möchte ich allen insbesondere den stillen mitlesern eins mit auf den weg geben!
das mit den zertis hört sich manchmal so toll an, verbirgt aber auch erhebliche risiken, s.u.
Zertifikate sind bei Insolvenz nicht geschützt
24. August 2007 Wer sich ein Zertifikat kauft, sollte genau prüfen, bei wem er das tut. Zertifikate sind Inhaberschuldverschreibungen und damit quasi ein Kredit, den der Anleger dem Emittenten gewährt. Wird dieser - so unwahrscheinlich das vielleicht sein mag - insolvent, verliert der Käufer des Zertifikats unter Umständen seinen Einsatz. ?Die Zertifikate stehen bei einer Insolvenz ganz hinten?, sagt Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW). ?Die Wahrscheinlichkeit, dass man gar nichts bekommt, ist daher in solchen Fällen hoch.?
Die meisten der mittlerweile mehr als 200.000 Zertifikate und spekulativen Hebelpapiere in Deutschland werden jedoch von großen Banken begeben. Ihre Bonität schätzen die Ratingagenturen durchweg mit guten bis sehr guten Noten ein. Eine Insolvenz scheint daher unwahrscheinlich. Es gibt aber auch andere Emittenten. ?In Deutschland können selbst kleine GmbHs Zertifikate auflegen?, sagt Kurz. ?Da ist dann eine Insolvenz schon viel wahrscheinlicher.?
Bonitätsbetrachtung nicht immer unbedeutend
Anlegern ist deshalb zu empfehlen, sich genau zu informieren, wer das Zertifikat herausgibt. Im Zweifel sollte er seinen Bankberater drängen, ihm das klar zu sagen. Die Zahlungsfähigkeit muss nämlich nicht der Verkäufer der Produkte schaffen, sondern der Emittent. Bislang tummeln sich überwiegend große Anbieter unter den Zertifikat-Emittenten in Deutschland. Es gibt aber auch andere Beispiele. So ist im Frühjahr die Extra Sportwetten AG aus Wien auf den Markt getreten. Sie bot Zertifikate auf die Fußball-Bundesliga, die Champions League und die Formel 1 an. Wegen Rechtsstreitigkeiten gibt es zur neuen Fußballsaison vorläufig keine neuen Bundesligaprodukte, Zertifikate auf die Formel 1 dagegen nach wie vor.
Dieser Anbieter - hinter dem die Berliner Effektengesellschaft AG steht - hat ein höheres Insolvenzrisiko, als wenn die Deutsche Bank oder die Commerzbank die Zertifikate emittiert. Eine Bonitätsnote haben die Ratingagenturen der Berliner Effektengesellschaft nicht erteilt. Dafür müsste der Emittent auch bezahlen. Das kommt auch bei anderen Anbietern - zum Beispiel der Wertpapierhandelsbank Lang & Schwarz - vor. Die Frage beim Zertifikatekauf, wie gut die Hausbank eigentlich die Bonität des Emittenten einschätze, kann jedenfalls nicht schaden. Auf kurze Sicht mag die Bonitätsbetrachtung unbedeutend sein. Einige Zertifikate haben jedoch eine unbegrenzte Laufzeit und wenn ein Anleger sie zur langfristigen Kapitalbildung einsetzt, sollte er darauf vertrauen können, dass der Emittent ebenso lang am Markt besteht.
?Der Name Zertifikat ist nicht geschützt?
Das Deutsche Derivate Institut (DDI) - einer der beiden Verbände für Zertifikate - rät angesichts der jüngsten Ereignisse zu erhöhter Aufmerksamkeit. ?Wenn man sieht, was zum Beispiel bei der SachsenLB los ist, sollte der Anleger schon vermehrt aufpassen?, sagt Dieter Lendle, Vorstand des DDI. ?Der Name Zertifikat ist nicht geschützt, und wir haben mittlerweile mehr als 35 Emittenten.? Er rät aufgrund des Status der Zertifikate als Inhaberschuldverschreibung zu einer Mischung von Produkten unterschiedlicher Emittenten. ?Zertifikate haben einige Vorteile, gegenüber Fonds jedoch den Malus des Ausfallrisikos?, sagt Lendle.
Investmentfonds sind Sondervermögen. Selbst wenn der Emittent des Fonds zahlungsunfähig werden sollte, behält der Fonds seinen Wert. Fonds investieren in Immobilien, Rentenpapiere oder Aktien, und die behalten im Rahmen der üblichen Schwankungen unabhängig von der Insolvenz ihren Wert. Bisher kam es noch nicht vor, dass der Emittent eines Zertifikats insolvent wurde. Angesichts des starken Marktwachstums der Branche und des vergleichsweise einfachen Markteintritts rechnen Marktbeobachter jedoch vermehrt mit kleinen neuen Anbietern. Spätestens dann sollte der kritische Blick auf den Emittenten zur Pflicht werden.
gute n8 und ein schönes we
Text: dmoh. / F.A.Z., 25.08.2007, Nr. 197 / Seite 19 Bildmaterial: FAZ.NET
gruß scalper
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