Andreito fragte bzgl. der Kapitalerhöhung und dem Split: "Wo ist der Sinn darin? Man gibt 400 mio Aktien aus zu einen niedrigen Kurs und spiltet danach" http://www.ariva.de/forum/...er-Fakten-Thread-403887?page=0#jumppos16 Meine Antwort: Ich versuche dir die Spekulation "Alcyone" jetzt nochmal mit einfacheren Worten zu erklären. Wichtige Stichwörter habe ich unterstrichen. Zuerst mal musst du wissen was Restrukturierung überhaupt bedeutet: Eine Restrukturierung ist allgemein ein Vorgang mit dem Ziel aktuelle Prozesse und Strukturen neu zu gestalten oder/und die Effizienz zu verbessern. Bei Macmin musste beides in Angriff genommen werden. Fangen wir mit den allgemeinen Unternehmensstrukturen an: Macmin Silver ging im November 2008 wegen Probleme bei der Produktion (zu der wir später noch kommen und in der die Hauptspekulation erst noch so richtig spannend wird) und den daraus resultierenden Verlusten in die Insolvenz. So weit verstanden ? Gut. Wie kriegt man nun den Laden wieder in die Gänge? Macmin ist Pleite, hat Schulden, der Aktienkurs führt ein trauriges Dasein im Subpennybereich und man kriegt keine Kredite mehr. Also musste man die Aktienanzahl deutlich reduzieren um das Unternehmen mit frischem Kapital versorgen zu können. Und jetzt bitte passe ganz genau auf. Ich beantworte dir nun die Frage in #16 (Wo ist der Sinn darin? Man gibt 400 mio Aktien aus zu einen niedrigen Kurs und spiltet danach.) Nein Andreito, nicht danach. DAVOR! Dieses Vorgehen ähnelt sich einem Kapitalschnitt. Mit einem Kapitalschnitt setzt man das nominale Kapital herab (eben mit diesem 1:20 Splitt) und führt anschliessend eine effektive Kapitalerhöhung durch. Diese Kapitalherabsetzung ist deshalb so wichtig, weil ohne vorheriger Korrektur des nominellen Kapitals das frische Kapital zur Deckung alter Verbindlichkeiten verbraucht werden müsste. Logisch oder? Nein, doch nicht? Den Sinn noch immer nicht verstanden? Ok. Beispiel: Unternehmen "XYZ" hat Grundkapital von 100.000 €, eine Aktiva von 150.000 €, Gewinnrücklagen von 25.000 € , Verbindlichkeiten von 100.000 € und möchte eine Kapitalerhöhung (du würdest es Verwässerung nennen) durchführen. Die Bilanz sieht vorerst so aus: Aktiva: 150.000 € Grundkapital = 100.000 € Rücklagen= 25.000 € Verlust= -75.000 € Verbindlichkeiten = 100.000 € Würde man die Kapitalerhöhung und so das Grundkapital nun um 50.000 € erhöhen, wäre dieses frische Kapital voll zur Begleichung des Verlustes verbraucht. Die Neuaktionäre würden mit den Altlasten voll konfrontiert werden. Das macht keinen Sinn. Logisch oder? Deshalb wird das Grundkapital per Kapitalschnitt zunächst nominell herabgesetzt. Nach dem Kapitalschnitt siehts dann so aus: Aktiva: 150.000 € Grundkapital 50.000 € Rücklagen = 0 € Verlust= 0 € Verbindlichkeiten = 100.000 € Der Verlust ist nun bereinigt, das Grundkapital nominell herabgesetzt. Nun erfolgt die Kapitalerhöhung um 50.000 € und führt so das Grundkapital auf die ursprüngliche Höhe zurück. Würde dieser Kapitalschnitt nicht vollzogen werden, wäre die Kapitalerhöhung für Neuaktionäre nicht attraktiv, da die Verluste die Kapitalerhöhung komplett auffressen würden. Verstanden? Ich hoffe es. Ich weiss nämlich echt nicht wie ich dir das geniale Vorgehen (im Sinne der Neuaktionäre) von Alcyone sonst noch erklären sollte. Gut, jetzt weisst du schon mal warum vorher und nicht nachher der Split getätigt wurde. So, Alcyone oder besser gesagt Macmin führte also im September 2009 wie gesagt den 1:20 Split (the Company will undertake a consolidation of its issued capital as at the date of this Meeting on a twenty (20) for one (1) basis (Consolidation) durch, um anschliessend eine Kapitalerhöhung zu 0,01 A$ durchzuführen und durch Ausgabe von 400 Mio. Aktien brutto 4 Mio. A$ einzunehmen. Jetzt kommt der nächste wichtige Punkt warum du (fast) fälschlicherweise von einer Verwässerung und ich von einer Restrukturierung spreche. Vor dem Split waren ungefähr 500 Mio. Aktien draussen. Nach dem Split waren nur noch ungefähr 25 Mio. Aktien draussen. Dann kam die Kapitalerhöhung (mit u. a. deine angesprochenen 400 Mio. Aktien) über insgesamt 575 Mio. Aktien. Was war der Effekt? Richtig, Schulden weg (die man vorher noch hatte) , dafür auch noch 4 Mio. Cash und das alles für nur knapp 100 Mio. Aktien mehr! Nach dieser Kapitalerhöhung wurde die Insolvenz aufgehoben und Macmin nannte sich in Alcyone Resources Ltd. um. Der Börsenhandel begann am 17. November 2009. http://alcyone.com.au/Presentations/...rint%20Version%20for%20ASX.pdf Kommen wir zum nächsten Restrukturierungspunkt - dem Verarbeitungsprozess, meiner persönlichen Hauptspekulation. Macmin hatte eine Siebanlage mit viel zu geringer Kapazität! Das Problem wurde zwar noch vom alten Management erkannt und behoben indem man eine neue Siebanlage installiert hatte. Diese Massnahme kam allerdings zu spät und weil die Kreditkrise im vollen Gange war folgte die Pleite. Was für uns wiederum gut ist. Schuldenfrei, Cash, Restart! Macmin hatte zu Hochzeiten eine Marketcap von 160 Mio.! Jetzt nur knapp 14 Mio.! Seitdem hat sich der Silberpreis fast verdoppelt (!!!), alle Anlagen sind nach wie vor vorhanden und die Ausmerzung des hauptsächlichen Pleitegrundes (Produktionskosten) ist im vollen Gange. Ich habe bestimmt noch einiges vergessen. Aber ich denke das ist erstmal genug Stoff für dich. Quellen: http://alcyone.com.au/BrokerReports/AYN_ResearchNote_Feb2010.pdf http://alcyone.com.au/Presentations/...rint%20Version%20for%20ASX.pdf http://alcyone.com.au/AnnualReports/...%20Annual%20Report%20FINAL.pdf http://alcyone.com.au/AnnualReports/yearly-report-june08.pdf
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