| Der Fernseh-Talker mit seiner Lebensgefährtin Bärbel Schäfer (39). Sie war bei der Razzia nicht anwesend
|
|
|
Um TV-Moderator Michel Friedman (47) spielt sich ein ungeheurer Drogen-Krimi ab! Die Ermittler untersuchen noch immer die verdächtigen Päckchen, die in seiner Wohnung gefunden wurden. Der Verdacht: Kokain! Friedman musste eine Haarprobe abgeben! Der Drogenverdacht gegen Michel Friedman (47), die Razzia in seinem Anwaltsbüro und in seinem Privathaus ? wie kam die Polizei dazu, den ARD-Talkmaster und CDU-Politiker zu verdächtigen? Wo ist er da nur hineingeraten?
BILD dokumentiert den aufsehenerregenden Fall.
Es begann vor fast genau einem Jahr. Seitdem ermitteln Polizei und Bundesgrenzschutz gegen einen Ring von ukrainischen und polnischen Menschenhändlern.
Die Bande schleuste junge Frauen aus der Ukraine mit falschen Pässen nach Berlin, ließ sie dort als Prostituierte arbeiten. Das berichtete gestern ?Spiegel Online?.
Die Telefone von zwei Hauptverdächtigen, einem Polen (32) und einem Ukrainer (25), wurden seit Anfang 2003 abgehört. Den Ermittlern stockte der Atem, als sie bei den Gesprächen zwischen Zuhältern und potentiellen Kunden die Stimmen von Prominenten hörten: Persönlichkeiten aus Sport und TV, so berichtete das Nachrichtenmagazin ?Focus? bereits im vergangenen März, bestellten Prostituierte in Berliner Nobelhotels.
Einer der Prominenten soll Michel Friedman gewesen sein.
Seitdem galt er als Zeuge im Ermittlungsverfahren gegen den Menschenhändlerring. ?Aber nicht als Beschuldigter?, betont ein Justizsprecher.
Mitte März plante die Elite-Einheit GSG 9 den großen Schlag gegen die Bande aus dem Osten. Doch Unbekannte brachen zuvor den Audi der Fahnder auf, klauten einen Laptop und Unterlagen zur bevorstehenden Razzia.
Der Einsatz wurde verschoben ? bis zur Nacht auf den 23. April. Damals nahmen die Fahnder die Haupttäter und acht illegale Prostituierte fest. Michel Friedman wurde anschließend informiert, dass er als Zeuge im Verfahren gegen die Menschenhändler in den Akten vermerkt sei.
Im Verhör belasteten zwei Prostituierte unabhängig voneinander Michel Friedman: Sie hätten ihn dabei gesehen, wie er Kokain zu sich genommen habe.
Ein ungeheurer Vorwurf ? aber diese Aussagen führten zu den Ermittlungen gegen Friedman wegen des Verdachts, gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen zu haben.
Am Mittwoch um 9 Uhr durchsuchten Frankfurter Polizisten und ein Staatsanwalt die Anwaltskanzlei und das Privathaus von Michel Friedman ? in seiner Anwesenheit. Der Staatsanwalt legte außerdem einen richterlichen Beschluss zur gleichzeitigen Entnahme einer Haarprobe bei Friedman vor. So soll geklärt werden, ob der TV-Talker tatsächlich Drogen konsumierte.
Rauschgifthunde schnüffelten durch die Räume, Polizisten fanden im Schreibtisch der Kanzlei und in einer Schlafzimmer-Kommode insgesamt drei ?szenetypische Päckchen? (daumengroß gefaltete Papierzettel) mit Rückständen von weißem Pulver. Üblicherweise werden diese Päckchen mit Mengen zwischen 0,1 und 1 Gramm Kokain verkauft (Preis für 1 g: 50 Euro).
Ob es sich bei dem Stoff, der bei Friedman gefunden wurde, um Kokain handelt, sollen chemische Untersuchungen bis Montag klären.
Michel Friedman äußerte sich gestern zu den Vorwürfen nicht.