Solarworld ist gut gepolstert Solarworld-Chef Frank Asbeck preist sich im Interview als stark und sorgenfrei. Er lobt das komfortable Liquiditätspolster. Solche Interviews begeistern die Börse ? auch wenn das nur ein Widerkäuen von bereits Gesagtem war. Die im TecDax notierte Aktie legt am Dienstagmorgen 5 Prozent zu. Solarworld-Vorstandschef Frank Asbeck hat dem Wirtschafsmagazin "Focus-Money" gesagt: "Mittlerweile verfügen wir über fast 1 Milliarde Euro flüssige Mittel." Genauer gesagt sprach er von 900 Millionen. Wegen des komfortablen Liquiditätspolsters habe er keine Angst vor einer möglichen Kreditklemme.
Die Börse freut sich zwar, doch sagte Asbeck nichts Neues. Auch schon vor eineinhalb Wochen bezifferte er die Liquidität im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters auf ?bis zu einer Milliarde Euro?. Im Halbjahresbericht wurden die flüssigen Mittel inklusive finanzielle Vermögenswerte mit rund 800 Millionen Euro beziffert.
Die 900 Millionen, so Asbeck gegenüber Focus, das sei ungefähr der Umsatz eines Jahres. Von dieser Summe will Solarworld 200 Millionen zum Rückkauf eigener Aktien verwenden, basierend auf den aktuellen Kursen. Am 8. Oktober hatte der Konzern bereits angekündigt, 10 Prozent seiner Aktien kaufen zu wollen.
Im vergangenen Jahr hat Solarworld einen Umsatz von rund 690 Millionen Euro ausgewiesen. Der Konzern peilt für dieses Jahr ein Wachstum von 25 bis 30 Prozent an ? Asbeck versprach später sogar mehrmals, die vormals gesteckten Jahresziele zu übertreffen. Laut der Halbjahresbilanz scheint das möglich. Der Umsatz legte in den ersten sechs Monaten etwa 39 Prozent zu auf 427 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um 42 Prozent auf 119 Millionen, der Konzerngewinn um 80 Prozent auf 87 Millionen. Der Solartechnikkonzern Solarworld sieht sich bislang nicht von der weltweiten Finanzkrise getroffen. Wir haben keinen Nachfragerückgang, sagte Asbeck in dem kürzlich geführten Reuters-Interview
Aktie im Stimmungstief Die Aktie von Solarworld kann die Unterstützung von Asbeck brauchen. Im Sog der Finanzkrise hat das Papier in den zurückliegenden Monaten stark gelitten. Von dem Ende 2007 markierten Rekordhoch bei 48,80 Euro rauschte der Kurs abwärts, bis auf 17,13 Euro Anfang Oktober.
Stark diversifiziert Solarworld als voll integriertes Solarunternehmen ist einer der stärksten Player im Solarmarkt. Die Bonner decken die ganze Wertschöpfungskette des Fotovoltaik-Markts ab, von der Herstellung der Solarzellen bis hin zu fertigen Anlagen. Der Konzern eröffnete vergangene Woche die größte Solarzellenproduktion der USA und investiert dort 500 Millionen US-Dollar in modernste Technik. Laut Solarworld steigt in den USA die Nachfrage nach sauberer Energie massiv. Dieses Wachstum setze sich auch gegen den aktuellen Abwärtstrend der amerikanischen Wirtschaft durch.
Analysten beurteilen den Konzern als gut positioniert. Allerdings befürchten einige, dass die ursprünglichen Gewinnschätzungen passé sind, da zu erwarten ist, dass die Preise Solarzellen und ?module sowie für Wafer fallen werden.
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