Commerzbank: Die Zerreißprobe
Neben den vielen guten gibt es auch eine Menge schlechter oder denkwürdiger Nachrichten, die dem Kurs und damit die Anleger zur Zurückhaltung auffordern. In der letzten Zeit lese ich recht häufig, dass die Regionaldirektionen der Commerzbank eine gute Entwicklung hingelegt haben, sei es in Ostfriesland oder in Oldenburg. Was für sich ja ein gutes Zeichen ist.
Der Chart spricht dabei eine klare Sprache: Bei langsam abnehmenden Volumen bewegt sich die Abwärtstrendlinie auf den Widerstand bei 1,78 Euro zu. Dort befindet sich auch das untere Bollinger Band. Kurzfristig wird es jetzt wieder auf 1,87 Euro hochgehen und dann stellt sich die Frage, ob der Kurs die Abwärtstrendlinie verlässt oder ob er wieder auf die Marke von 1,78 zurückfällt. In jedem Fall bleibt es bei der Commerzbank spannend und ein wirklicher Trend zeichnet sich noch nicht ab.
Gegen die Commerzbank spricht heute ein Artikel der Welt, in diesem heißt es, dass die CoBa von der Krise der Seefrachtlogistik doch härter betroffen ist, als bisher angenommen. Konkret geht es um Ausfallkosten in Höhe von 441 Millionen Dollar. Wer sich jetzt fragt, was die Commerzbank mit der Schiffsfahrt zutun hat, dem sei gesagt, dass die Bank zu 92 Prozent an der Deutschen Schiffsbank beteiligt ist. Die verbleibenden acht Prozent gehören ebenfalls bald der Commerzbank, darüber hat man sich mit dem Alteigentümer UniCredit geeinigt. Die Analysten von Kepler Capital sprechen da klare Worte, wenn sie sagen, dass die Schiffsfracht ein überdurchschnittlich riskantes Geschäftsfeld sei und der Commerzbank noch teuer zu stehen kommen wird. Nicht umsonst will Herr Blessing das Volumen der Schiffsfahrtbeteiligung um fünf Milliarden Euro reduzieren. Das Fass könnte bald explodieren und zu einer Welle von Wertberichtigungen führen. Keine optimale Ausgangslage für die Commerzbank.
Der Kurs ist nicht umsonst relativ tief, das sollten die Aktionäre nie vergessen. Was im ersten Moment billig und attraktiv aussieht, bürgt viele Risiken und damit Gefahren in sich.
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