Niedergang der Südländer in Europa und damit das Aus für den Euro in der heutigen Form bedeuten. Dies hätte sicher aus starke neg. Folgen für das Vermögen aller Menschen der Euro-Zone. Gold und Bitcoin würden dann "to da moon" gehen.
Gibt es in der EU eine Alternative zum jetzigen Geldmarktkurs? Großbritannien macht den Brexit, und wäre aus der Gemeinschaftshaftung raus, falls es zum Szenario der Euro-Krise kommt. Ein Brexit ist im Vergleich zu einem Fexit oder Dexit auch viel einfacher durchführbar, einmal durch die periphere geographische Lage Grossbritanniens in Europa, dann da es den Euro nicht als Währung eingesetzt hat. Gleiches würde somit für die "Geberstaaten" Schweden und Dänemark gelten. Für uns in Deutschland sehe ich aber schwarz, dass ein Dexit durchführbar wäre. Ein Dexit wäre unvorstellbar teuer für uns und käme einer Enteignung, allein durch die Währungsumstellung, gleich. Hinzu käme, dass die dt. Exportwirtschaft durch die Wiedereinführung einer (sehr starken) Deutschen Mark größte Wettbewerbsprobleme bekommen würde, in einer Zeit, wo China bereits am Elektroauto der Zukunft und am 6G-Netz baut, wo die Amerikaner der Platzhirsch der westliche Internetwelt sind, wo die deutschen Banken (in Nähe ihrer Alltime-lows, was immer das über ihre Finanzkraft aussagt) ohne die Geldspritzen der EZB möglicherweise nicht überleben könnten, wo wir uns als Land mitten in Euroraum nicht ohne Stress und Opposition einfach so von den anderen abkoppeln können, usw. usw.
Was wird sich durch DT oder AFD verbessern? Genau, nichts. Amen.
Was sollten wir also tun? Meine Überlegungen vielleicht an einem anderen Tag. Jetzt Mittagessen. Mahlzeit.
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