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AC: Herr Stern, hat Tomorrow Focus den geplanten Schritt zum digitalen Medienhaus schon vollzogen?
Stern: Noch sind die Münchener kein reines digitales Medienhaus, da dier Geschäftsbereich Print derzeit noch ca. 30 Prozent des Umsatzes ausmacht. Dieser Sektor hat aber das geringste Wachstumspotential, während im Bereich der Technologie sich sehr attraktive Wachstumschancen ergeben können.
AC: In welchen Bereichen führt Tomorrow Fokus hier neue Produkte ein?
Stern: Aktuell interessant ist hier ein Projekt mit den Lufthansa. Alle Flugzeuge sollen für den Breitband-Internetzugang ausgerüstet werden. Ein weiteres aussichtreiches Projekt ist das Katalogmanagement, hier könnten im günstigen Fall im Jahr 2005 aufgrund der Alleinstellungsmerkmale 30 Millionen Euro Umsatz generiert werden.
AC: Das waren zwar durchaus interessante Projekte, aber echte „killer applications“ waren das noch nicht. Wo sehen Sie die größten Potentiale bei Tomorrow Focus?
Stern: Ein echter Wachstumstreiber ist ganz klar das online-Werbegeschäft. Da die Versorgung der deutschen Haushalte mit Internetanschlüssen im zweistelligen Bereich wächst, und sich dadurch der online-Werbemarkt von ca. 251 Millionen Euro in 2002 auf ca. 500 Millionen Euro in 2005 verdoppeln wird, stehen die Chancen sehr gut von diesem Wachstum zu profitieren.
AC: Wie hat sich Tomorrow Focus hier positioniert und wie stellt sich die Situation für die Kunden dar?
Stern: Nach unserer Meinung schon gut bis sehr gut. Denn durch die Kooperation mit MSN, der Einbettung in die Printmedien des Burda-Verlages verfügt das Unternehmen über eine hohe Glaubwürdigkeit. Tomorrow Focus strebt Platz 3 der Internet-Media-Dienstleister in Deutschland an. Nach Yahoo und Web-de, wobei wir hier T-Online als einen nicht direkt vergleichbaren Sonderfall ausklammern möchten. Die Auftraggeber von Tomorrow Focus haben schon jetzt die Möglichkeit, ihre Werbung auf 28 verschiedenen home-pages schalten zu lassen.
AC: Wie sehen Sie den Marktanteil von Tomorrow Focus in den kommenden Jahren?
Stern: Tomorrow Focus hat derzeit einen Marktanteil von 15 Prozent am online-Werbemarkt. Das Unternehmen geht derzeit aber noch von einem rückläufigen Marktanteil aus, ansonsten würden sich im Jahr 2006 die Umsatzvolumina von über 200 Millionen Euro ergeben.
AC: Wo sehen Sie den Grund für diese vorsichtige Haltung?
Stern: Ein Auslöser könnte sein, dass im online-Werbemarkt immer noch ein sehr hoher Preisdruck vorhanden ist und der Markt noch nicht als bereinigt gilt; außerdem möchte Tomorrow Focus auch keine zu hohen Ertragserwartungen wecken.
AC: Das heißt wir können hier mit positiven Überraschungen rechnen?
Stern: Vor dem Hintergrund der geplanten neuen Werbeaktivitäten in den Bereichen Pharma, Sport, Auto und anderen halten wir die bisher veröffentlichten Prognosen des Unternehmens für zu konservativ und erwarten beim Umsatz- wie auch beim Ertrag durchaus die eine oder andere positive Überraschung in den kommenden Jahren.
AC: Besonders im Blickpunkt steht weiter die Frage, ob das Unternehmen den Turn-around wie prognostiziert schaffen wird?
Stern: Ich halte die Diskussion ob nun in Q4 auf EBITDA-Basis schwarze Zahlen geschrieben werden oder erst in Q1 des kommenden Jahres vielleicht für etwas überzogen. Wichtiger erscheint mir ob hier ein nachhaltig überzeugendes Geschäftsmodell gefahren wird. Das ist bei Tomorrow Focus der Fall.
AC: Trotzdem die Frage, wird Tomorrow Focus nach Ihrer Meinung die eigenen Ziele in diesem Jahr erreichen?
Stern: Tomorrow Focus hat angekündigt bereits in 2003 auf EBITDA-Basis ein ausgeglichenes Ergebnis zu präsentieren. Bei einem möglichen Umsatz von 48 Millionen Euro halte ich das für realistisch und auch machbar.
AC Wo sehen Sie die Stärken bei Tomorrow Focus?
Stern: Besonders natürlich in der starken Marktposition, die Cross-selling-Attraktivität und das Marktwachstum für Online Werbung werden Tomorrow Focus deutliche Umsatzzuwächse ermöglichen. Dazu sind nur unterproportionale Kostenzuwächsen erforderlich. Wie schnell dann die Gewinne wachsen werden, wird im wesentlichen auch davon abhängen, wann im online-Werbemarkt bessere Preise durchgesetzt werden können.
AC Sollte ein Anleger jetzt schon zugreifen?
Stern: Selbst wenn die Aktie mit Hinblick auf das leicht positive EBIT 04 analytisch als teuer erscheint, wird der Wert von den Wachstumschancen und den Hoffnungen auf nachhaltig schwarze Zahlen in 2005 gestützt. Unter 2,40 Euro bieten sich für den mittel- bis langfristig orientierten Anleger durchaus Chancen. Es bedarf aber eines langen Atems.
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