Konjunktur in der Eurozone schwächt sich nicht ab
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Konjunktur in der Eurozone schwächt sich nach Einschätzung von EZB-Chefvolkswirt Otmar Issing nicht ab. So seien erst am Morgen "günstige" Industrieproduktionsdaten für die Eurozone veröffentlicht worden, sagte Issing am Mittwoch bei einer Konferenz in Frankfurt. Die wirtschaftliche Erholung setze sich fort. Die Aussichten für das Wachstum der Eurozonen-Wirtschaft seien im Vergleich zu den Aussagen vom Dezember und Januar der Europäischen Zentralbank (EZB) kaum verändert. Es gebe keine Anzeichen, dass die an Stärke und Breite gewinnende Erholung abbreche. Auch im Hinblick auf Deutschland zeigte sich Issing zuversichtlich. Es wäre falsch zu behaupten, dass die Wirtschaft zum Jahresende stagniert habe, sagte Issing mit Blick auf die jüngsten Angaben des Statistischen Bundesamtes. Die für das vierte Quartal abgeleiteten Zahlen für die größte Volkswirtschaft der Eurozone beruhten auf der vorläufigen Jahresrate für 2005 und den Daten für die ersten drei Quartale. Daraus lasse sich kein Urteil über den Verlauf des vierten Quartals ableiten, sagte Issing. Es seien viele Revisionen zu erwarten.
PROJEKTIONEN NICHT ENTSCHEIDEND Im Hinblick auf mögliche Zinsentscheidungen signalisierte Issing Flexibilität. Für ihre Entscheidungen benötige die EZB die neuen ökonomischen Projektionen nicht unbedingt. Die wirtschaftlichen Projektionen seien nicht zwangsläufig entscheidend, sagte Issing. Diese seien zwar ein wichtiges, aber nicht das einzige Element. Durch sie erhöhe sich der Zeithorizont. Auch wenn Zinsänderungen in der Vergangenheit mit der Vorlage von aktualisierten wirtschaftlichen Projektionen zusammen gefallen seien, sollten daraus keine Gesetzmäßigkeiten abgeleitet werden.
Die EZB hatte im Dezember 2005 ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 2,25 Prozent und damit zum ersten Mal seit fünf Jahren angehoben. In der vergangenen Woche hatten die Währungshüter den Leitzins unverändert belassen. Gleichzeitig hielten sie sich nach Einschätzung von Ökonomen die Tür für eine weitere Erhöhung aber offen. Die nächsten ökonomischen Projektionen werden im März vorgelegt. Ökonomen rechnen derzeit überwiegend im März mit der nächsten Zinserhöhung um weitere 0,25 Prozentpunkte.
Gruß Moya
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