Grund für den Absturz:

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24.09.03 18:15

300 Postings, 8999 Tage NorbertGrund für den Absturz:

Wien, 24. Sep (Reuters) - Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) hat sich am Mittwoch überraschend auf eine Drosselung ihrer Fördermengen geeinigt und will damit einen weiteren Verfall der Ölpreise verhindern.

Öl verteuerte sich nach der Entscheidung um mehr als einen Dollar. Volkswirte erwarten nun im Winterhalbjahr steigende Energiekosten und höhere Zinsen, die das erhoffte Wirtschaftswachstum in den Industrieländern bremsen könnten. Die weltweiten Aktienbörsen und der Dollar reagierten auf den Beschluss mit deutlichen Einbußen.

Die Minister haben sich auf eine Drosselung der Fördermengen der zehn Opec-Länder (ohne den Irak) um 900.000 Barrel (1 Barrel sind knapp 159 Liter) auf 24,5 Millionen Barrel täglich ab 1. November geeinigt, sagten die Ölminister Kuwaits, Scheich Ahmad el Fahd el Sabah und des Iran, Bidschan Sanganeh, vor Journalisten in Wien. "Wir glauben, dass wir im ersten Quartal eine Überversorgung des Marktes um täglich 2,5 Millionen Barrel haben würden, deshalb ist es besser rechtzeitig gegenzusteuern", sagte Sanganeh. Der nigerianischen Präsidentenberater Rilwanu Lukman fügte hinzu: "Wir wollen nicht erleben, wenn der (Öl-) Markt über unseren Köpfen zusammenbricht". Die Minister wollen sich am 4. Dezember erneut zu treffen, um die Politik für das erste Quartal 2004 zu überprüfen.

Der Preis für einen Barrel der marktführenden Nordseesorte Brent zur Lieferung im November sprang nach der Entscheidung in die Höhe und pendelte sich bei 26,70 Dollar etwa 1,20 Dollar über seiner letzten Notiz am Vorabend ein. Leichtes US-Öl verteuerte sich um 1,20 auf 28,33 Dollar.


VOLKSWIRTE: PREISE KÖNNTEN WIRTSCHAFTSERHOLUNG DÄMPFEN

Volkswirte äußerten die Befürchtung, dass die nun wohl weiter steigenden Ölpreise kurz vor Beginn der Heizperiode auf der nördlichen Halbkugel der Erde die weltweite Wirtschaftserholung dämpfen könnten. "Wenn die Ölpreise weiter steigen, müssen die Zinsen in die sieben führenden Industrieländern (G-7) möglicherweise nach oben angepasst werden, was ohne höhere Energiekosten nicht notwendig gewesen wäre. Das ist nicht gut für die Erholungsaussichten", sagte Paul Robson, Volkswirt bei der Banc One in London. "Das zeigt, dass sich die Opec mehr um ihre Einnahmen und Preise sorgt, als um irgend etwas sonst", fügte er hinzu. Kevon Norrish von Barclays Capital sagte: "Früher oder später musste eine Drosselung kommen, wenn die Opec keine ernsthafte Bedrohung für ihr angestrebtes Preisband erleben will. Sie haben nur etwas früher gehandelt, als die meisten Leute dachten."

Der Ölpreis war in den vergangenen Wochen auf das niedrigste Niveau seit rund vier Monaten gesunken, obwohl die Exporte des Irak nur allmählich wieder zunehmen. Derzeit führt der Golfstaat nicht einmal eine Million Barrel täglich (bpd) aus, entgegen der Vorkriegsmenge von rund 2,2 Millionen bpd.

Trotz des Verfalls in den vergangenen Wochen bewegen sich die Ölpreise weiterhin innerhalb der von der Opec angestrebten Spanne zwischen 22 und 28 Dollar pro Barrel. Opec-Öl, dessen Preis sich aus sieben Opec-Sorten zusammensetzt, kostete am Dienstag 25,14 Dollar nach 24,82 Dollar pro Barrel am Montag. Der Preis wird jeweils mit einem Tag Verzögerung veröffentlicht.

Delegierten bei der Konferenz zufolge haben offenbar der jüngste Preisverfall und wachsende Liefermengen von Konkurrenten außerhalb der Opec, allen voran des Erzrivalen Russland, zu einer Gesinnungsänderung gesorgt. Allein im August sind die Ölausfuhren Russlands, des zweitgrößten Ölexporteurs hinter Saudi-Arabien, im Jahresvergleich um 15 Prozent auf mehr als vier Millionen Barrel pro Tag gestiegen. Die Ölminister seien besorgt, dass es durch die hohe Versorgung der Ölmärkte zu einem saisonunüblichen Lageraufbau der Verbraucherländer im Winter kommen könnte. Dadurch könnten die Preise im Frühjahr unter Druck geraten, hieß es.


IRAK: WIR BLEIBEN WEITER IN DER OPEC

Der Irak, dessen Ölminister erstmals seit der Besetzung durch die USA an einem Treffen der Opec teilnahm, bekräftigte, sein Land werde auch weiterhin Mitglied Öl-Kartells bleiben. "Der Irak wird als Mitglied in der Opec bleiben," sagte der neue Ölminister Ibrahim Bahr el Ulum. Der Einfluss der USA werde den Irak davon nicht abhalten, sagte er. Allerdings müsse die vollständige Reintegration des Irak in das Quotensystem der Opec so lange warten, bis die Vorkriegsförderung wieder erreicht sei. Die Mitgliedschaft des Irak ruhte seit dem Golfkrieg 1991, als Truppen Saddam Husseins das Nachbarland Kuwait besetzt hatten. Nach der Arabischen Liga hat nun auch die Opec zugestimmt, den von den USA ernannten Regierenden Rat des Irak als Vertretung des Landes zu akzeptieren.

fgc/sws
 

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