Denke das Interview wie auch Aussagen Hr. Gerstenmays im bald ganzen letzen Jahr, wird man - je nach persönlichem Anlagehorizont - so oder so interpretieren können. Auch wenn das Management mehr Daten zur Verfügung hat als wir Außenstehende, ist es nun mal auch so, dass selbst Herr Gerstenmayer die berühmte Glaskugel eben nicht vor sich hat. Ist er zu optimistisch und erfüllt der Markt das dann nicht, wird er von jenen, die rasche Gewinne sehen wollen, kritisiert; und umgekehrt. Ich habe den Eindruck, dass der CEO die momentane Lage sehr realistisch und glaubwürdig einschätzt, persönlich gesehen mag ich das aber auch !
Ist man auf kurzfristigem Zock aus, mit massiven Gewinnen (oder Verlusten), so ist die Aussage Hr. Gerstenmayers vage. Möchte man ein gediegenes längerfristiges Investment mit ansprechenden Dividenden, so ist seine Aussage sehr nützlich und positiv. Ich sehe mich in der zweiten Gruppe.
Für mich stellt sich das so dar, dass die Lage derzeit nicht exakt planbar ist, dass man damit aber umgehen kann und AT&S das auch tut !! Die bereits längst begonnene Diversifizierung (sowohl was Kunden als auch Produktionsstandorte betrifft) wird fortgesetzt. Das Tempo wird auf die Marktsituation dosiert. Die Aussichten sind positiv, denn - wie Hr. Gerstenmayer sagt - die Produkte werden gebraucht werden. Das Anspringen der Produktionssteigerung erwartet er ab Sommer 2024, was ja nicht so schlecht ist, denn Kulim wäre für einen heutigen massiven Anstieg ja mangels Fertigstellung ohnedies nicht zur Verfügung. Stattdessen hat man Zeit, die neuen Kapazitäten bereitszustellen. Klar ist das zu finanzieren - der schwierige Punkt im Thema, aber - ehrlich gesagt - im Unterschied zu unseren Politikern in Umweltfragen, spricht er nicht von 2035 - 2050 (und die preisen das als atemberaubende "Geschwindigkeit"), sondern von Sommer 2024; das ist jetzt nicht gerade sehr weit von heute entfernt.
Dass jetzt Kursziele mit ? 100.-- ausgegeben werden, passt für mich ins Bild, weil die Frage offen gelassen ist, WANN das erreicht wird. Nach Rückkehr der Nachfrage ? Beim vollen Einsetzen des KI Bedarfes ? Nach Beginn der Vollproduktion in Kulim ? Sobald der Krieg in der Ukraine beendet ist oder ein neuer Präsident der USA (da ist 2024 ja auch ein spannendes Jahr ...) China als Bruder oder Schwester umarmt ? Alles möglich - oder etwa nicht ? Solange Analysten die Basis ihrer Analysen für sich behalten, halt ich mich lieber daran, was Cicero und hzenger und andere hier im Forum schreiben.
Fazit: Ich bin traurig, dass ich AT&S nicht bei ? 50 verkauft habe, dann hätte ich jetzt das Kapital, voll AT&S einzukaufen. Aber das ist ein Gedanke, den sich wohl jeder irgendwann und bei so manchem Titel schon (mehrmals) gedacht hat. Hätt ich das Geld, ich würde zukaufen. Jetzt, denn dass ich den absoluten Tiefpunkt vor dem nächsten Anstieg erwische, das hab ich oft genug versäumt. Am Ende war's ja auch schön, statt "Hausnummer" 100 % nur 90 % Gewinn zu haben. Am Papier, denn AT&S zu verkaufen, seh ich sowieso keinen Grund.
Es bleibt der Abschlusssatz und der ist der von Hr. Gerstenmayer: Nämlich, dass das Produkt von AT&S gebraucht wird. Ob das in 6 oder 12 Monaten der Fall ist, das ist für mich jetzt nicht so wichtig ....
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